Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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1. Generelle Teilnahme: Mindestens eine Form der Beratung<br />
Welche Gruppen erfüllten in welchem Umfang die Mindestanforderung, sich wenigstens <strong>für</strong> eine der möglichen<br />
Beratungsformen zu entscheiden? Schon diesbezüglich ist festzustellen, dass sich kaum Aussagen <strong>für</strong><br />
die Gesamtheit der Migrant(inn)en treffen lassen, da die herkunftsspezifischen Unterschiede doch sehr auffällig<br />
sind: D.h., je nach Gruppe haben zwischen zwei und drei Fünftel der Gründer/innen überhaupt keine Form<br />
der Beratung in Anspruch genommen. Oder umgekehrt betrachtet: Die Anteile derer, die sich mindestens eine<br />
Form der Beratung ausgesucht hatten, liegen bei den Gründerinnen türkischer und deutscher Herkunft in etwa<br />
gleich auf (mit 42% bzw. 43%), während die Frauen aus Polen und Russland mit 57% und 58% an der Spitze<br />
liegen. Die Italienerinnen liegen mit 47% dazwischen (Abb. 14.3.2).<br />
Abb. 14.3.2: Inanspruchnahme von mindestens einem Beratungsangebot in der Gründungsphase<br />
(alle Befragten und alle Formen und <strong>Institut</strong>ionen der Beratung)<br />
(Anteil der „Ja“- Antworten)<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
türkisch<br />
42<br />
italienisch<br />
47<br />
polnisch<br />
57<br />
russisch<br />
58<br />
deutsch<br />
43<br />
türkisch<br />
33<br />
italienisch<br />
36<br />
polnisch<br />
Frauen Männer<br />
46<br />
russisch<br />
Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />
Trotz des gruppenspezifisch sehr heterogenen Verhaltens lassen sich diese Ergebnisse nicht so leicht mit bisherigen<br />
Beobachtungen in Einklang bringen. Jedoch ist das ansonsten 226 aus einzelnen Beobachtungen bekannte<br />
Bild einer im Vergleich zu Deutschen geringeren Beratungsbereitschaft von Migrant(inn)en u.a. darauf<br />
zurückzuführen, dass dort zum einen nur die Angehörigen der Anwerbeländer betrachtet wurden und zum anderen,<br />
mangels Geschlechterdifferenzierung, vor allem die Männer. Denn diese dominieren in der Gesamtschau<br />
aufgrund ihrer zahlenmäßig starken Präsenz die Ergebnisse. Dies lässt sich auch mit den Daten <strong>für</strong> Nordrhein-<br />
Westfalen nachvollziehen: Unter den Männern liegt die Beratungs-Teilnahmequote von türkisch- und italienischstämmigen<br />
Gründern niedriger als bei den Deutschen. Höher liegt die Quote bei den Osteuropäern, die in<br />
vorherigen Studien i.d.R. noch wenig Berücksichtigung fanden. 227 D.h., auf dieser Seite bzw. bei den Männern<br />
findet sich (leider) das gewohnte Bild.<br />
2. Teilnahme an öffentlicher Beratung<br />
Dieses Muster ändert sich aber ohnehin, wenn nur die Inanspruchnahme eines öffentlichen Beratungsangebots<br />
berücksichtigt wird (Abb. 14.3.11a).<br />
Hier ist zunächst generell festzuhalten, dass das Niveau der Partizipation insgesamt sehr niedrig ist, da nur ein<br />
geringer Anteil der Migrantinnen und Migranten öffentliche Beratungsangebote in Anspruch nimmt. Bei den<br />
Frauen türkischer (22%) und italienischer Herkunft (23%) ist dies weniger als jede vierte Gründerin, die eine<br />
öffentliche Beratungseinrichtung aufsuchte, wohingegen Frauen russischer und polnischer Herkunft (jeweils<br />
32%) sich etwas häufiger beraten ließen.<br />
226 Darunter auch eine eigene Untersuchung auf Bundesebene (Leicht et al. 2004).<br />
227 Allerdings wurde bereits in der BMWA/BAMF-Studie des ifm (Leicht et al. 2005) festgestellt, dass die russlanddeutschen<br />
<strong>Selbständig</strong>en eine überdurchschnittlich hohe Teilnahmequoten haben. Vgl. auch Kapitel 2.3.<br />
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deutsch<br />
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