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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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- Die Altersstruktur bei den Patienten wird sich deutlich erhöhen. Daher<br />

werden mehr Menschen mit einer Demenzerkrankung in der Psychiatrie<br />

sein. Es herrscht Einigkeit darüber, dass eine kurative Behandlung der<br />

Demenzerkrankung derzeit nicht zur Verfügung steht [1]. Die breit geführte<br />

Diskussion zu Recovery geht somit an einer tatsächlichen gesellschaftlichen<br />

<strong>und</strong> pflegerischen Problemstellung vorbei. Es ist an der Zeit,<br />

dass sich Pflege <strong>und</strong> Pflegewissenschaft in der Psychiatrie dieser Herausforderung<br />

stellen, denn bei dieser Thematik kann die Pflege eine massgebende<br />

Schlüsselposition einnehmen [2].<br />

Caroline Grosser-Ummel<br />

Betroffenenpartizipation ist ein wichtiger Bestandteil des Recoverykonzepts.<br />

Psychiatrie-Erfahrene bieten beispielsweise als ausgebildete Genesungsbegleiter<br />

Gespräche für Patienten an oder vertreten die Anliegen von Betroffenen<br />

in entsprechenden Gremien [3].<br />

Aus diesen institutionellen Arrangements ergeben sich notwendigerweise<br />

Probleme, deren Diskussion bislang in der professionellen Praxis <strong>und</strong> im<br />

wissenschaftlichen Diskurs ver<strong>nach</strong>lässigt wird. Es stellen sich exemplarisch<br />

folgende Fragen:<br />

- Wie gehen Peers mit der Regulierung von Nähe <strong>und</strong> Distanz in ihren<br />

Arbeitsbeziehungen mit Patienten um? Sich als ganzer Mensch von den<br />

Problemen der Patienten oder Klienten anrühren zu lassen <strong>und</strong> empathisch<br />

zu sein, ist einerseits eine Voraussetzung für professionelle Helfer.<br />

Andererseits müssen sie erkennen können, wenn sie beispielsweise im<br />

Sinne einer Übertragung als Fre<strong>und</strong> oder als ein Elternteil angesprochen<br />

werden. Sie sollten sich dann behutsam davon distanzieren können <strong>und</strong><br />

somit als Rollenträger handeln, ohne das Vertrauen des Hilfesuchenden<br />

zu verlieren [4]. Ähnliche Fähigkeiten brauchen Genesungsbegleiter. Für<br />

sie verschärft sich zusätzlich dieses Handlungsproblem, da ein angestellter<br />

Peer möglicherweise nur aufgr<strong>und</strong> seiner eigenen Krankheitserfahrung<br />

<strong>und</strong> somit als gleicher Partner oder Fre<strong>und</strong> vom Gegenüber wahrgenommen<br />

wird. Kann es ihm dann in entsprechenden Gesprächs- <strong>und</strong><br />

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