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„Blick zurück und nach vorn“ (2013)

Kongressband Dreiländerkongress 2013 in Bielefeld

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en (Pflegende, Sozialarbeiter, Ärzte) aus ambulanter <strong>und</strong> stationärer Altenhilfe<br />

<strong>und</strong> Suchthilfe die Situationen individuell betroffener Personen mit<br />

problematischem Suchtmittelkonsum aus der Praxis der Gesprächsteilnehmer/innen<br />

(als sogenannte „Fälle“) analysiert. Die Aufnahmen der Interviews<br />

erfolgten per Audio <strong>und</strong> Video. Diese wurden vollständig transkribiert<br />

<strong>und</strong> in Anlehnung an die Gro<strong>und</strong>ed Theory ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Der problematische Medikamentenkonsum entsteht oft schleichend aus<br />

jahrelangen <strong>und</strong> oft unkritisch verordneten Medikamenten zur Schmerzlinderung,<br />

zur Schlafförderung <strong>und</strong> zur Beruhigung älterer Menschen. Die<br />

Haltung der Professionellen zum Medikamentenkonsum stellt sich als ambivalent<br />

dar. Pflegende fühlen sich nicht befugt, in das Verschreibungsverhalten<br />

der Ärzte einzugreifen. Sie nehmen einerseits die Folgen des erhöhten<br />

Konsums wahr, die ihrem Bestreben <strong>nach</strong> aktivierender Pflege der Bewohner<br />

entgegen wirkt. Auf der anderen Seite ist ein Pflegealltag ohne Gaben<br />

von Psychopharmaka in vielen Einrichtungen der Altenhilfe aufgr<strong>und</strong><br />

der begrenzten Ressourcen der Mitarbeitenden kaum zu realisieren. Neben<br />

den zu optimierenden Rahmenbedingungen ist eine verbesserte Abstimmung<br />

aller Beteiligter aus den unterschiedlichen Professionen ist als wesentlicher<br />

Teil für eine Lösung der Problematik anzusehen. Eine disziplin- <strong>und</strong><br />

settingübergreifende Vernetzung der professionellen Akteure sowie eine<br />

Erweiterung der Kenntnisse zu den Themen des Medikamentenkonsums<br />

sowie zu haftungsrechtlichen Fragen können zu einer Verbesserung der<br />

Betreuungssituation in der Praxis beitragen.<br />

Fazit<br />

Eine stärkere Vernetzung der Sucht- <strong>und</strong> Altenhilfe sowie ein interdisziplinärer<br />

Austausch über die Grenzen der Versorgungssysteme hinaus erscheint<br />

dringend notwendig.<br />

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