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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />

II.GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

dass der primäre natürliche Trophiezustand der Seen größtenteils oligo- und mesotroph ist 1 . Hinsichtlich<br />

der Trophiesituation der Seen > 10 ha lässt sich anhand früherer Untersuchungen und der Analysen<br />

im Rahmen des Seenprojektes feststellen, dass der größte Teil der Seen die Trophieklassen<br />

eutroph und polytroph aufweist (vgl. Karte III). Oligotrophe Seen wurden hier nicht mehr festgestellt.<br />

Mesotrophe Seen liegen meistens in relativ dünn besiedelten und waldreichen Landesteilen. Höhere<br />

Trophiestufen (polytroph, hypertroph) sind in der Regel in Gewässern, die eine geringere Seetiefe und<br />

Seefläche aufweisen, die Siedlungsbereiche an ihren Ufern besitzen und ein Einzugsgebiet mit dominanter<br />

landwirtschaftlicher Nutzung haben, vorzufinden 2 . In Karte III wird die Trophieeinstufung der<br />

Seen wiedergegeben. Sie beruhen auf den Untersuchungen des Seenprojektes.<br />

Die Darstellungen der Karte III liefern außerdem Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung.<br />

Alle stehenden Gewässer der Stufen 1 (mesotroph) bis 3 (eutroph) gelten in der Ersteinschätzung als<br />

„besonders bedeutsam“ 3 .<br />

Die mittlere Trophie der Sölle reicht in Abhängigkeit von ihrer Stoffeintragsdisposition von schwach<br />

eutroph bis hochpolytroph. In den intensiv agrarisch genutzten Gebieten überwiegen polytrophe bis<br />

hochpolytrophe Sölle, sie erfüllen die Funktion von „Stoffsenken“ und halten Nährstoffe von dem<br />

Eintrag in Fließgewässer zurück. Eutroph sind in der Regel nur wenige Sölle mit mäßiger Stoffeintragsdisposition,<br />

d.h. größere Sölle mit breiten Pufferzonen, kleinere Sölle mit einem kleinen überwiegend<br />

flachwelligen Einzugsgebiet sowie Sölle ohne Zuflüsse und Dränagen.<br />

Fließgewässer<br />

Etwa Dreiviertel der Landesfläche entwässern in die Ostsee. Warnow, Recknitz, Peene und Uecker<br />

sind dabei die größten Flüsse. Das restliche Gebiet gehört zum Einzugsgebiet der Elbe. Die Hauptwasserscheide<br />

zwischen Ostsee und Nordsee verläuft größtenteils entlang des Höhenzuges der<br />

Pommerschen Hauptendmoräne. Insbesondere im vorpommerschen Raum durchfließen die größeren<br />

Flüsse breite vermoorte Talungen pleistozänen Ursprungs mit einem sehr geringen Gefälle (Peene,<br />

Trebel, Recknitz, Ryck). In Abhängigkeit vom Ostseewasserstand wird das Abflussverhalten dieser<br />

Flüsse durch Rückstauerscheinungen beeinflusst. Die Peene besitzt mit ca. 22 % der Landesfläche das<br />

größte Oberflächen-Einzugsgebiet . Beeinträchtigungen von Gewässern und des Landschaftswasserhaushaltes<br />

sind vor allem durch stoffliche Gewässerbelastungen (Veränderungen der Wasserbeschaffenheit),<br />

durch Umgestaltung des Gewässerbettes (Veränderung der Gewässerstruktur) und Entwässerung<br />

(Dränung von mineralischen Standorten und Entwässerung von Feuchtgebieten) gegeben. Neben<br />

der Wassergüte ist die Struktur ein wesentliches Kriterium für die ökologische Funktionstüchtigkeit<br />

eines Gewässers. Die Gewässerstrukturgüte wird anhand des Leitbildes des natürlichen Fließgewässertyps<br />

eingeschätzt. Für das Nordostdeutsche Tiefland werden die Gewässertypen Bach mit Kerbtalausprägung,<br />

Grundmoränenbach, Niederungsbach und Sandbach unterschieden. Die Kartierung der<br />

Strukturgüte von Fließgewässern (ca. 4.500 Gewässerkilometer) zeigt insgesamt umfangreiche strukturelle<br />

Veränderungen gegenüber dem natürlichen Gewässertyp, so dass der größte Teil der Gewässer<br />

den Klassen 3 „mäßig beeinträchtigt“ bis 7 „übermäßig geschädigt“ zugeordnet ist. Die ökologische<br />

Durchlässigkeit für wandernde Arten ist in diesen Abschnitten stark eingeschränkt oder durch Bauten<br />

unterbrochen. Fließgewässer mit naturnaher Struktur (nicht bis gering beeinträchtigt, Klassen 1 und 2)<br />

sind im überwiegenden Teil ihrer Abschnitte die Schaale und Peene sowie in mehreren Abschnitten<br />

die Stepenitz, Radegast, Nebel, Mildenitz, Trebel und Warnow (vgl. Karte III Strukturgüte in 7 Klassen).<br />

Die Güteklassifizierung der Fließgewässer wird vorrangig nach TGL 22764 vorgenommen, da<br />

der Saprobienindex (Gütebestimmung nach DIN) nur unzureichend die spezifischen hydrologischen<br />

Verhältnisse teils rückgestauter, i.d.R. langsam fließender Gewässer berücksichtigt. Die Wasserbeschaffenheit<br />

der Fließgewässer hat in den letzten Jahren hinsichtlich der Phosphorbelastung eine<br />

positive Entwicklung erfahren. Die nachhaltige Verbesserung ist überwiegend auf die Beseitigung der<br />

1 BLÜMEL, CH. & TEPPKE, M. (1996): Seentypen in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> - eine vegetationsökologische Bestandsaufnahme<br />

und Zusammenfassung an ausgewählten Beispielen. Dipl.-Arbeit Uni Greifswald.<br />

2 MATHES, J. (1998): Das Seenprojekt <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> - die ersten Ergebnisse. In: DGL -Tagungsbericht 1997.<br />

MATHES, J. et. al. (1999): Die Trophiesituation der Seen in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>. In: DGL -Tagungsbericht 1998.<br />

3 vgl. LUNG (1999c): Hinweise zur Eingriffsregelung (3).<br />

08.03 83

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