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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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eantwortet: "Auf dieser Station ist heute kein diensthabender Arzt." Ich<br />

war wegen des immens hohen Blutdruckes sehr ängstlich bis verärgert <strong>und</strong><br />

habe einen diensthabenden Arzt einer anderen Station herbeizitieren lassen.<br />

Kein vermittelndes oder tröstendes Wort vom Arzt oder durch das<br />

Klinikpersonal.<br />

Pflege <strong>und</strong> ärztliche Versorgung sind aus unserer Sicht sehr gut. Aber im<br />

Zusammenhang mit bei Verlegung verschw<strong>und</strong>ener Kleidung des Patienten<br />

zeigt sich schlechtes Management. So wird man plötzlich auch als Eltern<br />

zum Bittsteller…<br />

Aus vielfältigen Gründen fühlen sich Angehörige immer irgendwie zuständig.<br />

Für zuständig erklärt werden Angehörige häufig erst, wenn nichts mehr<br />

geht, sich niemand anderes mehr zuständig fühlt. Oft sind wir Profis doch<br />

froh, wenn Patienten ins soziale Netz der Angehörigen <strong>zurück</strong> können, oder<br />

Angehörige dafür sorgen, dass eingegriffen wird. Natürlich kann es unschön<br />

sein, sich als Profi „auf die Finger schauen zu lassen“, oder sich rechtfertigen<br />

zu müssen, warum etwas getan, oder auch nicht getan wird. Im Sinne des<br />

Qualitätsanspruches könnte Kritik doch hilfreich sein.<br />

Viele Angehörige leisten Unglaubliches, um ihr psychisch erkranktes Familienmitglied<br />

nicht im Stich zu lassen <strong>und</strong> zu unterstützen <strong>und</strong> geraten damit<br />

an ihre Grenzen.<br />

Wir Profis können oft nicht ermessen, welches Ausmaß an Beeinflussung, in<br />

praktisch allen Bereichen des Lebens, z.B. Begleitung der „kranken Jahre“<br />

zuhause haben kann.<br />

Inhalte aus den Angehörigen Gruppen<br />

Angehörige fühlen sich manches Mal sprachlos, stumm, oder fahren <strong>nach</strong><br />

einem Besuch in der Klinik mit schlechtem Gewissen <strong>nach</strong> Haus. Schlaflose<br />

Nächte. Man ist besorgt, überfordert, allein gelassen, gereizt, hilflos. Man<br />

ist konfrontiert mit den Nebenwirkungen der Medikamente, Vorwürfen der<br />

Betroffenen an uns Eltern "Ihr habt mich hierher gebracht!".<br />

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