Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>-<br />
III Entwicklungskonzeption<br />
3. Maßnahmen (Handlungskonzept)<br />
In Tab. 65 sind die Maßnahmen, die sich aus der Ausweisung der Schwerpunktbereiche ableiten, zusammengefasst.<br />
Bereiche für Erosionsschutzmaßnahmen :<br />
- Standorte mit einer hohen bis sehr hohen potenziellen Erosionsgefährdung (Wind- oder Wassererosion 1 )<br />
Maßnahmen:<br />
− Angepasste Flächennutzung / Änderung der Flächennutzung (z.B. Extensivierung der Bewirtschaftung,<br />
Waldneubegründung, oberflächenschützende Winterkulturen statt erosionsfördernde Sommerkulturen, mehrjährige<br />
Fruchtfolgen, Dauergrünland, Erhöhung des Anteils bodenbedeckender Fruchtarten),<br />
− Anlage von windbrechenden Gehölzstrukturen (z.B. Feldhecken),<br />
− Verminderung von Nährstoffeinträgen durch Einrichtung von Pufferzonen (z.B. Magerstandorte, Gewässer,<br />
nährstoffarme Moore), d.h. Einrichtung von Zonen mit einer Landnutzungsform, die einem Nährstoffaustrag<br />
entgegenwirkt (z.B. Gewässerrandstreifen).<br />
− Erhaltung der natürlichen Stoffsenkenfunktionen der Sölle.<br />
Tab. 65: Schwerpunktbereiche zum Erosionsschutz<br />
Nutzungsregelungen/Standards: Gute fachliche Praxis der Landwirtschaft (vgl. Kap. 3.1.4.3)<br />
Zur Minderung des Erosionsrisikos bedarf es einer regionsspezifischen Präzisierung der potenziellen<br />
Erosionsgefährdung 2 .<br />
Schritte zur Ermittlung der aktuellen Erosionsgefährdung:<br />
Wassererosion<br />
− Bestimmung der ungebremsten Fließstrecken in Gefällerichtung<br />
− Bestimmung der wirksamen Bodenbedeckung der Fruchtfolgen und Bearbeitungssysteme<br />
− Kartierung der Erosionsformen und Wassererosionssysteme von der Entstehung bis zu den Sedimentationsbereichen<br />
− Beurteilung der Filterbereiche zu Nachbarflächen, Gräben und Gewässern,<br />
Kartierung der Emissionsbereiche<br />
− Bestimmung des Fremdwasserzutritts auf die erosionsgefährdeten Flächen<br />
Winderosion<br />
− Bestimmung der ungebremsten Wehstrecken in Hauptwindrichtung<br />
− Kartierung der Ausstattung mit und Funktionsfähigkeit von Feldgehölzen quer zur Hauptwindrichtung<br />
− Bestimmung der wirksamen Bodenbedeckung der Fruchtfolgen und Bearbeitungssysteme<br />
− Kartierung der Abtrags- und Akkumulationsbereiche sowie Abschätzung der Hauptwindrichtung für den<br />
Stofftransport aus den Flächen heraus<br />
Als Entscheidungshilfe zur Anlage von Filterbreichen um sensible Gewässer oder andere Lebensräume (z.B.<br />
Magerstandorte) werden folgende Schritte empfohlen 3 :<br />
1. Bewertung der Gefährdung durch erosionsbedingte Stoffeinträge (Wassererosionsgefährdung des unmittelbaren<br />
Einzugsgebietes aufgrund morphologischer Verhältnisse)<br />
2. Prüfung der Nutzungsart auf den angrenzenden Flächen zur Entscheidung<br />
3. Prüfen aller acker- und pflanzenbaulichen Möglichkeiten zur Erosionsminderung auf der Fläche selber<br />
4. Beurteilung des Zustandes vorhandener Filterbereiche hinsichtlich ihrer Wirksamkeit gegen Stoffeinträge<br />
Auswahl der wirksamsten Verfahren zur Anlage von multifunktionalen Filterbereichen in erosionsgefährdeten<br />
Landschaften mit einem hohen Anteil schützenswerter Biotope (vgl. Tab. 56)<br />
Hauptadressat für erosionsmindernde Nutzungskonzepte ist die Landwirtschaft, welche mit ihrer in<br />
weiten Bereichen großflächigen Nutzungsweise, der Beseitigung windbrechender und strukturierender<br />
Landschaftselemente (vgl. Kap. II-2.7) wesentlicher Hauptverursacher von Erosionserscheinungen ist<br />
(vgl. Kap. III-3.4.1).<br />
1 GLA M-V (1998): Beiträge zum Bodenschutz in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />
2 ausführlich FRIELINGHAUS (1997b), GLA M-V (1998), S. 29ff<br />
3 GLA (1998), S. 55 ff<br />
08.03 199