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Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland

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me<strong>in</strong>de Berl<strong>in</strong> die Bekanntschaft mit Sozialdemokraten wie Friedrich Wilhelm<br />

Fritzsche, Wilhelm Hasenclever und Theodor Metzner gemacht. Im Jahre 1876,<br />

Adolph Hoffmann war gerade 18 Jahre alt geworden, schloss er sich der Sozialistischen<br />

Arbeiterpartei <strong>Deutschland</strong>s, der späteren Sozialdemokratischen Partei<br />

an. In dem vom Gothaer E<strong>in</strong>igungskongress 1875 beschlossenen Parteiprogramm<br />

hieß e<strong>in</strong>e Forderung, die von Wilhelm Liebknecht <strong>in</strong>itiiert worden war: „Erklärung<br />

der Religion zur Privatsache.“ 4<br />

In den Anfangsjahren des Sozialistengesetzes war Adolph Hoffmann zu e<strong>in</strong>em<br />

Vertrauensmann der Sozialdemokratie im Berl<strong>in</strong>er Osten gewählt worden. Nach<br />

e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>gierten Anklage wegen „Hochverrats“ und zeitweiliger Inhaftierung verließ<br />

er se<strong>in</strong>e Heimatstadt Berl<strong>in</strong> und siedelte nach Halle über, wo sich seit 1882<br />

der Gerber mit der Feder Wilhelm Hasenclever 5 , e<strong>in</strong> politischer Freund und Mentor<br />

Adolph Hoffmanns, niedergelassen hatte. Später zog Adolph Hoffmann nach<br />

Zeitz, wo er 1887 im Wahlkreis Merseburg-Querfurt, 1890 und 1893 als Sozialdemokrat<br />

im Wahlkreis Naumburg-Weißenfels-Zeitz für den Reichstag kandidierte<br />

und 1890 Redakteur und Herausgeber des neu gegründeten Zeitzer „Volksboten“<br />

wurde. Im Wahlkreis bewies er besonders <strong>in</strong> der Landagitation se<strong>in</strong>e<br />

Fähigkeit, e<strong>in</strong>fache, ungebildete Menschen mit den Zielen der Sozialdemokratie<br />

vertraut zu machen. Schlagfertiger Mutterwitz, verständliche Sprache und pfiffige<br />

Argumentationen machten ihn zu e<strong>in</strong>em idealen sozialdemokratischen Agitator.<br />

Davon zeugt auch se<strong>in</strong>e 1892 veröffentlichte Flugschrift „Vorsicht! Hütet Euch!<br />

<strong>Die</strong> Sozialdemokraten kommen!“, von der <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres 100.000 Exemplare<br />

erschienen. 6<br />

Von 1890 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 nahm Adolph Hoffmann<br />

an fast allen Parteitagen der deutschen Sozialdemokratie aktiv teil. Se<strong>in</strong>e<br />

Themen waren dabei u. a. das Verhältnis der Sozialdemokratie zu Religionsfragen<br />

und zur Kirche, Presse- und Agitationsfragen, die Beteiligung an den preußischen<br />

Landtagswahlen und Probleme der Anwendung des politischen Massenstreiks.<br />

Adolph Hoffmann ließ sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er gesamten politischen Tätigkeit von den Inhalten<br />

des auf dem Parteitag <strong>in</strong> Erfurt 1891 beschlossenen Programms leiten, <strong>in</strong><br />

denen die „Erklärung der Religion zur Privatsache“ und die „Weltlichkeit der<br />

Schule“ verlangt wurden. 7 Auf dem Berl<strong>in</strong>er Parteitag 1892 begründete Adolph<br />

Hoffmann folgenden Antrag der Sozialdemokraten des Wahlkreises Naumburg-<br />

Weißenfels-Zeitz: „Im Programm Teil VI, Ziffer 6 ist der Punkt ´Religion ist Pri-<br />

4 Protokoll des Vere<strong>in</strong>igungs-Congresses der Sozialdemokraten <strong>Deutschland</strong>s abgehalten zu Gotha, vom 22. bis<br />

27. Mai 1875, Leipzig 1875, S. 55.<br />

5 Siehe Wilhelm Hasenclever: Reden und Schriften. Hrsg. und e<strong>in</strong>geleitet von Ludger Heid, Klaus-<strong>Die</strong>ter V<strong>in</strong>schen<br />

und Elisabeth Heid, Bonn 1989, S. 139-310.<br />

6 Siehe Adolph Hoffmann: <strong>Die</strong> Sozialdemokraten kommen. Vorsicht! Hütet Euch! E<strong>in</strong>e wahre Dorfgeschichte,<br />

Zeitz 1892; Ders.: E<strong>in</strong> Warnungsruf! An die Frauen und Mädchen aller Stände, Pankow-Berl<strong>in</strong> 1893; Ders:<br />

Frieden auf Erden? E<strong>in</strong> Weihnachtstraum für Erwachsene von Adolph Hoffmann. E<strong>in</strong> neues Jahr – e<strong>in</strong> schlimmeres<br />

Jahr! E<strong>in</strong>e Mahnung <strong>in</strong> elfter Stunde von Adolph Hoffmann, Pankow-Berl<strong>in</strong> 1894.<br />

7 Siehe Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei <strong>Deutschland</strong>s. Abgehalten<br />

zu Erfurt vom 14. bis 20. Oktober 1891, Berl<strong>in</strong> 1891, S. 5.<br />

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