11.07.2015 Views

ICOM International Council of Museums - International Institute for ...

ICOM International Council of Museums - International Institute for ...

ICOM International Council of Museums - International Institute for ...

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

deren Reduktion auf einige "schöne" Gegenstände. Eine solche letztlich ahistorische,weil enträumlichende und entzeitlichende Präsentation von Gebrauchsgegenständenals Kunstobjekte verunmöglicht jede kritische Auseinandersetzung mit derVergangenheit. Eine andere Inszenierung zeigte eine Fülle von Ernährungsobjektenaus 700 Jahren ohne jede Erläuterung und ermöglichte so die Erfahrung des stummenObjektes.Eine Geschichtsausstellung müsste auch vermehrt lokale, regionale und globaleZusammenhänge berücksichtigen. Unsere Stadt im Mittelalter, ja, aber was geschahgleichzeitig anderswo? Zudem ist eine Einbeziehung ethnischer, religiöser und sozialerMinderheiten wichtig. Also wiederum nicht nur die Glorifizierung "staatstragenderSchichten", sondern mindestens der Versuch einer holistischen Darstellung!Viel wird auch über die Rolle der Geschichte in der sogenannten Postmodernediskutiert. Mir gefällt der Begriff "Zweite Moderne" 15 besser, obwohl er genausowenigdie Eigenständigkeit einer Epoche hervorhebt. Beier interpretiert die wachsendeZuwendung zur Geschichte im Rahmen der Zweiten Moderne (mit den zentralenElementen Globalisierung, Individualisierung und Bedeutungsschwundwissenschaftlichen Wissens) und im Hinblick auf drei zentrale Funktionen derAusstellung: Orientierung, Integration und Edutainment. Das in den letztenJahrzehnten zunehmende Interesse für Geschichte ist ein sehr positiver Faktor. Überdie Hintergründe gibt es viele spannende Theorien, die hier nicht abgehandelt werdenkönnen. Es sei nur der Zusammenhang mit einer zunehmenden Orientierungslosigkeitin einer sich sehr schnell wandelnden Welt erwähnt. 16 Museen müssten diese Tendenzviel stärker fruchtbar machen.Historische Ausstellungen haben eine ausgezeichnete Konjunktur. Sie stellen aberauch grosse An<strong>for</strong>derungen an Autoren und Expographen. Nie darf das Bewusstseinverlorengehen, dass die Ausstellung mithilft, ein Geschichtsbild zu prägen, was einegrosse Verantwortung des <strong>Museums</strong> einschliesst. Auf dem Hintergrund der Relativitätdes Geschichtswissens und der Fiktionalität einer jeden Ausstellung gewinnt dieseAussage doppelte Bedeutung.auszustellen. Ausstellung im Alimentarium Vevey 1991. Im Zusammenhang dieser Ausstellung wurdeauch ein ICOFOM-Kolloquim zur Ausstellungsprache organisiert: ICOFOM Study Series 19 und 2015 Beier-de Haan, Rosmarie 2005: Erinnerte Geschichte – Inszenierte Geschichte. Ausstellungen undMuseen in der Zweiten Moderne. Frankfurt16 Vgl. z.B. den wichtigen Aufsatz: Lübbe, Hermann 1984: Der Fortschritt und das Museum. In:Auer Auer, Hermann (Hg.): Bewahren und Ausstellen. Die Forderung des kulturellen Erbes imMuseum. <strong>ICOM</strong>-Symposium Lindau 1982. München 1984:227-24651

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!