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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />

II.GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

Grundwasser hat neben seiner Bedeutung als Wasserreservoir für den Menschen ebenso wichtige<br />

Funktionen im Naturhaushalt.<br />

Ökologischer Zustand, Wassergüte und der Landschaftswasserhaushalt werden durch die intensive<br />

Nutzung der Landschaft stark beeinflusst. Insbesondere die Landwirtschaft, verbunden mit wasserwirtschaftlichen<br />

Maßnahmen, hat komplexe Eingriffe in den Landschaftswasserhaushalt verursacht.<br />

Die Funktionen des Fließgewässersystems wurden durch Begradigung, Vertiefung, Verlegung, Verrohrung<br />

und Bau von Wehren, Schöpfwerke, Stauanlagen, Speicher, Überleitungen u.ä. auf ein primär<br />

nutzungsorientiertes Leistungsvermögen reduziert. In den Moorgebieten führten die Eingriffe sogar zu<br />

irreversiblen Veränderungen, wie bereits erwähnt, sind 2/3 der Moore stark oder extrem entwässert, in<br />

ca. 570 Poldern wird eine Fläche von gut 125.000 ha, überwiegend aus Moorböden bestehend, künstlich<br />

durch Schöpfwerke entwässert 1 . Von Natur aus grundwasser- oder hochwasserbeeinflusste Bereiche<br />

sind in Karte III als „Vernässungsgebiete“ dargestellt, die generell aufgrund ihrer „besonderen<br />

Bedeutung“ für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes von einer Bebauung freigehalten und nicht<br />

intensiv landwirtschaftlich genutzt werden sollten.<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> zeichnet sich besonders durch eine große Anzahl und Vielfalt an Oberflächen-<br />

und Ostseeküstengewässern aus. Die Seen haben einen Flächenanteil von über 3 %. Es gibt ca.<br />

2000 Seen mit einer Fläche > 1 ha und einer Seenfläche von insgesamt 71.800 ha. Die Müritz als<br />

größter See der <strong>Mecklenburg</strong>ischen Seenplatte ist mit 11.260 ha gleichzeitig der zweitgrößte Binnensee<br />

Deutschlands. Der größte Teil der stehenden Gewässer sind Kleinseen (< 10 ha) sowie ca. 74.000<br />

ständig und zeitweise wasserführende Sölle und Hohlformen. Das Fließgewässersystem hat eine<br />

Länge von ca. 26.000 km. Die gesamte Küstenlänge des Landes beträgt 1.470 km (davon ca. 340 km<br />

Außenküste). Bodden, Haffs und Wieken haben eine Flächenausdehnung von ca. 1790 km². Das Gewässernetz<br />

konnte seit der letzten Eiszeit infolge der relativ kurzen Entwicklungszeit noch keine vollständigen<br />

hierarchischen Strukturen, wie z.B. in den Mittelgebirgslandschaften Deutschlands, herausbilden.<br />

Deshalb sind im Nordosten Deutschlands neben einer Vielzahl von Standgewässern, oft Binnenentwässerungsgebiete,<br />

die keinen natürlichen Oberflächenabfluss aufweisen, im Bereich der Wasserscheiden<br />

vorzufinden.<br />

Stillgewässer<br />

Der überwiegende Teil der Seen befindet sich in der Landschaftszone Höhenrücken und Seenplatte<br />

sowie in den Gletscherzungenbecken des Rücklandes der Seenplatte. Die Seen sind bis auf den Neustädter<br />

See und künstliche Gewässer Bildungen der Eiszeit und Nacheiszeit. Die natürlichen<br />

Trophieklasse nach LAWA Anzahl der Seen Seefläche (km 2 )<br />

oligotroph<br />

mesotroph<br />

eutroph 1<br />

eutroph 2<br />

polytroph 1<br />

polytroph 2<br />

hypertroph<br />

Tab. 34: Klassifizierungsergebnisse der untersuchten Seen 3<br />

0<br />

68<br />

111<br />

121<br />

103<br />

80<br />

22<br />

0<br />

164,5 (26,6 %) 2<br />

219,5 (35,3 %)<br />

105,3 (16,9 %)<br />

78,5 (12,6 %)<br />

43,2 (6,9 %)<br />

10,4 (1,7 %)<br />

Summe: 505 621,4 (100 %)<br />

Verlandungsprozesse werden durch die anthropogen bedingte Eutrophierung stark beschleunigt. Der<br />

gravierende Einfluss der Nutzungen in den Einzugsgebieten der Seen wird auch daraus ersichtlich,<br />

1 LAUN (1997a): Landschaftsökologische Grundlagen und Ziele zum Moorschutz in M-V. Materialien (3).<br />

2 Der relativ hohe Flächenanteil mesotropher Seen wird durch den großen mesotrophen Zentralteil der Müritz bedingt.<br />

3 LUNG (1999b): Grundlagen für ein Sanierungs- und Restaurierungskonzept der Seen in M-V, Anmerkung: bei Mehrfachuntersuchung<br />

gilt die letzte Klassifizierung<br />

82 08.03

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