Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland
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vatsache´ zu streichen und dafür zu setzen: <strong>Die</strong> Religionen und deren Lehrer s<strong>in</strong>d<br />
überall dort zu bekämpfen, wo dieselben dem Fortschritt der Wissenschaft entgegentreten<br />
oder die nach Erlösung aus wirtschaftlicher und politischer Knechtschaft<br />
r<strong>in</strong>gende Menschheit an der Erreichung dieses Zieles zu h<strong>in</strong>dern suchen.“ 8<br />
Er argumentierte vor allem mit se<strong>in</strong>en Erfahrungen aus der Landagitation, bei der<br />
es gerade dort, „wo das strenge Dogma noch vorhanden ist, unmöglich, ja undenkbar<br />
ist, mit unseren Ideen durchzudr<strong>in</strong>gen. Solange man glaubt, dass ohne<br />
Gottes Wille ke<strong>in</strong> Spatz vom Dache fällt, hat man nicht Ursache, an der wirtschaftlichen<br />
Verbesserung se<strong>in</strong>er Lage mitzuarbeiten. Wenn man sagt, dass Religion<br />
Herzensangelegenheit ist, so kann uns das recht se<strong>in</strong>, so lange es eben Herzensangelegenheit<br />
bleibt. Sobald aber die Lehrer und Vertreter der Religion diese<br />
dazu benutzen, um die Leute <strong>in</strong> Bedrückung und Abhängigkeit zu erhalten, den<br />
Fortschritt zu verh<strong>in</strong>dern und der wirtschaftlichen Aufklärung entgegenzutreten,<br />
haben wir die strenge Pflicht, dagegen Protest zu erheben. Das muss ganz klar und<br />
deutlich <strong>in</strong> unserem Programm ausgedrückt werden …. Ich habe wohl gesehen,<br />
dass man gegen die Religion ankämpfen kann, wenn man es nicht mit bloßen Redensarten<br />
und Schimpfereien tut, sondern mit Gründen. Gerade dieser Punkt unseres<br />
Programms wird von unseren Gegnern dazu benutzt, um uns überall anzufe<strong>in</strong>den,<br />
weil wir unsere Ansichten nicht offen hervorzutreten wagten.“ 9<br />
Aus dieser Zeit stammt e<strong>in</strong>e Broschüre Adolph Hoffmanns, herausgegeben im<br />
Selbstverlag, die 1891 bis 1904 neun Auflagen mit <strong>in</strong>sgesamt 90.000 Exemplaren<br />
erreichte und zu e<strong>in</strong>er der erfolgreichsten Massenschriften der deutschen Sozialdemokratie<br />
wurde. Sie g<strong>in</strong>g aus e<strong>in</strong>em Vortrag hervor, den ihr Verfasser mehrere<br />
hunderte Male über das Thema „<strong>Die</strong> zehn Gebote und die besitzende Klasse“ gehalten<br />
hatte. 10 Aus dem bürgerlichen Lager wurde Adolph Hoffmann Gotteslästerei<br />
vorgeworfen. Er hielt den Besitzenden und Herrschenden den Spiegel der zehn<br />
Gebote vor, prangerte ihre frömmelnde Verlogenheit an und enthüllte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
noch heute aufschlussreichen Sittengemälde der damaligen Zeit das Pharisäertum<br />
derjenigen, die We<strong>in</strong> tranken und dem Volk Wasser predigten. Der Adolph Hoffmann<br />
von gegnerischer Seite zugedachte Spitzname „Der Zehn-Gebote-Hoffmann“<br />
wurde bald zu se<strong>in</strong>em Ehrennamen und machte ihn bei Freund und Fe<strong>in</strong>d<br />
populär.<br />
<strong>Die</strong> Zehn Gebote oder Gebete und kirchliche Lieder, die zu den Glaubens- und<br />
Denkvorstellungen des Volkes gehörten, methodisch für die Agitation zu nutzen<br />
und an sie anzuknüpfen, war charakteristisch für die Arbeiterbewegung bei ihrer<br />
Suche nach neuen antikirchlichen Glaubens<strong>in</strong>halten und weltanschaulichen Wertvorstellungen.<br />
8 Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei <strong>Deutschland</strong>s. Abgehalten<br />
zu Berl<strong>in</strong> vom 14. bis 21. November 1892, Berl<strong>in</strong> 1892, S. 249.<br />
9 Ebenda, S. 249/250.<br />
10 Siehe A[dolph]Hoffmann: <strong>Die</strong> Zehn Gebote und die besitzende Klasse, Zeitz 1891. Ab der neunten Auflage<br />
1904 erschien die Broschüre mit e<strong>in</strong>em Geleitbrief von Clara Zetk<strong>in</strong>.<br />
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