Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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Abb. 9.1.1 Bleibeabsicht von <strong>Selbständig</strong>en mit migrationshintergrund in Deutschland<br />
Frauen<br />
Männer<br />
türkisch<br />
italienisch<br />
polnisch<br />
russisch<br />
türkisch<br />
italienisch<br />
polnisch<br />
russisch<br />
Gesamt<br />
Für wie lange würden Sie gerne in Deutschland leben?<br />
31<br />
37<br />
56<br />
56<br />
57<br />
63<br />
64<br />
76<br />
81<br />
20<br />
29<br />
lebenslang bis zur Rente die nächsten Jahre die nächsten Monate<br />
Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim.<br />
19<br />
24<br />
21<br />
Im Geschlechtervergleich zeigen sich bei den <strong>Selbständig</strong>en türkischer oder italienischer Herkunft kaum<br />
Unterschiede (noch Abb. 9.1). Doch die Frauen aus Osteuropa weisen eine deutlich stärkere Bleibeabsicht<br />
auf als ihre männlichen Pendants. Letzteres mag vielleicht überraschen, da andere Befragungen, bspw. das<br />
Integrationspanel des BAMF, 78 den aus Polen Zugewanderten eine im Vergleich zu anderen Gruppen besonders<br />
starke Heimatverbundenheit und entsprechend ein geringeres Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland attestieren.<br />
Allerdings wurden hier Erwachsene aus ganz verschiedenen Erwerbspositionen befragt.<br />
Da die „Verbundenheit“ mit dem Aufnahmeland nur näherungsweise die Bleibeabsicht widerspiegelt, hier aber<br />
dennoch ein Vergleich der Bleibeabsicht von <strong>Selbständig</strong>en und Nicht-<strong>Selbständig</strong>en interessiert, bedienen<br />
wir uns an dieser Stelle einer (im Auftrag der Bundesregierung von Marplan/Polis durchgeführten) Befragung<br />
von Arbeitnehmer/innen, in welcher der selbe Indikator (allerdings nur bei Türk(inn)en und Italiener/innen)<br />
erhoben wurde. 79 Die Gegenüberstellung legt nahe, dass die türkischstämmigen selbständigen Frauen leicht<br />
häufiger als ihre abhängig beschäftigten Landsleute in Deutschland verweilen möchten, wohingegen dies bei<br />
italienischen Unternehmerinnen und Unternehmern deutlich seltener als bei den Arbeitnehmer/innen der Fall<br />
ist (Abb. 9.1.2 im Anhang). Da <strong>Selbständig</strong>e mit ihrer Gründung teils erhebliche Investitionen tätigen, mag verwundern,<br />
dass die Italiener/innen nicht zu deutlich höherem Anteil als die abhängig beschäftigten Pendants<br />
in Deutschland verbleiben möchten. Dies könnte (neben den zuvor genannten Gründen) auch daran liegen,<br />
dass im Gastgewerbe (auf welche sich Italiener stark konzentrieren) häufig keine Investitionen auf lange Dauer<br />
getätigt werden.<br />
Die Absicht lebenslang in Deutschland zu bleiben hängt natürlich nicht nur von der Herkunft sondern genauso<br />
von anderen Rahmenbedingungen ab. Daher interessiert, welche Bleibeabsicht sich im Vergleich der<br />
einzelnen Herkunftsgruppen zeigt, wenn der Einfluss weiterer Faktoren kontrolliert wird, aber auch: welche<br />
Einflussfaktoren die Bleibe- bzw. Ausreisewilligkeit bestimmen? Diesen Fragen wurde mit Hilfe eines multivariaten<br />
Modell bzw. mittels einer logistischen Regression nachgegangen (Tabelle 9.1.3).<br />
78 Rother 2008.<br />
79 Der Fragetext ist identisch, da<strong>für</strong> liegt die Befragung zeitlich weiter zurück (Venema/ Grimm 2002). Außerdem wurden nur Ausländer<br />
befragt.<br />
33<br />
28<br />
23<br />
21<br />
17<br />
12<br />
24<br />
19<br />
20<br />
11<br />
15<br />
11<br />
11<br />
7<br />
6<br />
2<br />
4<br />
0<br />
0<br />
1<br />
1<br />
0<br />
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