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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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176<br />

1. Generelle Teilnahme: Mindestens eine Form der Beratung<br />

Welche Gruppen erfüllten in welchem Umfang die Mindestanforderung, sich wenigstens <strong>für</strong> eine der möglichen<br />

Beratungsformen zu entscheiden? Schon diesbezüglich ist festzustellen, dass sich kaum Aussagen <strong>für</strong><br />

die Gesamtheit der Migrant(inn)en treffen lassen, da die herkunftsspezifischen Unterschiede doch sehr auffällig<br />

sind: D.h., je nach Gruppe haben zwischen zwei und drei Fünftel der Gründer/innen überhaupt keine Form<br />

der Beratung in Anspruch genommen. Oder umgekehrt betrachtet: Die Anteile derer, die sich mindestens eine<br />

Form der Beratung ausgesucht hatten, liegen bei den Gründerinnen türkischer und deutscher Herkunft in etwa<br />

gleich auf (mit 42% bzw. 43%), während die Frauen aus Polen und Russland mit 57% und 58% an der Spitze<br />

liegen. Die Italienerinnen liegen mit 47% dazwischen (Abb. 14.3.2).<br />

Abb. 14.3.2: Inanspruchnahme von mindestens einem Beratungsangebot in der Gründungsphase<br />

(alle Befragten und alle Formen und <strong>Institut</strong>ionen der Beratung)<br />

(Anteil der „Ja“- Antworten)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

türkisch<br />

42<br />

italienisch<br />

47<br />

polnisch<br />

57<br />

russisch<br />

58<br />

deutsch<br />

43<br />

türkisch<br />

33<br />

italienisch<br />

36<br />

polnisch<br />

Frauen Männer<br />

46<br />

russisch<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />

Trotz des gruppenspezifisch sehr heterogenen Verhaltens lassen sich diese Ergebnisse nicht so leicht mit bisherigen<br />

Beobachtungen in Einklang bringen. Jedoch ist das ansonsten 226 aus einzelnen Beobachtungen bekannte<br />

Bild einer im Vergleich zu Deutschen geringeren Beratungsbereitschaft von Migrant(inn)en u.a. darauf<br />

zurückzuführen, dass dort zum einen nur die Angehörigen der Anwerbeländer betrachtet wurden und zum anderen,<br />

mangels Geschlechterdifferenzierung, vor allem die Männer. Denn diese dominieren in der Gesamtschau<br />

aufgrund ihrer zahlenmäßig starken Präsenz die Ergebnisse. Dies lässt sich auch mit den Daten <strong>für</strong> Nordrhein-<br />

Westfalen nachvollziehen: Unter den Männern liegt die Beratungs-Teilnahmequote von türkisch- und italienischstämmigen<br />

Gründern niedriger als bei den Deutschen. Höher liegt die Quote bei den Osteuropäern, die in<br />

vorherigen Studien i.d.R. noch wenig Berücksichtigung fanden. 227 D.h., auf dieser Seite bzw. bei den Männern<br />

findet sich (leider) das gewohnte Bild.<br />

2. Teilnahme an öffentlicher Beratung<br />

Dieses Muster ändert sich aber ohnehin, wenn nur die Inanspruchnahme eines öffentlichen Beratungsangebots<br />

berücksichtigt wird (Abb. 14.3.11a).<br />

Hier ist zunächst generell festzuhalten, dass das Niveau der Partizipation insgesamt sehr niedrig ist, da nur ein<br />

geringer Anteil der Migrantinnen und Migranten öffentliche Beratungsangebote in Anspruch nimmt. Bei den<br />

Frauen türkischer (22%) und italienischer Herkunft (23%) ist dies weniger als jede vierte Gründerin, die eine<br />

öffentliche Beratungseinrichtung aufsuchte, wohingegen Frauen russischer und polnischer Herkunft (jeweils<br />

32%) sich etwas häufiger beraten ließen.<br />

226 Darunter auch eine eigene Untersuchung auf Bundesebene (Leicht et al. 2004).<br />

227 Allerdings wurde bereits in der BMWA/BAMF-Studie des ifm (Leicht et al. 2005) festgestellt, dass die russlanddeutschen<br />

<strong>Selbständig</strong>en eine überdurchschnittlich hohe Teilnahmequoten haben. Vgl. auch Kapitel 2.3.<br />

66<br />

deutsch<br />

43

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