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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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33. „Am Ende zählt der Mensch“: Eine reflexive Gro<strong>und</strong>ed<br />

Theory zur Pflege unheilbar kranker <strong>und</strong> sterbender Patienten<br />

im Maßregelvollzug<br />

Harald Joachim Kolbe<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Die Forensische Psychiatrie erfüllt zwei gleichwertige, miteinander gekoppelte<br />

Aufgaben: Den Schutz der Bevölkerung vor psychisch kranken Rechtsbrechern,<br />

sowie die Befähigung derselben zu einem straffreien, möglichst<br />

eigenständigen Leben innerhalb der Gesellschaft. Erst durch die unbefristete<br />

Unterbringung in einem speziell gesicherten psychiatrischen Krankenhaus<br />

können die Motivation zur Behandlung der psychischen Anlasserkrankung<br />

<strong>und</strong> die Deliktbearbeitung <strong>und</strong> somit eine Gefährlichkeitsreduktion erwirkt<br />

werden.<br />

In Deutschland korrelieren steigende Unterbringungszahlen <strong>und</strong> Verweildauern<br />

im Maßregelvollzug mit einem höheren Lebensalter, Multimorbidität<br />

<strong>und</strong> steigender Mortalität der im Maßregelvollzug untergebrachten forensischen<br />

Patienten. Die Pflegenden werden durch diese Tatsachen vor zahlreiche<br />

Probleme gestellt, die nicht nur fachliche, sondern auch ethische sowie<br />

rechtliche Fragen betreffen. Obwohl viele Experten darin übereinstimmen,<br />

dass der Bedarf an spezialisierter medizinisch-pflegerischer Versorgung, die<br />

sich nicht auf Sicherung <strong>und</strong> psychiatrische Therapie bezieht, gestiegen sind<br />

<strong>und</strong> die Langzeitversorgung forensischer Patienten kein Sonderfall, sondern<br />

viel eher der Regelfall ist, existiert bis heute keine pflegewissenschaftliche<br />

Forschung, die der Frage <strong>nach</strong>geht, wie die Pflegenden die Pflege forensischer<br />

Patienten am Lebensende erleben <strong>und</strong> gestalten.<br />

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