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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />

II.GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

2.7 Auswirkungen der vergangenen, gegenwärtigen und zu erwartenden<br />

Raumnutzungen<br />

Seit Beginn der menschlichen Besiedelung wurden Natur und Landschaft durch die verschiedenen<br />

Raumnutzungen beeinflusst und in ihrem Erscheinungsbild oft einschneidend verändert. Die heutige<br />

Ausprägung von Natur und Landschaft ist somit ein Resultat nicht nur der Naturgeschichte sondern in<br />

starkem Maße auch der Kulturgeschichte des Landes. Motor des Landschaftswandels waren im Laufe<br />

der Geschichte die jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen 1 .<br />

Als Vorsorgeinstrument des Naturschutzes darf sich die Landschaftsplanung nicht nur auf die Analyse<br />

der aktuellen Konflikte beschränken, sondern sie muss sich auch mit den „wahrscheinlich zu erwartenden<br />

künftigen Entwicklungen“ auseinandersetzen, um potenzielle Konflikte vermeiden zu können.<br />

Im folgenden wird daher als differenzierte Auswertung der Kap. II-1.3 und II-1.4 ein adressatenbezogener<br />

Abriss der Entwicklung der landschaftsprägenden Raumnutzungen gegeben. Die Darstellung<br />

beschränkt sich dabei auf die wesentlichen, die Landschaft nachhaltig beeinflussenden Grundzüge<br />

der Entwicklung. Weiterhin werden die aus heutiger Sicht wichtigsten aktuellen und prognostizierten<br />

Problemschwerpunkte bestimmt, indem eine Einschätzung der voraussichtlichen zukünftigen Entwicklung<br />

der Raumnutzungen und der daraus resultierende Konflikte gegeben wird. Diese schwierige<br />

und ständig auf Richtigkeit zu überprüfende Einschätzung ist eine wichtige Planungsgrundlage für die<br />

Erarbeitung von naturschutzfachlichen Entwicklungszielen und für die Ableitung von „Anforderungen<br />

an andere Raumnutzungen“.<br />

Landwirtschaft<br />

Entwicklung bis 1989<br />

Die landwirtschaftliche Prägung nahm im 12./13. Jh. ihren Anfang. In den folgenden Jahrhunderten wurde die<br />

grundlegend unterschiedliche Entwicklung in den ritterschaftlichen und den domanialen Gebieten prägend für die<br />

Kulturlandschaft. Mitte des 19. Jh. begann mit der Einführung der mineralischen Düngung und der Intensivierung<br />

der landwirtschaftlichen Produktion eine einschneidende Veränderung der Landnutzung, was einen Rückgang<br />

zahlreicher Biotope der vorindustriellen Kulturlandschaft (z.B. Heiden und Hutungen) zur Folge hatte 2<br />

Die Zeit zwischen den Weltkriegen, in der zahlreiche Güter aufgesiedelt und durch Kleinbauernstellen ersetzt<br />

wurden, prägte die Kulturlandschaftsentwicklung entscheidend, ebenso die Bodenreform 1945/46.<br />

Die Kollektivierung und Intensivierung der Landwirtschaft in den 60er und 70er Jahre (Komplexmelioration,<br />

Entwässerung von Söllen und Anschluss an die Vorflut, Großfelderwirtschaft, verstärkter Einsatz von Maschinen<br />

und chemischen Produkten, Trennung der Tier- und Pflanzenproduktion) bewirkte eine erhebliche Veränderung<br />

der Landschaftsstruktur und führte zu starken Beeinträchtigungen der Umwelt (z.B. Verlust der Stoffsenkungsfunktion<br />

von Mooren, Bodenverdichtung und -erosion, Ammoniakemissionen durch Tierproduktionsanlagen,<br />

Nährstoffbelastung von Gewässern, Beseitigung von landschaftlichen Kleinstrukturen, Verlust von Naturhaushaltsfunktionen<br />

von Söllen).<br />

Die landwirtschaftliche Nutzung der Moore, die sich zuvor auf die Nutzung als mäßig entwässerte Feuchtweiden<br />

und -wiesen beschränkte, nahm stark zu. Dies hatte die Degradierung und Artenverarmung zahlreicher Niedermoorstandorte<br />

und einen drastischen Rückgang der Moorflächen zur Folge.<br />

Tendenzen der Entwicklung ab 1990<br />

Seit 1990 sieht sich die Landwirtschaft gravierenden agrarstrukturellen Umstrukturierungsprozessen gegenübergestellt.<br />

Die EU-Agrarstrukturpolitik übt mit ihren Produktionslimitierungen, Qualitätsanforderungen und komplizierten<br />

Beihilfevorschriften einen großen Einfluss auf die landwirtschaftliche Entwicklung aus. Flächenbeihilfen<br />

für den Anbau bestimmter Kulturen haben dazu beigetragen, dass sich das Spektrum der Anbauarten stark<br />

verändert hat. Es zeigt sich eine starke Vereinheitlichung der Anbauarten und Fruchtfolgen mit Getreide, Mais<br />

und Ölfrüchten.<br />

1 KONOLD, W. (1998): Raumzeitliche Dynamik von Kulturlandschaften und Kulturlandschaftselementen. / KÜSTER, H.<br />

(1999): Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa.<br />

2 AG GEOBOTANIK - Naturschutzbund Deutschland e.V. (1996): Erfassung und Bewertung von Trocken- und Magerbiotopen.<br />

Empfehlungen für landesweite Schutzstrategien.<br />

98 08.03

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