Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />
II.GRUNDLAGEN<br />
2 DIE NATURGÜTER<br />
Die Fließgewässer der Landschaftszone sind durch verschiedene Ausbaumaßnahmen in unterschiedlichem<br />
Maß beeinträchtigt. Zu den Gewässern mit größeren naturnahen Abschnitten gehören die Warnow,<br />
die Nebel, die Ostpeene, die Peene zwischen Kummerower See und Tollensezufluss, der mittlere<br />
bis untere Augraben (Tollensegebiet), der Aalbach, der Ziemenbach, der Nonnenbach und die Linde.<br />
Der Fließgewässertyp kann vom Grundmoränenbach über die Kerbtalausprägung bei der Überwindung<br />
von Endmoränen und Zwischenstaffeln sowie an den Tal- und Beckenrändern bis hin zum Niederungsbach<br />
bzw. -fluss wechseln. Entsprechend vielfältig ist die jeweilige Artenausstattung bei naturnaher<br />
Gewässerstruktur und Wasserqualität.<br />
Die bedeutsamsten Elemente des Rücklandes der <strong>Mecklenburg</strong>ischen Seenplatte sind:<br />
1) die Seen und Fließgewässer der Gletscherzungenbecken, zumal sie keinen unmittelbaren Kontakt<br />
zu größeren Orten haben und fast ausnahmslos von Mooren bzw. Landwirtschaftsflächen und<br />
Wäldern umgeben sind;<br />
2) die Moore der langgestreckten Gletscherzungenbecken, insbesondere die Durchströmungsmoore<br />
(funktionsfähige und regenerierbare) sowie Quellmoore der Beckenränder;<br />
3) bewaldete, offene und extensiv genutzte Flächen trocken-warmer Standorte und Quellen, an den<br />
Flanken der Gletscherzungenbecken;<br />
4) die regenwasserernährten Moore im westlichen Teil der Landschaftszone;<br />
5) Seen und Moore in flachen Becken auf den Hochflächen der Grundmoräne;<br />
6) die Fließgewässer, überwiegend Bäche und Flüsse der Grundmoränen, vereinzelt der Niederungen,<br />
stellenweise auch Kerbtalbäche;<br />
7) die naturnahen Waldgesellschaften mit Altbeständen einheimischer Laubbaumarten auf allen<br />
Standortformen des Gebietes, vor allem reichere Buchenwaldformen und Wälder auf den besonderen<br />
Standorten der Talhänge sowie auf den nassen Böden (besonders im Norden, dort z.T. mit<br />
Eschen vergesellschaftet);<br />
8) stark hängige Standorte der Moränenrücken mit Wäldern oder gehölzarmen Trockenstandorten;<br />
9) die Funktion der Agrargebiete für die Rast und die Überwinterung nördlicher und östlicher Zugvogelarten<br />
und die dafür erforderliche Landschaftsstruktur und Störungsarmut.<br />
Landschaftszone 4: Höhenrücken und Seenplatte<br />
Der <strong>Mecklenburg</strong>ische Landrücken, der sich von der Lübecker und der Wismarbucht im Nordwesten<br />
in südöstlicher Richtung bis zum Odertal erstreckt, umfasst die Gebiete der Endmoränenstadien des<br />
Hochglazials der Weichselvereisung. Die Pommersche Hauptrandlage im Norden und die Frankfurter<br />
Randlage im Süden schließen einen 25 bis 35 km breiten Gürtel ein, in dem die Grundmoräne zu großen<br />
Teilen durch Sander und z.T. auch durch glazilimnische Beckenbildungen überdeckt wird. In den<br />
zahlreichen Becken und Rinnen befinden sich Hunderte Seen und Moore sowie eine Anzahl von<br />
Fließgewässern.<br />
Die für die Landwirtschaft weniger günstigen Bedingungen im Bereich der Endmoränen führen zu<br />
einem sehr hohen Waldanteil. Gerade in den mergelreicheren nördlichen Bereichen ist der Anteil von<br />
Laubwäldern, darunter naturnahen Buchenwäldern, ziemlich hoch. Südlich davon überwiegen Kiefernwälder.<br />
Nur an wenigen Stellen der sandigeren Südhänge sind Laubwälder erhalten, dort stocken<br />
dann ärmere Buchenwaldformen mit Anteilen von Traubeneiche und Kiefer (z.B. Gebiet Serrahn).<br />
Bedeutsam sind vor allem alte Waldstandorte mit erhöhtem Anteil alter Bäume, insbesondere Zerfalls-<br />
und Regenerationsstadien naturnaher Wälder. Beim „Durchbrechen“ von Endmoränenzügen,<br />
vor allem am nördlichen Rand der Seenplatte finden sich Abschnitte mit Flüssen und Bächen der<br />
Kerbtäler (z.B. Warnow, Mildenitz, Nebel, Nonnenbach). Die Bedeutung der Fließgewässer in diesen<br />
Kerbtälern für den Naturschutz resultiert in erster Linie aus den Vorkommen zahlreicher stenök rheophiler<br />
Arten, die recht empfindlich auf Eingriffe in das Gewässerprofil und Beeinträchtigungen der<br />
Wasserbeschaffenheit reagieren.<br />
Die Grundmoränen werden auch in dieser Landschaftszone durch die ackerbauliche Nutzung dominiert.<br />
Neben den Söllen bereichern die in Verbindung mit der historischen Landnutzung besonders<br />
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