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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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67. Ein Blick <strong>zurück</strong> <strong>nach</strong> vorn: Oder über die stationäre Behandlung<br />

von komplexen posttraumatischen Belastungsstörungen.<br />

Manuel Stadtmann<br />

Problemstellung<br />

Bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) wird für die Schweizer<br />

Population eine Prävalenz von 2 bis 4% angegeben [1]. Bei einer Bevölkerungszahl<br />

von 8`000`000 Schweizer würden dem<strong>nach</strong> zwischen 160`000 <strong>und</strong><br />

320`000 Einwohner an einer PTSD leiden. Für die Diagnose müssen folgende<br />

Kriterien erfüllt sein [2]: Der Betroffene war einem belastenden Ereignis von<br />

außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt.<br />

Zum Beispiel, Folter, Missbrauch körperlicher oder seelischer Natur,<br />

eine Naturkatastrophe oder Unfälle. Es müssen anhaltende Erinnerungen an<br />

das traumatische Erlebnis, oder das wiederholte Erleben des Traumas in sich<br />

aufdrängenden Erinnerungen vorhanden sein. Zwei der folgenden Merkmale<br />

müssen erfüllt sein [3]: Ein- <strong>und</strong> Durchschlafstörungen, Reizbarkeit <strong>und</strong><br />

Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, Hypervigilanz <strong>und</strong> erhöhte<br />

Schreckhaftigkeit.<br />

Bezug / Relevanz zur Praxis<br />

Die Betroffenen versuchen oft, durch exzessiven Alkoholkonsum oder<br />

selbstverletzendes Verhalten sich von belastenden Affekten abzulenken<br />

oder diese zu regulieren. In engem Bezug zur Problematik der Selbstschädigung<br />

aufgr<strong>und</strong> fehlender selbstregulatorischer Kompetenzen entsteht ein<br />

Problembereich, der unzureichende Selbstfürsorge in alltäglichen Belangen<br />

umfasst. Dies kann zum Beispiel zur Ver<strong>nach</strong>lässigung von Ernährung <strong>und</strong><br />

Körperpflege führen [2]. Häufig besteht ein ausgeprägtes Misstrauen oder<br />

eine Vermeidung jeglicher sozialer Kontakte aufgr<strong>und</strong> traumatischer Beziehungserfahrungen.<br />

Häufig berichten Patienten keine enge Fre<strong>und</strong>e oder<br />

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