Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland
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sönlichem Erfolg gestrebt – es seien Zufälle gewesen, die sie an die Spitze e<strong>in</strong>es<br />
Vere<strong>in</strong>s, e<strong>in</strong>es Regionalverbandes und schließlich <strong>in</strong> den Parteivorstand der SPD<br />
gebracht hätten. „Stets wurden mir diese Ämter angetragen.“ 7<br />
In Berl<strong>in</strong> suchten die beiden „Prov<strong>in</strong>zküken“ die „bewußte und <strong>in</strong>tensive Mitarbeit<br />
<strong>in</strong> der sozialdemokratischen Frauenbewegung“. Juchacz, die bis dah<strong>in</strong> pr<strong>in</strong>zipiell<br />
die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er eigenständigen proletarischen Frauenbewegung<br />
bestritten hatte, entschied sich für den „Umweg über die sozialdemokratische<br />
Frauenbewegung“ 8 , weil sie Träger<strong>in</strong> und nicht nur Mitläufer<strong>in</strong> der Arbeiterbewegung<br />
se<strong>in</strong> wollte. So war sie 1907 nicht abgeneigt, den ihr durch e<strong>in</strong>e Frauendeputation<br />
angetragenen Vorsitz des “Frauen- und Mädchenbildungsvere<strong>in</strong>s” zu<br />
(Berl<strong>in</strong>)Schöneberg anzunehmen. Beide Frauen traten 1908 konsequenterweise<br />
der SPD bei und etablierten sich <strong>in</strong> der proletarischen Frauenbewegung. <strong>Die</strong> Frauensekretär<strong>in</strong><br />
Luise Zietz betraute sie mit Agitationstouren, die sie wahrnehmen<br />
konnten, weil Mutter Henriette Haushalt und K<strong>in</strong>derbetreuung erledigte und sie<br />
als Näher<strong>in</strong>nen für Konfektionshäuser flexible Arbeitszeiten hatten. E<strong>in</strong>e dieser<br />
Agitationsreisen führte Marie Juchacz nach Köln, wo sie schließlich e<strong>in</strong>en besoldeten<br />
Posten als Parteisekretär<strong>in</strong> annahm und woh<strong>in</strong> 1913 die gesamte Familie<br />
zog. Als hauptamtliche Parteisekretär<strong>in</strong> arbeitete Juchacz bis 1917. Bereits damals<br />
entwickelte sie die Idee e<strong>in</strong>er eigenen sozialdemokratischen Wohlfahrtsorganisation<br />
– <strong>1919</strong> entstand die „Arbeiterwohlfahrt“ (AWO).<br />
Während des Ersten Weltkriegs war Marie Juchacz <strong>in</strong> der „Nationalen Frauengeme<strong>in</strong>schaft“,<br />
<strong>in</strong> verschiedenen kölnischen Körperschaften und privaten Wohlfahrtsorganisationen<br />
aktiv und wirkte im Ernährungsausschuss. In den autobiographischen<br />
Aufzeichnungen reflektiert sie diese Tätigkeiten ke<strong>in</strong>eswegs als<br />
kriegsunterstützende Maßnahmen. Noch im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> beurteilte sie die Lösung<br />
der kriegsbed<strong>in</strong>gten Lebenshaltungsprobleme als e<strong>in</strong>e „Mission“ und den Ersten<br />
Weltkrieg als e<strong>in</strong>e „große Zeit“ 9 . Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach hatten die deutschen Frauen<br />
den Durchhalteparolen der SPD-Führung zu folgen, denn sie war der Überzeugung,<br />
dass „[d]ie große Prüfung des Ersten Weltkriegs […] für die Frauen der Anfang<br />
für neue Verantwortung“ wurde. 10<br />
Ganz <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne gestaltete Marie Juchacz „<strong>Die</strong> Gleichheit“, deren redaktionelle<br />
Leitung sie seit Mai 1917 <strong>in</strong>nehatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie als<br />
Hilfssekretär<strong>in</strong> gearbeitet und verfasste e<strong>in</strong>ige wenige Artikel für die Zeitschrift. 11<br />
7 Juchacz, K<strong>in</strong>dheit, S. 7.<br />
8 Ebenda, S. 42.<br />
9 Juchacz, K<strong>in</strong>dheit, S. 77.<br />
10 Juchacz wurde <strong>1918</strong> <strong>in</strong> die Nationalversammlung und <strong>1919</strong> <strong>in</strong> den Reichstag gewählt. Sie emigrierte 1933 <strong>in</strong>s<br />
Elsass und floh schließlich <strong>in</strong> die USA. Dort wurde sie u.a. Mitglied im Exekutivkomitee „German-American<br />
Council for the Liberation of Germany from Nazism” und kehrte 1949 wieder nach <strong>Deutschland</strong> zurück.<br />
11 Der früheste Artikel, der Juchacz zugeordnet werden kann, erschien 1911 und war e<strong>in</strong> Bericht über die sozialdemokratische<br />
Frauenorganisation <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Rixdorf (siehe „<strong>Die</strong> Gleichheit“ vom 5.6.1911, S. 280-281).<br />
<strong>Die</strong>sem Artikel folgten noch e<strong>in</strong>ige weitere Beiträge über regionale Organisationen: M.[arie] Juchacz: Im siebten<br />
sächsischen Reichstagswahlkreis ... , <strong>in</strong>: „<strong>Die</strong> Gleichheit“ vom 26.6.1912, S. 312; Marie Juchacz: Jahresbericht<br />
der Genoss<strong>in</strong>nen des Wahlkreises Teltow-Beeskow-Storkow-Charlottenburg, <strong>in</strong>: „<strong>Die</strong> Gleichheit“ vom<br />
16.10.1912, S. 26.<br />
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