„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Im Vordergrund steht dabei das spielerische Erfahren der eigenen darstellerischen
Möglichkeiten. Die im Lesen und Vortragen von Gedichten oftmals
unerfahrenen Teilnehmer entdecken im Workshop, wie viel Freude das
Lesen und Vortragen von Gedichten machen kann. Ohne diese Authentizität
erzielt der Vortrag von Gedichten mit den Weckworte-Techniken nicht die
gewünschte Wirkung auf die Zuhörer.
Die ganze Gruppe erarbeitet nun ein Vortragskonzept, das jeden Zuhörer,
unabhängig von seinen Rezeptionsmöglichkeiten, von den Gedichten profitieren
lässt. Aus diesem Grundsatz von Inklusion lässt sich die Motivation
des Vortrags von Gedichten für Menschen mit dementiellen Veränderungen
ableiten. Sowohl am Workshop als auch bei der Anwendung kann jeder
Mensch teilnehmen, unabhängig von Gesundheitszustand, Sprachkenntnis,
Ausbildung oder Alter.
Auf diesem Weg erarbeiten die Teilnehmer von selbst die Techniken des
Weckworte-Projekts:
Bewegung
Bereits im Workshop haben die Teilnehmer gelernt, die Gedichte auf ihr
Aktionspotential hin zu prüfen. Viele Gedichte enthalten bewegungsintensive
Vorgänge, die sehr leicht im Vortrag dargestellt werden können. „Im
Atemholen sind zweierlei Gnaden“ von Johann Wolfgang von Goethe lässt
sich mit tiefen Atembewegungen vortragen, die von allen Zuhörern gemeinsam
durchgeführt werden.
Call and Response
Der Vortragende bittet die Zuhörer, bestimmte Zeilen mitzusprechen. Oft
kann der mitzusprechende Satz mit einer Bewegung verbunden werden, die
ebenfalls gemeinsam ausgeführt wird. Dabei ist zu beobachten, dass die
Zuhörer den Vortragenden in Betonung des Satzes und Intensität der Bewegung
imitieren. Die Anwesenden motivieren sich in der Gruppe gegenseitig
zu wohltuender Bewegung und sind Teil eines kreativen Prozesses.
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