„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Je systematischer die Bewohnerinnen und Bewohner wahrgenommen
werden, desto individueller kann der Pflegeprozess geplant werden und
umso eher werden sie von Objekten zu Subjekten.
Für die Mitarbeitenden ist die systematische Wahrnehmung der Bewohner
ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit, der zur Förderung der eigenen Berufszufriedenheit
beiträgt. Sie transportieren dabei ihre Wahrnehmung nicht ausschließlich
durch die auf wenige Aussagen reduzierende schriftliche Form.
Sie legen vielmehr Wert darauf, die schriftlichen Informationen sinnvoll
durch verbale Kommunikation zu ergänzen.
Die Effekte einer Verbesserung der systematischen Wahrnehmung zeigen
sich nachweislich in den überprüften Pflegeprozessplanungen. Wurden vor
der Einführung der Risikopotenzialanalyse nur durchschnittlich 17 der 32
möglichen Hilfebereiche erfasst, so erhöhte sich dieser Wert nach der Einführung
drastisch auf 31 von 32 möglichen Pflege- und Betreuungsbereichen.
In der Gesamtbewertung der überprüften Problembeschreibung zeigt
sich für die Dokumentation ein weiterer positiver Effekt, welcher mit einer
systematischeren Wahrnehmung begründet werden kann. Diese Bewertung
stieg von einem Mittelwert von 3,08 (befriedigend) auf einen Durchschnitt
von 2,26 (gut) an.
Schlussfolgerung
Insgesamt hat sich die RIP für die Mitarbeitenden als geeignetes Analyseund
Unterstützungsinstrument für die Pflege- und Betreuungsplanung herausgestellt.
Sie profitieren von dieser vorgegebenen Struktur. Dadurch systematisiert
sich ihre Wahrnehmung. Das gibt Sicherheit, aber auch Klarheit
für die Beschreibung der erforderlichen Pflege- und Betreuungsmaßnahmen.
Damit fördert diese Systematisierung eine individuellere Wahrnehmung
der Bewohner. Das nützt den Mitarbeitenden und den Bewohnern
gleichermaßen, verstärkt jedoch paraodoxer Weise auch Merkmale der
Totalen Institution, durch die Untersstützung eines bürokratischen Organisationsansatzes.
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