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Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland

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Oskar Rusch, Max Maynz, Franz Büchel. 18 Somit war der Vollzugsrat h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der personellen Zusammensetzung deutlich e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Organ. <strong>Die</strong> Soldatenräte<br />

vertraten zwar Berl<strong>in</strong>er Truppenteile, waren aber durchweg ke<strong>in</strong>e „Berl<strong>in</strong>er“, sondern<br />

spiegelten e<strong>in</strong>e breitere deutsche Landsmannschaft und andere soziale<br />

Schichten wider.<br />

Aus den zunächst gewählten Soldaten s<strong>in</strong>d neben den erwähnten Vorsitzenden<br />

wohl Eduard Walz 19 und Hans Paasche 20 zu erwähnen sowie Max Cohen-Reuß 21<br />

und der „Arbeiterrat“ Hermann Müller, zwei prom<strong>in</strong>ente Mitglieder des Parteivorstandes<br />

der SPD. 22 Cohen-Reuß trug mit Julius Kaliski Überlegungen zur Rätebewegung<br />

bei, die die Mehrheit des Parteivorstandes ablehnte. E<strong>in</strong>em Vorschlag<br />

der SPD-Fraktion entsprechend, bildeten die Berl<strong>in</strong>er Soldatenräte am 20. November<br />

e<strong>in</strong>en gesonderten Vorstand mit Alfred Gottschl<strong>in</strong>g als Vorsitzenden, der<br />

Anfang Dezember Mitglied des Vollzugsrates wurde. 23 Es war sicher auch e<strong>in</strong>e<br />

Folge der von Berl<strong>in</strong>ern dom<strong>in</strong>ierten Zusammensetzung des Vollzugsrates, dass<br />

sich „sehr bald...<strong>in</strong> weiten Teilen des Reiches e<strong>in</strong>e starke Missstimmung gegen<br />

den Berl<strong>in</strong>er Vollzugsrat geltend“ machte, wie Hermann Müller <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en „Er<strong>in</strong>nerungen“<br />

feststellte. Er zitiert den S.-Rat Gerhardt: „Der Vollzugsrat hat nicht<br />

Fühlung mit den Süddeutschen aufgenommen, sondern die Vertreter der süddeutschen<br />

Kameraden mussten erst hierher kommen.“ 24 <strong>Die</strong>s traf zu diesem Zeitpunkt<br />

so nicht mehr zu, denn bereits am 15. November bedankte sich der Vollzugsrat bei<br />

der „Republik der Bayrischen Arbeiter- und Soldatenräte“ für deren „brüderlichen<br />

Gruß“ und forderte sie auf, „geme<strong>in</strong>sam alle Kräfte e<strong>in</strong>zusetzen, die Errungenschaften<br />

der Revolution zu sichern und auszubauen“. 25 Am 23. November nahmen<br />

zwei Vertreter des A.- und S.- Rates Badens (Emil Baer und Johannes Krayer) –<br />

sie hatten am 21. November Gespräche mit den Berl<strong>in</strong>er Vorsitzenden geführt –<br />

sowie drei Delegierte von etwa 400.000 Soldaten der Ostfront an der Vollzugsratssitzung<br />

teil; sie wurden <strong>in</strong> den Rat aufgenommen. Sehr bedeutsam war die<br />

Teilnahme von Regierungsvertretern Preußens und Bayerns (mit Kurt Eisner) als<br />

der größten deutschen Bundesstaaten an der Sitzung des Vollzugsrates am 25. November<br />

26 sowie die Anwesenheit von Kieler Delegiertern am 26. November 27 , später<br />

(am 30.11.) von Delegierten aus Bremen und München 28 . Als weitere Vertreter<br />

18 Zu allen Arbeiterräten siehe ebenda, S. 22 ff.<br />

19 Zu E. Walz ebenda, S. 16.<br />

20 Zu H. Paasche (ebenda S. 23) ist nachzutragen Werner Lange: Hans Paasches Forschungsreise <strong>in</strong>s <strong>in</strong>nerste<br />

<strong>Deutschland</strong>. E<strong>in</strong>e Biographie. Mit e<strong>in</strong>em Geleitwort von Helga Paasche, Bremen 1995.<br />

21 Ebenda, S. 34.<br />

22 Siehe Hermann Müller: <strong>Die</strong> <strong>Novemberrevolution</strong>. Er<strong>in</strong>nerungen, Berl<strong>in</strong> 1928, S. 104 f.<br />

23 Siehe Groß-Berl<strong>in</strong>er A.- und S. -Räte, Bd.1, S. XXXIII.<br />

24 Hermann Müller, <strong>Die</strong> <strong>Novemberrevolution</strong>, S. 106. Wörtlich übere<strong>in</strong>stimmend mit Groß-Berl<strong>in</strong>er A. und S. -<br />

Räte, Bd. 1, S. 414 (Sitzung des VR am 28.11.<strong>1918</strong>).<br />

25 Groß-Berl<strong>in</strong>er A.- und S. -Räte, Bd.1, S. 66 f.<br />

26 Siehe ebenda, S. 234 ff., 316 ff., 355.<br />

27 Siehe ebenda, S. 357, 374.<br />

28 Siehe ebenda, S 469, S. 480 f.<br />

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