Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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Tab. 8.1.1 Berufliche Abschlüsse von <strong>Selbständig</strong>en und abhängig Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen 2007<br />
(mikrozensus)<br />
Deutsche<br />
ohne MH<br />
Migranten<br />
insgesamt<br />
Frauen männer<br />
italienisch/<br />
türkisch<br />
polnisch/<br />
russisch<br />
Deutsche<br />
ohne MH<br />
<strong>Selbständig</strong>e in %<br />
Migranten<br />
insgesamt<br />
italienisch/<br />
türkisch<br />
85<br />
polnisch/<br />
russisch<br />
Kein Abschluss 11 33 50 30 9 33 48 15<br />
mit Ausbildung 52 37 40 31 45 35 37 48<br />
Meister/Techn. o.ä. 9 3 0 5 18 8 4 11<br />
Hochschulabschl. 28 27 9 34 28 24 11 26<br />
Gesamt 100 100 100 100 100 100 100 100<br />
abhängig Beschäftigte in %<br />
Kein Abschluss 18 43 64 28 17 41 58 27<br />
mit Ausbildung 64 43 30 56 58 45 37 58<br />
Meister/Techn. o.ä 5 3 1 6 9 4 1 8<br />
Hochschulabschl. 14 11 4 10 17 10 4 8<br />
Gesamt 100 100 100 100 100 100 100 100<br />
Quelle: LDS Nordrhein-Westfalen, Mikrozensus; eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim<br />
Zunächst mit Blick auf die Mikrozensusanalysen wird ersichtlich, dass sich das Qualifikationsniveau der<br />
Erwerbstätigen polnischer und russischer Herkunft von demjenigen der Italienisch- und Türkischstämmigen<br />
deutlich unterscheidet (Tabelle 8.1.1). Dies ist sowohl bei den <strong>Selbständig</strong>en als auch abhängig Beschäftigten der<br />
Fall (und gilt im übrigen nicht nur in Bezug auf die abgebildeten Aggregate, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auch <strong>für</strong> die Struktur einzelner Gruppen). 33 Die Angehörigen der ehemaligen Anwerbeländer weisen einen hohen<br />
Anteil an Personen ohne Berufsabschluss und einen entsprechend niedrigen Anteil an Hochqualifizierten<br />
auf. Die Osteuropäer entsprechen in ihrem Qualifikationsniveau eher dem Bild, das sich aus der Struktur der<br />
Migranten insgesamt – also bspw. einschließlich der Westeuropäer und Asiaten etc. – ergibt. Aber auch die<br />
Migranten insgesamt unterscheiden sich zumindest hinsichtlich des Anteils Ungelernter nochmals deutlich<br />
von den Deutschen ohne einen Migrationshintergrund.<br />
Der unter den Migranten insgesamt relativ hohe Anteil an Personen ohne einen formalen beruflichen Abschluss<br />
muss natürlich auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass viele der in erster Generation Zugewanderten<br />
aus Ländern mit anderen Bildungs- bzw. Berufsbildungssystemen stammen. Berufsstandards, Prüfungen und<br />
Zertifizierungen sind in manchen Herkunftsländern keine Selbstverständlichkeit. Das berufsfachlich strukturierte<br />
duale Berufsbildungssystem in Deutschland, insbesondere die Verknüpfung aus betrieblicher und schulischer<br />
Ausbildung, stellt im internationalen Vergleich eher eine Besonderheit dar. 34 Bei Migranten der ersten<br />
Generation aus Italien und der Türkei kommt hinzu, dass die ehemaligen „Gastarbeiter“ aus strukturschwachen<br />
Regionen (v.a. Süditalien und Anatolien) mit im allgemeinen niedrigen Bildungsstand kamen und in der<br />
Bundesrepublik zunächst als Hilfsarbeiter eine Beschäftigung fanden. Dies hat, wie wir spätestens seit der sog.<br />
PISA-Debatte wissen, auch Folgen <strong>für</strong> die Bildungsbeteiligung der nachfolgenden Generation. 35<br />
33 Die Zusammenfassung der vier Nationalitäten zu zwei Aggregaten erscheint legitim, wenn man deren Qualifikationsstruktur auf<br />
Bundesebene (mit entsprechend mehr Fallzahlen) betrachtet. Dort haben bspw. jeweils rund zwei Fünftel sowohl der türkisch- als<br />
auch der italienischstämmigen <strong>Selbständig</strong>en keinen Berufsabschluss und bei den abhängig Beschäftigten ist dies jeweils bei über<br />
der Hälfte der Fall.<br />
34 Vgl. z.B. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006; OECD 2007.<br />
35 Vgl. zudem auch Granato/ Kalter 2001; Kristen/ Granato 2004 und 2007.