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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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wird. Als Konsequenz versuchen Pflegende, den Patienten zur Kooperation<br />

zu bewegen, wobei der stationäre Aufenthalt oft als letzte Möglichkeit gesehen<br />

<strong>und</strong> auch als solche offen kommuniziert wird.<br />

Es konnte festgestellt werden, dass keine bewussten Konzepte zur Adherenceförderung<br />

bei Pflegekräften ohne Fachweiterbildung bekannt sind.<br />

Zwar verfügen viele über Erfahrungswissen, allerdings scheint dieses eher<br />

unzureichend zu sein, was Pflegekräfte oft an ihre Grenzen bringt. Allerdings<br />

wurden Aspekte genannt, die Inhalten verschiedener adherencefördernder<br />

Konzepte ähneln. Dazu zählen beispielsweise das Schaffen von Vertrauen<br />

durch Psychoedukation, aber auch Dinge wie Wertschätzung <strong>und</strong> Offenheit<br />

<strong>und</strong> die Arbeit auf Augenhöhe [3].<br />

Dennoch scheinen Pflegekräfte nicht immer in der Lage zu sein, den Konflikt<br />

zwischen Selbstbestimmung <strong>und</strong> Arbeitsauftrag zu bewältigen, was unter<br />

Umständen in durchgeführten Zwangsmaßnahmen resultiert.<br />

Es scheint daher notwendig zu sein, neben dem Erarbeiten <strong>und</strong> Vermitteln<br />

von adherencefördernden Maßnahmen, zuerst eine Debatte über die Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Einstellungen der Pflegekräfte in der ambulanten psychiatrischen<br />

Versorgung zu führen.<br />

Schlussfolgerung <strong>und</strong> Diskussion<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der beschränkten Anzahl von durchgeführten Interviews muss<br />

deutlich gemacht werden, dass die Ergebnisse keinesfalls auf die Gesamtheit<br />

der Pflegekräfte übertragen werden können. Vielmehr soll die Problematik<br />

in das Bewusstsein gebracht werden um eine Diskussion in Gang zu setzen,<br />

welche letztendlich Patienten sowie Pflegekräften nutzen wird. Dass dies,<br />

angesichts der Brisanz des Themas, anklagend klingen mag, darf nicht zu<br />

einem Verschließen gegenüber der Problematik führen. Vielmehr soll dieser<br />

Beitrag als Chance verstanden werden, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen<br />

<strong>und</strong> neue Möglichkeiten in die tägliche Praxis zu implementieren.<br />

Pflegekräfte können vor allem durch Kommunikation <strong>und</strong> Interaktion mit<br />

den Patienten Entscheidungsfähigkeit <strong>und</strong> damit Adherence fördern. Das<br />

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