Susanne Hehenberger / Unkeusch wider die Natur

und Gotteslästerung mit dem Tod durch Verbrennen bedroht (Ferdinandea, Art. 59,
60, 73, 83, 85, 87; Theresiana, Art. 56, 58, 63, 74, 95, 99). Fielen mehrere Anklagepunkte
zusammen, so galt die Strafandrohung für das schwerwiegendste
Verbrechen als Maßstab für das Urteil. Wie gezeigt konnte die Feuerstrafe »gemildert«
werden, indem der Inquisit vor dem Verbrennen enthauptet oder erdrosselt
wurde. Auch das Umhängen eines Pulversacks galt als Gnade. Während die
Erdrosselung bzw. das Umhängen eines Pulversacks meist geheim vorgenommen
werden sollte, ließ sich die Enthauptung eines Inquisiten vor seiner Verbrennung
nicht verheimlichen.
Von den 22 zum Feuertod verurteilten Männern sollten neun lebendig den
Flammen preisgegeben werden, zehn zuvor enthauptet, zwei zuvor erdrosselt werden.
In einem Fall wird ein Pulversack als Mittel der Todesbeschleunigung
erwähnt, wobei das nicht unbedingt bedeuten muss, dass jene, über die uns die
Archivalien berichten, dass sie bei lebendigem Leibe verbrannt wurden, nicht auch
einen Pulversack umgebunden bekamen. Die Selbstverständlichkeit, mit welcher
der umgehängte Pulversack in den Resolutionen zur Feuerstrafe aus dem späten
17. und frühen 18. Jahrhundert erwähnt wird, deutet auf dessen routinemäßige
Verwendung. Belege für die vollzogene Feuerstrafe fanden sich für 17 der Verurteilten,
also immerhin für 77 Prozent. Selbst wenn, was eher unwahrscheinlich ist,
die anderen fünf zum Feuertod verurteilten Inquisiten mit dem Leben davongekommen
sein sollten, kommt das einer sehr hohen Hinrichtungsrate gleich.
Diagramme dienen dem Überblick. Sie vermitteln einen optisch unterlegten
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