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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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72. Ethisches Handeln in der Pflegepraxis in der ambulanten<br />

psychiatrischen Pflege<br />

Ingo Tschinke<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Durch die Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention 2008 wurde<br />

die Inklusion <strong>und</strong> Teilhabe immer mehr ins Öffentliche Bewusstsein getragen<br />

[1]. Das Psychiatriesystem ist zum Teil noch immer sehr paternalistisch<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> spricht Menschen mit psychischen Erkrankungen vielfach<br />

noch nicht die ihnen zustehende Autonomie zu, wie dies bereits seit langer<br />

Zeit gefordert wird [2]. Für den alltäglichen Umgang mit psychisch erkrankten<br />

Menschen in der ambulanten psychiatrischen Pflege spielt eine klare<br />

Haltung durch den professionell Pflegenden eine wichtige Rolle [3]. Dazu<br />

wurde ein Entscheidungsleitfaden entwickelt, der sich an dem Koordinatenkreuz<br />

der ethischen Entscheidungen zwischen Autonomie <strong>und</strong> Paternalismus<br />

als auch der absoluten <strong>und</strong> der relativistischen Ethik ausrichtet [4], um<br />

psychiatrischen Pflegenden eine Richtschnur für ethisch tragbare Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> eine ethisch eindeutige Gr<strong>und</strong>haltung in Zusammenarbeit mit<br />

dem Patienten geben kann [5].<br />

Problemstellung<br />

Im Umgang mit psychisch kranken Menschen sind Pflegende immer wieder<br />

Entscheidungen konfrontiert, die ethische Fragestellung aufwerfen [3]. Es<br />

werden heute noch häufig wohlmeinende paternalistische Entscheidungen<br />

für den Patienten getroffen, die den Patienten allerdings in ihrer Autonomie<br />

beschränken [6]. In der ambulanten psychiatrischen pflege sind die Pflegenden<br />

mit solchen Fragestellungen vielfach alleine <strong>und</strong> müssen für sich <strong>und</strong><br />

den Patienten eine tragbare Entscheidung finden. Der entwickelte Ethikleitfaden<br />

soll Pflegenden helfen solche Entscheidung gemeinsam mit den Patienten<br />

treffen zu können [3].<br />

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