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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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38<br />

Frauen partizipieren unter den Italienern und Polen, aber vor allem unter den Türken in extrem geringen<br />

Maße an den Gründungsaktivitäten. Sie stellen hier nur ein Fünftel aller Gründungen. Die Frauenanteile unter<br />

den Deutschen liegen immerhin fast 10%-Punkte darüber. Aber nahezu geschlechterparitätisch sind die<br />

Gründungen unter Personen aus der russischen Förderation verteilt.<br />

Diese Parität bewegt sich – dies muss noch hinzugefügt werden – auf einem vergleichsweise niedrigem Niveau,<br />

denn im Jahr 2008 haben lediglich 170 Russinnen und 175 Russen ein Gewerbe angemeldet (vgl. auch Tab. 5.1.3).<br />

Allerdings werden die Russlanddeutschen in der Gewerbemeldestatistik den Deutschen zugeschlagen, weshalb die<br />

tatsächliche Zahl der Gründer/innen (d.h., einschließlich der Aussiedler aus Russland) um einiges höher sein dürfte.<br />

Abb. 5.1.2: Frauenanteile an allen existenzgründungen in Nordrhein-Westfalen nach Nationalität (Land) und Jahr<br />

2003 2008<br />

Quelle: IT.NRW ; eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim<br />

Erstaunliches zeigt der Vergleich zur Struktur im Jahr 2003. Denn noch vier Jahre zuvor waren auch die<br />

Gründungsaktivitäten von Pol(inn)en relativ gleich über die Geschlechter verteilt (Abb. 5.1.2). Dieser Rückgang<br />

des Frauenanteils ist nicht etwa auf ein geringeres Gründungsaufkommen unter den polnischen Frauen sondern<br />

auf die überproportionale Zunahme bei den Männern zurückzuführen, wie nachfolgend aufgezeigt wird.<br />

Entwicklung von Gründungsaktivitäten<br />

Die Zahl der jährlichen Existenzgründungen durch Polinnen hat zwischen 2003 und 2008 um fast das 8-fache<br />

zugenommen. Doch die Aktivitäten bei den Männern sind noch weit stärker bzw. um das 27ig-fache gestiegen<br />

(Tabelle 5.1.3). Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass Polen im Jahr 2004 der EU<br />

beigetreten ist. Durch die Übergangsfrist in der Arbeitnehmerfreizügigkeit ist es den Polen noch verwehrt, in<br />

Deutschland eine reguläre Beschäftigung in einem abhängigen Arbeitsverhältnis auszuüben. Da die neuen EU-<br />

Bürger jedoch über das freie Niederlassungsrecht verfügen, hat die Arbeitsmigration („ersatzweise“) zu einem<br />

starken Gründungsboom geführt (zu Einzelheiten dieser Entwicklung siehe Kap. 5.4).<br />

Diese enorme Zunahme an Gründungsaktivitäten von Polinnen und Polen konterkariert in gewissen Teilen die<br />

Gesamtentwicklung. Denn im gleichen Zeitraum ging (per saldo gerechnet) die Zahl der jährlich gemeldeten<br />

Existenzgründungen von deutschen Frauen um 28% und die von deutschen Männern um 30% zurück. Die<br />

Gründungszahlen bei den Italiener/innen blieben relativ konstant: Und auch die Gründungsaktivitäten der türkischen<br />

Frauen haben sich kaum verändert bzw. gingen leicht zurück – bei den Männern jedoch nicht (Tab.<br />

5.1.3).

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