„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

32. Soziomilieugestaltung und -nutzung für Menschen mit
Schizophrenie und Minussymptomatik - Grundlagen der
Milieugestaltung und -nutzung nach dem 1. Personen-
Ansatz
Harald Joachim Kolbe, Stephan Deimel, Ulrich Liebner
Hintergrund
Psychosen betreffen in etwa 1 % der Bevölkerung. Während Positivsymptome
wie Wahn und Ich-Störungen oft im Fokus des öffentlichen und meist
auch fachlichen Interesses stehen, gibt es doch auch Krankheitszeichen die
viel nachhaltiger beeinflussen, obgleich sie kaum Berücksichtigung finden:
die sogenannten Negativ- oder Minussymptome. Das sind zumeist keine
spektakulären, sondern heimlich verunsichernde und vor allem nach außen
diskriminierende Krankheitszeichen, die in einer Art Teufelskreis resigniert,
deprimiert und hilflos machen.
Zu den häufigsten Symptomen der Schizophrenie mit Minussymptomatik
gehören vor allem verminderte Aufmerksamkeit, Sprachverarmung, Gemütsverflachung,
Interessenschwund, Mangel an Schwung, Energie und
Ausdauer sowie die Unfähigkeit, Freude zu empfinden. Und vor allem eine
schwindende, willentliche Entschlusskraft bis hin zur lähmenden Willenlosigkeit.
Zusätzlich treten auch noch Kontaktstörungen bis hin zu Rückzugstendenzen
auf. Diese Phänomene werden auch als die sogenannten A´s
bezeichnet:
- Adynamik/ Antriebslosigkeit
- Apathie / Teilnahmslosigkeit
- Aphatische Reduktion / Sprach- und Sprechstörungen
- Apraxie / Fertigkeitsstörung
- Assessmentstörungen / Abfolgestörungen
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