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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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hier als Prozess verstanden, bei dem der Patient <strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

zusammen einen ökologischen Krisezustand entwickeln [1]. Der Patient<br />

versucht in seinem Alltag den psychischen Schmerz durch Vermeidung zu<br />

entfernen. Das Fachpersonal hat oftmals das gleiche Ziel: durch Regulation<br />

<strong>und</strong> medikamentöse Behandlung Schmerzen zu lindern oder zu entfernen.<br />

Kurzzeitige Linderung <strong>und</strong> der Mangel an alternativen Strategien führen<br />

jedoch dazu, dass sich die Verhaltensweisen beider Seiten gegenseitig verstärken<br />

(z.B. mehr selbstverletzendes Verhalten führt zu mehr Regulation).<br />

Das kann letztendlich zu einer eskalierenden Spirale von Reaktionen <strong>und</strong><br />

Gegenreaktionen führen [1]. Der "marginalisierte Patient" hat einen wachsenden<br />

Bedarf an externaler Regulation als Folge einer dysfunktionalen<br />

Interaktion mit dem Fachpersonal. Eine der größten Herausforderungen in<br />

der therapeutischen Arbeit mit marginalisierten Patienten ist somit die Dosierung<br />

von externaler Regulation dahingehend, dass sie den therapeutischen<br />

Fortschritt fördert [1].<br />

Ziele<br />

Ziel der BET ist es, dem Patienten zu ermöglichen, ein stabiles Leben außerhalb<br />

der Psychiatrie führen zu können [2]. Dies beinhaltet die Abhängigkeit<br />

von externaler Regulation zu verringern <strong>und</strong> gleichzeitig die Fähigkeit des<br />

Patienten zu fördern, Affekt <strong>und</strong> Verhalten selbst zu regulieren.<br />

Vorgehen<br />

Die BET wurde als stationäre Behandlungsform für die hier beschriebene<br />

Patientengruppe entwickelt. In der BET wird das Problem des Patienten<br />

nicht als psychiatrische Krankheit angesehen, sondern als existenzialistisches<br />

Phänomen [3]. Es ist das Vermeidungsverhalten des Patienten, welches<br />

er zur Bewältigung von existenzieller Katastrophenangst einsetzt, dass<br />

den Kern der Probleme ausmacht [4]. Die existenzielle Bedrohung erscheint<br />

als „ein aufdrängendes Gefühl <strong>und</strong> die Angst davor, in Stücke zu zerfallen,<br />

sich aufzulösen oder in ewiger Qual <strong>und</strong> Leere festzusitzen“ [4, s. 6]. Die BET<br />

dreht sich um eine strukturierte Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung der Exposi-<br />

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