Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland
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<strong>Deutschland</strong> Herrschenden und Regierenden unbequem ist und sie wohl auch deshalb<br />
die Er<strong>in</strong>nerung an die Revolution <strong>1918</strong>/<strong>1919</strong> möglichst verdrängen möchten.<br />
So erweist sich auch heute wie vor 1989/1990 <strong>in</strong> Ost und West der Zusammenhang<br />
Geschichte – Geschichtsschreibung – aktuelle Politik.<br />
<strong>Die</strong> hier vorliegenden Beiträge entstammen überwiegend der aus Anlass des 90.<br />
Jahrestages der Revolution <strong>1918</strong>/<strong>1919</strong> vom Fördervere<strong>in</strong> für Forschungen zur Geschichte<br />
der Arbeiterbewegung geme<strong>in</strong>sam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> am 31. Oktober und 1. November 2008 durchgeführten wissenschaftlichen<br />
Tagung. Es g<strong>in</strong>g um allgeme<strong>in</strong>e, regionale und biografische Aspekte <strong>in</strong> der Revolution<br />
unter der Fragestellung: für bürgerliche und/oder sozialistische Demokratie?<br />
Beiträge und Diskussion führten zu dem Schluss: In dieser Revolution g<strong>in</strong>g es den<br />
Akteuren um die bürgerliche und um die sozialistische (soziale) Demokratie.<br />
Der herausragende Platz der Revolution <strong>1918</strong>/<strong>1919</strong> <strong>in</strong> der deutschen Geschichte<br />
erweist sich, so das Ergebnis der Tagung, m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong> dreierlei H<strong>in</strong>sicht:<br />
1. Ihr Hauptergebnis: Sie beendete den Ersten Weltkrieg, brachte <strong>Deutschland</strong><br />
den Frieden, stürzte das Kaisertum und etablierte die Republik mit allgeme<strong>in</strong>em<br />
Wahlrecht, auch für Frauen, der Trennung von Staat und Kirche u. a. demokratischen<br />
Maßnahmen sowie e<strong>in</strong>igen nach jahrzehntelangem Kampf endlich gewährten<br />
sozialen Rechten für die Lohnarbeitenden.<br />
2. Das erfolgte nicht aufgrund e<strong>in</strong>es Parlamentsbeschlusses, sondern war das<br />
Resultat breiter, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von der Arbeiterbewegung getragener spontaner<br />
Massenaktionen.<br />
3. Deshalb war der demokratischen Revolution e<strong>in</strong> ausgeprägter sozialer und<br />
basisdemokratischer Grundzug eigen, was sich besonders <strong>in</strong> der Bildung und dem<br />
anfänglichen Wirken der Arbeiter- und Soldatenräte und <strong>in</strong> der Forderung nach<br />
Sozialisierung niedergeschlagen hatte.<br />
Insgesamt g<strong>in</strong>g es also um Frieden, demokratische Republik, <strong>in</strong>dividuelle<br />
staatsbürgerliche Freiheiten – und um die Lösung der sozialen Frage, um kollektive<br />
soziale Rechte aller, die Eigentumsfrage e<strong>in</strong>geschlossen.<br />
Mit der Annahme der Verfassung <strong>in</strong> Weimar im August <strong>1919</strong> wurde die bürgerlich-demokratische<br />
Staatsordnung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> etabliert, und sie bedeutete<br />
auch den Durchbruch zur Anerkennung wesentlicher Rechte der Lohnarbeitenden.<br />
Insofern war die Revolution <strong>1918</strong>/<strong>1919</strong> die erste erfolgreiche Revolution <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> – und das wurde maßgeblich von der Arbeiterbewegung erreicht.<br />
<strong>Die</strong>se Erkenntnis wurde auf der Tagung mit konkretem Material aus verschiedenen<br />
Regionen <strong>Deutschland</strong>s untersetzt: In Berl<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Hessen, <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong><br />
Sachsen, im Ruhrgebiet und anderswo – überall bildeten sich die Räte spontan,<br />
von unten, setzten sie sich basisdemokratisch für die Republik und die soziale Demokratie<br />
e<strong>in</strong> (darunter Räte geistiger Arbeiter <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, München, Wien; e<strong>in</strong><br />
Hausfrauenrat <strong>in</strong> Jena u.a.m.). Vielerorts hatten sie – mit friedlichen Mitteln, als<br />
soziale Gewalt – anfänglich (vor allem im November und Dezember <strong>1918</strong>) die<br />
reale Macht verkörpert, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auch Betriebe übernommen. Dabei<br />
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