Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />
II.GRUNDLAGEN<br />
2 DIE NATURGÜTER<br />
des nutzbaren Grundwasserdargebotes 1 in vier Klassen auf der Grundlage der verfügbaren Daten dargestellt,<br />
in der Klasse 4 wird ein Dargebot von > 10.000 m³/d erreicht. Die Erhaltung der Leistungsfähigkeit<br />
der Landschaft zur Reproduktion des Grundwassers (Grundwasserneubildung) ist für die<br />
Trinkwasserversorgung von großer Bedeutung, diese Funktion ist ebenfalls in Karte III dargestellt, die<br />
Neubildung ist in Klasse 4 mit einer Versickerung des Niederschlags im Mittel von 20 bis 25 % auf<br />
Sandböden mit geringen bindigen Anteilen am höchsten Diese Flächen sind gegenüber Stoffeinträgen<br />
z.B. aus der Landwirtschaft besonders gefährdet.<br />
Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Schutzes der Ressource Grundwasser ist dessen Beschaffenheit.<br />
Die tieferen, durch bindige Deckschichten geschützten Grundwasserleiter weisen außer natürlich geogen<br />
bedingten erhöhten Eisen- und Mangangehalten keine Belastungen auf. Oberflächennahe, ungeschützte<br />
Grundwasservorkommen zeigen jedoch im größeren Umfang (ca. 65 % der Messstellen)<br />
anthropogene Beeinträchtigungen, die vorwiegend auf Nährstoffeinträge der Landwirtschaft sowie<br />
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, aber auch auf Einflüsse durch Abwasser zurückzuführen sind.<br />
Vor allem die Feststellung von Pestiziden in allen oberflächennahen Grundwasser-Messstellen ist<br />
bedenklich 2 .<br />
Gefährdungsursachen<br />
1. Die tiefe Entwässerung von Mooren und anderen Vernässungsgebieten führt zu erheblichen und<br />
großräumigen Beeinträchtigungen des Landschaftswasserhaushalts.<br />
2. Der diffuse Eintrag von Düngemitteln aus der landwirtschaftlichen Nutzung und die Stofffreisetzung<br />
aus entwässerten Mooren in die Küsten-, Fließ- und Stillgewässer stellt landesweit die größte<br />
Beeinträchtigung dar. Der gute Zustand vieler Still- und Fließgewässer ist zu sichern. Die ü-<br />
bermäßig belasteten Gewässer sind in einen guten ökologischen Zustand zu bringen.<br />
3. Vor allem die stark durchlässigen Sandböden in den Landschaftszonen 5, 4 und 3 haben eine besondere<br />
Bedeutung für die Grundwasserneubildung. Gleichzeitig müssen sie als „landwirtschaftliche<br />
Grenzstandorte“ eingestuft werden, für die bei einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung<br />
ein hohes Risiko von Stoffeinträgen in das Grundwasser besteht. Die hohe Grundwasserneubildung<br />
dieser Standorte kann nur durch „Offenhaltung“ mit extensiven Landnutzungsformen gesichert<br />
werden.<br />
2.4 Klima und Luft (vgl. Karte 6)<br />
Grundcharakteristik<br />
Das Klima 3 übt einen erheblichen Einfluss auf den Landschaftshaushalt aus, indem es maßgeblich<br />
- die Art und den Umfang der Gesteinsaufbereitung durch Sonneneinstrahlung, Niederschlag und<br />
Frost,<br />
- die Georeliefgestaltung durch Niederschlag und Wind,<br />
- die chemischen, physikalischen und biologischen Vorgänge bei der Bodenentwicklung durch<br />
Temperatur, Niederschlag und Verdunstung,<br />
- den Wasserkreislauf durch Niederschlag, Wind und Verdunstung sowie<br />
- die Lebensbedingungen für den biotischen Komplex des Ökosystems bestimmt.<br />
Das Klima im Land wird im wesentlichen durch drei Einflussgrößen beeinflusst:<br />
1 Erläuterung in LABL (1995)<br />
2 LUNG (2001a): Gewässergütebericht 1998/1999<br />
3 Das geographische Klima ist „die für einen Ort, eine Landschaft oder einen größeren Raum typische Zusammenfassung der<br />
erdnahen und die Erdoberfläche beeinflussenden atmosphärischen Zustände und Witterungsvorgänge während eines längeren<br />
Zeitraumes in charakteristischer Verteilung der häufigsten, mittleren und extremen Werte“ (BLÜTHGEN 1964, zit. in<br />
HELLMUTH 1993, S. 9).<br />
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