Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />
II.GRUNDLAGEN<br />
2 DIE NATURGÜTER<br />
wenig durch Lärm, Schadstoffe und technische Strukturen beeinträchtigt sind, bilden den ruhigen<br />
Gegenpol zur Alltagswelt der meisten Menschen. Als Orte der physischen und psychischen Regeneration<br />
kommt großflächigen, unzerschnittenen und verkehrsarmen Landschaftsräumen mit "Ruhezonen"<br />
somit eine besondere Bedeutung für die Erholung zu.<br />
Boden, Wasser<br />
Naturnahe Boden- und Gewässerausprägungen sind an die Abwesenheit von Versiegelungen und<br />
technischen Verbauungen gekoppelt. Die Flächenausprägung von unzerschnittenen Freiräumen hat<br />
i. d. R. einen Einfluss auf die Qualität der o. g. Ressourcen. Das Gefährdungspotential durch Havarien<br />
ist zudem in großflächigen unzerschnittenen Freiräumen herabgesetzt. Die Grundwasserbildungsfunktion<br />
ist eng mit dem Versiegelungsgrad der Landschaft korreliert.<br />
Zustand und Entwicklung<br />
Im länderübergreifenden Vergleich weist das Land noch eine große Zahl unzerschnittener Freiräume<br />
mit komplexen Biotopstrukturen auf. Auf der Grundlage der durchgeführten Erfassung unzerschnittener<br />
Freiräume kann ca. 70 % der Landfläche als Kernzone unzerschnittener Freiräume eingestuft werden.<br />
Von den Kernflächen gehören ca. 25 % zu Räumen mit Flächengrößen unter 6 km² und etwa<br />
55 % zu Räumen mit Größen ab 6 km² bis unter 24 km². Der Anteil der Areale mit einer Ausdehnung<br />
von größer als 24 km² beträgt ca. 20 % der Landesfläche. Im landesweiten Überblick werden regionale<br />
Unterschiede sichtbar, für die Größenklassen ab 6 km² bis > 24 km² ist eine Zunahme, für die Größenklassen<br />
unter 6 km² eine Abnahme von West nach Ost zu verzeichnen. In der Region Westmecklenburg<br />
überwiegen kleinere Kernflächen von Freiräumen. Große unzerschnittene Freiräume konzentrieren<br />
sich im Ostteil des Landes und in den küstenfernen Landesteilen der Regionen Mittleres <strong>Mecklenburg</strong>,<br />
<strong>Vorpommern</strong> und <strong>Mecklenburg</strong>ische Seenplatte.<br />
Die Größe, die Struktur und das Umweltangebot unzerschnittener Freiräume werden maßgeblich<br />
durch die Nutzungsaktivitäten des Menschen bestimmt. Allein die Aktivitäten der Jahre zwischen<br />
1990 und 2005 haben bzw. werden zu einer erheblichen Veränderung unzerschnittener Freiräume<br />
beitragen. Maßgeblich hierfür sind:<br />
• der Bau der A 20, A 241, des Rügenzubringers B 96 n, des Zubringers Rostock-Süd und anderer<br />
Fernstraßen,<br />
• die Ausweisung und Errichtung vielfältigster Baugebiete für Wohnen, Gewerbe und Sondereinrichtungen<br />
("Speckgürtelbildung"),<br />
• der Bau und Ausbau von Ortsverbindungsstraßen, ländlichen Straßen und straßenungebundener<br />
befestigter Radwege in einem Umfang (Gesamtlänge) von mehr als 4000 Kilometern,<br />
• die Ausweisung von WEA-Eignungsräumen und die Errichtung von Windenergieanlagen,<br />
• die Errichtung neuer Rohstoffabbaugebiete,<br />
• die Errichtung von Freizeitanlagen im "Außenbereich".<br />
Die erstgenannten Straßenverbindungen haben auch zu einer deutlichen Abnahme der verkehrsarmen<br />
Räume im oberen Größenklassenbereich (> 96 km²) geführt.<br />
08.03 97