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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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tragen. Wenn darüber hinaus im Zusammenhang mit der Befragung von „Unternehmer/innen“ die Rede ist,<br />

handelt es sich mit höherer Wahrscheinlichkeit um solche <strong>Selbständig</strong>e, die ein Unternehmen führen, das tatsächlich<br />

am Markt auftritt bzw. aktiv ist (und daher auch im Telefonverzeichnis steht). 124 Dennoch werden die<br />

Begriffe „<strong>Selbständig</strong>e“ und „Unternehmerin“ hier synonym verwendet.<br />

Migrantinnen und Migranten bzw. Personen mit „Zuwanderungsgeschichte“<br />

In der Migrations- und Sozialforschung sowie größtenteils auch in den öffentlichen <strong>Institut</strong>ionen hat sich neben<br />

den Begriffen „Migrant“ bzw. „Migrantin“ auch die Bezeichnung „Menschen mit Migrationshintergrund“<br />

weitestgehend durchgesetzt. Damit wird auch der Erkenntnis Rechung getragen, dass der formal am Prinzip<br />

der Staatsangehörigkeit orientierte „Ausländer-Begriff“ kaum noch die soziale Wirklichkeit trifft. Auch infolge<br />

des neuen Erhebungsprogramms im Mikrozensus wurde zahlenmäßig greifbar, dass es zusätzlich zu Nicht-<br />

Deutschen in ganz erheblichem Umfang Menschen mit einem deutschen Pass gibt, die aber dennoch nicht in<br />

Deutschland geboren wurden oder zum Beispiel von Eltern abstammen, die zugewandert sind. Im Bemühen,<br />

die Gruppe der „Betroffenen“ soweit zu fassen, dass prinzipiell „jene Menschen eingeschlossen werden, bei denen<br />

sich zumindest grundsätzlich ein Integrationsbedarf feststellen lässt“, 125 wurde in der amtlichen Statistik<br />

ein Konsens dahingehend erzielt, dass zu den Menschen mit Migrationshintergrund alle zählen, die nach 1949<br />

auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind, sowie alle in Deutschland geborenen<br />

Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als<br />

Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. 126 Allerdings ist sich die Politik und die amtliche Statistik nicht<br />

vollkommen einig, wie „weit“ bzw. auf welche Generationsabfolge hier bzgl. der Abstammung zurückgegriffen<br />

werden soll.<br />

Besonders wichtig ist natürlich, welchen Gründer/innen bzw. Unternehmer/innen im Rahmen der vorliegenden<br />

Untersuchung ein Migrationshintergrund zugeordnet wird. Vorwegzuschicken ist zunächst, dass im<br />

Folgenden die Bezeichnung „Personen mit Migrationshintergrund“ und der in Nordrhein-Westfalen verbreitete<br />

Begriff „Personen mit Zuwanderungsgeschichte“ synonym verwendet wird. 127 Wir bedienen uns zudem<br />

im Wesentlichen der Definition der amtlichen Statistik, was sich bei den Sekundärdatenanalysen bzw. bei der<br />

Verwendung des Mikrozensus allein schon aus der Notwendigkeit ergibt, dass die eigenen Ergebnisse mit denen<br />

vom Statistischen Bundesamt oder der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW zuvor LDS)<br />

übereinstimmen sollen. Aus der Abstimmung zwischen dem IT.NRW und dem Ministerium <strong>für</strong> Generationen,<br />

Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI) ergibt sich folgende Definition <strong>für</strong><br />

Menschen mit Zuwanderungsgeschichte:<br />

a) Personen, die eine ausländische Staatsangehörigkeit haben oder<br />

b) Personen, die seit 1950 in das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind (z.B.<br />

Aussiedlerinnen und Aussiedler, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, jüdische Zuwanderinnen und<br />

Zuwanderer, Eingebürgerte etc.)<br />

c) Personen mit mindestens einem seit 1960 zugewanderten bzw. ausländischen Elternteil (z.B. die Kinder von<br />

Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern). 128<br />

Diese definitorische Abgrenzung wird auch in der vorliegenden Untersuchung zugrunde gelegt, wobei wir<br />

diese allerdings auf die im Mittelpunkt stehenden Gründer/innen bzw. Unternehmer/innen mit türkischem,<br />

italienischem, polnischem oder russischem Migrationshintergrund beziehen. Da hierbei nicht die Nationalität<br />

sondern das Herkunftsgebiet der Migrantinnen und Migranten im Vordergrund steht, sind unter den aus<br />

Polen und Russland kommenden Gründer/innen auch entsprechend viele (Spät-)Aussiedler/innen enthalten.<br />

Darüber hinaus ist anzumerken, dass in der Untersuchung die Personen aus der dritten Generation nicht den<br />

Migrant(inn)en zugeordnet wurden.<br />

Diese Definition betrifft auch weitestgehend die mit der eigenen Erhebung erfassten Gründer/innen und<br />

Unternehmer/innen. Dort wurde sogar noch etwas stärker eingegrenzt, da neben den Ausländer/innen und<br />

124 Dies im Mikrozensus aufgrund der Selbsteinstufung der Befragten nicht unbedingt bei allen der Fall sein.<br />

125 Statistisches Bundesamt 2007, Fachserie 1, Reihe 2.2, S. 5.<br />

126 ebenda, S. 6.<br />

127 Vgl. Integrationsbericht NRW 2008, S. 74.<br />

128 ebenda, S. 70.<br />

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