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2394 weitere kritische Veröffentlichungen - Kritische Stimmen zur ...

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me Kritik an den Relativitätstheorien für ausgeschlossen.<br />

Deshalb erfährt man durch ihn auch fast nichts<br />

über die Agumentationen der Kritiker. Immerhin teilt<br />

er Internetadressen der aktuellen Kritik mit. - Da die<br />

Chinesen aber nicht dümmer sind als andere Völker,<br />

wird es auch in China Kritiker der Theorie gegeben<br />

haben, die argumentierten und nicht nur Politmüll produzierten.<br />

- Die Arbeit von Hu ist ähnlich gelagert wie<br />

die von Delokarov, K. Ch. (Relativitätstheorie und Materialismus.<br />

1977) über die Kritik der Einsteinschen<br />

Theorien in der Sowjetunion vor 1960: er sollte beweisen,<br />

daß alle Theoriekritik nur politische Propaganda<br />

und dummes Zeug gewesen ist.<br />

Hu, Danian 2005<br />

Einstein und die Relativität in China, 1917-1979 / Danian<br />

Hu.<br />

In: Albert Einstein - Ingenieur des Universums.<br />

Hrsg.: J. Renn. Weinheim 2005, S. 444-447.<br />

SRT. ART. CHINA. JAPAN. SOZIO.<br />

Berichtet auch über die Perioden der Kritik und Ablehnung<br />

der Relativitätstheorien in China, die nach dieser<br />

Darstellung ausschließlich politisch-ideologisch motiviert<br />

und zunächst von sowjetischem Einfluß gesteuert<br />

waren und später ein Instrument im Machtkampf während<br />

der Kulturrevolution wurden.<br />

S. 444: "Offenen Widerstand gegen die Relativitätstheorie<br />

gab es in China erst viel später, in den frühen<br />

1950er-Jahren, obwohl man durchaus von den Anti-<br />

Relativitäts-Kundgebungen in Berlin 1920 und von den<br />

Widerständen in Japan gegen die Allgemeine Relativitätstheorie<br />

wußte. Der einzige relativitäts<strong>kritische</strong> Essay,<br />

der damals in China veröffentlicht wurde, war die<br />

Übersetzung einer Arbeit des deutschen Philosophen<br />

Hans Driesch (1867-1941). Aber selbst der Übersetzer<br />

war mit Drieschs Kritik nicht einverstanden."<br />

S. 445-446: "Durch den kommunistischen Sieg 1949<br />

und den Korea-Krieg (1950-1953) änderte sich die<br />

innen- und außenpolitische Lage Chinas vollständig.<br />

Mao Zedongs Politik der "Anlehnung an eine Seite (die<br />

Sowjetunion)" entzog das Land zwar der von den Vereinigten<br />

Staaten angeführten Blockade, lieferte es dafür<br />

aber stalinistischem Einfluß aus. Insbesondere drang<br />

jetzt die in der Sowjetunion propagierte politische und<br />

philosophische Kritik an Einstein und der Relativitätstheorie<br />

auch nach China. Durch den sowjetischen Einfluß<br />

wurde das öffentliche Bild Einsteins in China angegriffen,<br />

und in der Folge entstand eine eigenständige<br />

chinesische Kritik, die sich auf den dialektischen<br />

Materialismus der marxistischen Philosophie stützte.<br />

Diese Kritik konzentrierte sich bis 1965 auf Einsteins<br />

philosophische Ansichten: oftmals wurde Einstein mit<br />

Verweis auf W. I. Lenin (1870-1924) als "herausragender<br />

Wissenschaftler aber schwacher Philosoph" verspottet.<br />

[...]<br />

Die chinesische Kritik an Einstein und der Relativitätstheorie<br />

in den 1950er- und den frühen 1960er-Jahren<br />

bereitete den Boden für die weitaus radikaleren<br />

Angriffe während der Zeit der Kulturrevolution (1966-<br />

1976), die China in einen beispiellosen Aufruhr stürzte;<br />

in dieser Zeit wurden nicht mehr nur Einsteins politische<br />

und philosophische Ideen angegeriffen, sondern<br />

auch seine wissenschaftlichen Theorien. [...]<br />

Während der Kulturrevolution wurden Einstein und<br />

die Relativitätstheorie zu Hauptzielscheiben einer organisierten<br />

Kritik: sie begann 1968 in Peking und weitete<br />

sich aus in Shanghai in den 1970er-Jahren. Zu den<br />

Kritikern gehörten vor allem Wissenschafler, Ingenieure,<br />

Philosophen und Journalisten der jüngeren Generation;<br />

die Theorie beruhe auf unbegründeten Hypothesen,<br />

lauteten die Vorwürfe, sie vertrete bourgeoise Sichtweisen<br />

und einen reaktionären "idealistischen Relativismus"<br />

und sie stelle insgesamt "eines der größten<br />

Hindernisse gegen den Fortschritt der Naturwissenschaften"<br />

dar. Radikale Parteipropagandisten wie Chen Boda<br />

(1904-1989) und Yao Wenyuan (*1931) förderten die<br />

Kritik und spannten sie für ihre politischen Zwecke ein<br />

... [...]<br />

Als die beiden radikalen Politiker im Jahre 1976<br />

gestürzt wurden, verstummte die Kritik zwar weitgehend,<br />

hatte aber bis dahin enormen Schaden im chinesischen<br />

Wissenschafts- und Bildungssystem angerichtet.<br />

Zwischen 1974 und 1977 gab es eine "wissenschaftliche"<br />

Debatte über Relativität in einer physikalischen<br />

Zeitschrift, die viele junge Physiker einbezog, und den<br />

tiefgreifenden Einfluß der orthodoxen marxistischen<br />

Ideologie auf die Wissenschaftler zeigte: selbst die Verteidiger<br />

der Relativitätstheorie schlossen sich damals<br />

den Kritikern an und griffen aus der Perspektive des<br />

Dialektischen Materialismus die Interpretationen Einsteins<br />

an." � Billigt den Kritikern keine physikalischen<br />

Gründe für ihre Kritik zu: eine ziemlich unwahrscheinliche<br />

Einseitigkeit. Die Darstellung im Begleitband<br />

<strong>zur</strong> Einstein-Ausstellung des MPI im Jubeljahr<br />

2005 in Berlin erlaubt natürlich auch keine Erwähnung<br />

einer normalen legitimen Kritik, sondern nur eine<br />

Parade der ideologischen und politischen Ungeheuer<br />

aus dem Gruselkabinett der Relativistik, wo die Kritiker<br />

der Relativitätstheorien grundsätzlich als Kumpane<br />

von Mörderbanden verleumdet werden. - Die<br />

Darstellung von Hu ist äußerst nützlich als Beleg für<br />

die Existenz einer Kritik in China, vergleichbar mit<br />

dem Buch von Delokarov, K. Ch.: Relativitätstheorie<br />

und Materialismus. 1977, der in seiner Darstellung<br />

der Kritik in der Sowjetunion ebenfalls den dortigen<br />

Kritikern jegliche physikalische Kritik abspricht. -<br />

Nicht uninteressant ist die Bemerkung über die "Widerstände<br />

in Japan gegen die Allgemeine Relativitätstheorie".<br />

Es wäre zu prüfen, ob es auch eine ähnliche<br />

Darstellung für Japan gibt.<br />

Textversion 1.2 - 2012 153<br />

G. O. Mueller: SRT Kap. 4-Erg..

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