„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

66. „Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, man
muss aufs Spielfeld“ - Haltungswechsel im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen
Philipp Sprenger
Hintergrund
Begriffe wie Empowerment sowie Recovery entstanden bereits in den
1930er Jahren durch Menschen mit sozialen und psychischen Problemen,
welche sich durch Selbsthilfebewegungen zusammenschlossen. Die damaligen
philosophischen Annahmen dieser Selbsthilfebewegungen unterscheiden
sich nur kaum von der modernen Recovery- und Empowerment-
Literatur [1]. Auch Selbsthilfebewegungen wie die Narcotics Anonymous
sowie der Anonymen Alkoholiker schlossen sich gegen den Pessimismus der
Psychiatrie zusammen und es folgten rasch professionelle Anhänger.
Also eine altbekannte Haltung, welche auch durch Betroffene aus dem Bereich
der Abhängigkeitserkrankten entstand . Trotzdem ist der Gedanke von
Selbstbestimmung, Hoffnung und Genesung wenig in der stationären
Suchtbehandlung anzutreffen.
Problemstellung
Psychiatrische Einrichtungen waren und sind auch noch heute geprägt von
Pessimismus [1]. Schutz der Betroffenen durch Ausgangssperren sowie geschlossene
Stationstüren im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen sind
gegenwärtig und aus alten Prinzipien übernommen.
Kontrollen, Überwachungen sowie strenge Regeln sind Teil des Alltags auf
stationären Einrichtungen der Suchttherapie. Durch diese restriktiven Konzepte
kann den Betroffenen die Möglichkeit der Eigenverantwortung genommen
werden.
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