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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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Ges<strong>und</strong>heit Neuseeland 2001, Ges<strong>und</strong>heitsministerium England 2006,<br />

schottisches Regierungspräsidium 2006) <strong>und</strong> regionalen (siehe z. B. US Sozialministerium:<br />

Abteilung Sucht <strong>und</strong> seelische Ges<strong>und</strong>heit 2009) Erklärungen<br />

zur seelischen Ges<strong>und</strong>heit eine relativ ansehnliche Bedeutung. Diese<br />

Erklärungen verweisen alle direkt auf Recovery <strong>und</strong> darüber hinaus auf die<br />

Verbindungen zwischen Hoffnung <strong>und</strong> Recovery. Den Erklärungen zufolge ist<br />

es für die Erholung von seelischen Störungen wichtig, ein Gefühl von Hoffnung<br />

zu besitzen. Daher scheint es für psychiatrisch Pflegende, die sich mit<br />

Recovery befassen wollen, notwendig zu sein, auch über Hoffnung <strong>nach</strong>zudenken.<br />

Diese Ausgangslage führt dazu, folgende Fragen zu beleuchten: Wo begann<br />

Hoffnung? Wie bekam Hoffnung einen solchen Stellenwert in der psychiatrischen<br />

Versorgung? Gibt es eindeutige Belege dafür, Hoffnung in offizielle<br />

Erklärungen einzuschließen? Ist es möglich, diese offiziellen Erklärungen mit<br />

der derzeitigen Praxis, Bildung <strong>und</strong> mit wissenschaftlichen Aktivitäten der<br />

psychiatrischen Pflege auf der ganzen Welt in Einklang zu bringen? Und<br />

sollten psychiatrisch Pflegende ihre eigene Hoffnung haben? Mit diesen<br />

Fragen befasst sich der Autor in diesem Artikel.<br />

Die Anfänge von Hoffnung<br />

Je <strong>nach</strong>dem, welcher Interpretation von Hesiods Schriften man Glauben<br />

schenkt, wurde Hoffnung entweder als einer der Teufel in der Büchse der<br />

Pandora beschrieben, der von den Göttern geschickt wurde, um die<br />

Menschheit zu bestrafen, oder als der eine gute Geist, der in der Büchse<br />

übrig blieb, <strong>nach</strong>dem Pandora sie geöffnet hatte – <strong>und</strong> dieser machte die<br />

menschliche Existenz erträglich. In der jüdisch-christlichen Religion erscheint<br />

Hoffnung als zentrales Thema. In der philosophischen Literatur schrieb<br />

Marcel 1944, 1948 ausführlich über die Philosophie der Hoffnung <strong>und</strong> ging<br />

so weit zu behaupten, sie sei vorrangig zum Leben erforderlich. Er erklärte,<br />

„Hoffnung ist für die Seele, was Atmen für den lebendigen Organismus ist;<br />

ohne Hoffnung bedeutet das Leben nichts (Marcel 1944, S. 10).“<br />

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