Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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178<br />
Vergleicht man diese Ergebnisse mit den vorherigen, so ist dies weniger ein Resultat einer geringeren<br />
Beratungsinanspruchnahme von Migrantinnen in neuerer Zeit, sondern vielmehr dadurch bedingt, dass der<br />
Beratungsanteil der Deutschen bei neueren Gründungen erheblich höher liegt als unter den älteren. Dies ist vor<br />
allem auch bei den Männern der Fall. Hieraus lässt sich schließen, dass die deutschen Gründer/innen erheblich<br />
mehr an dem Zuwachs an Beratungsinstitutionen in neuerer Zeit partizipieren, als ihre Pendants mit ausländischem<br />
Pass oder mit Zuwanderungsgeschichte.<br />
Hiervon weichen allerdings Personen mit russischem Migrationshintergrund erheblich ab: Mit Beratungsquoten<br />
von 35% bei den Frauen und 41% bei den Männern liegen diese in etwa gleichauf mit den Gründer/innen deutscher<br />
Herkunft.<br />
3. Teilnahme an „obligatorischer“ Beratung<br />
Der zumindest in der Gesamtschau doch relativ starke Beratungsbedarf der osteuropäischen Frauen ist allerdings<br />
vor dem Hintergrund zu sehen, dass sie weit häufiger als andere mit Fördermitteln der Bundesanstalt<br />
<strong>für</strong> Arbeit (z.B. Gründungszuschuss, Einstiegsgeld) und anderen <strong>Institut</strong>ionen gründeten und sich allein schon<br />
deshalb einer Beratung oder zumindest einem „Orientierungsgespräch“ unterziehen mussten. Im Interview ist<br />
natürlich nicht zu klären, welche Tiefe und Qualität die in Anspruch genommene Beratung hatte. Aber allein<br />
schon eine Differenzierung nach Frauen, die mit oder aber ohne öffentliche Fördermittel gründeten zeigt den<br />
enormen Einfluss dieses Faktors (Abb. 14.3.12).<br />
Abb. 14.3.12: Inanspruchnahme öffentlicher Beratungsangebote durch geförderte Gründer/innen<br />
(Anteil der „Ja“- Antworten)<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
52<br />
türkisch<br />
14<br />
italienisch<br />
57<br />
23 23 23<br />
polnisch<br />
50<br />
russisch<br />
38<br />
19 19<br />
deutsch<br />
in Prozent<br />
45<br />
türkisch<br />
16<br />
italienisch<br />
15<br />
13<br />
polnisch<br />
40 40<br />
Frauen Männer<br />
11<br />
russisch<br />
B. mit öff. Förderung B. ohne Förderung<br />
Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />
Werden nur diejenigen betrachtet, die keine öffentliche Förderung erhielten, schrumpft die Beratungsquote<br />
in allen Gruppen beträchtlich. Dann liegt der Anteil der Frauen, die öffentliche Beratung in Anspruch genommen<br />
haben, nur noch zwischen einem Fünftel und einem Viertel. Vor allem das Beratungsverhalten der<br />
Gründerinnen türkischer Herkunft variiert stark mit dem Förderkontext. Dies trifft aber auch auf die polnisch-<br />
und russischstämmigen Frauen zu. Zumindest die Frauen türkischer und russischer Herkunft sind in starkem<br />
Maße von Arbeitslosigkeit betroffen (vgl. Kapitel 4.2), weshalb es auch plausibel erscheint, dass diese Gruppen<br />
vergleichsweise häufig auf Mittel der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit zurückgreifen. 228<br />
228 Es kann sich allerdings auch um andere Fördergelder, etwa der KfW handeln. Allerdings wurde sehr explizit nach BA-Förderung<br />
gefragt. Die Frage lautete: „Haben Sie bei der Gründung Ihres Unternehmens Fördergelder z.B. einen Gründungszuschuss, Ich-AG,<br />
Überbrückungs- oder Einstiegsgeld erhalten?“ Dies war immerhin bei einem Viertel der türkisch- und polnischstämmigen Frauen<br />
(24% bzw. 25%) und bei 41% der Frauen aus Russland der Fall.<br />
27<br />
44<br />
deutsch<br />
18