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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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124<br />

Hebt man weniger auf den Qualifikationsbegriff sondern stärker auf die nicht zertifizierbaren Fähigkeiten<br />

und Ideen ab, ergeben sich zwar ähnliche hohe Motiv-Zustimmungen, allerdings in einem etwas anderen<br />

Verteilungsmuster: An vorerster Stelle unternehmen italienischstämmige Frauen (72%) durch eine Gründung<br />

den Versuch, „die eigenen Ideen zu verwirklichen“, während die Osteuropäerinnen diesem Motiv zwar zu zwei<br />

Dritteln (65% bzw. 68%) Relevanz beimessen, aber nicht in gleichem Maße wie der Verwertung formaler<br />

Qualifikation. Die selbständigen Italiener/innen sind auch wesentlich schwächer mit formalen Bildungsgütern<br />

ausgestattet (vgl. Kapitel 8.1), weshalb hier „Ideen“ eine größere Rolle spielen. Dies muss auch vor dem<br />

Hintergrund gesehen werden, dass die Italienerinnen (fast genauso wie die Männer) überproportional häufig<br />

im Gastgewerbe gründen. Möglicherweise lassen sich hier aus Sicht der Akteure viel eher Kreativität und Ideen<br />

verwirklichen aber in geringerem Maße formale Qualifikationen verwerten.<br />

Abb. 10.2.7 Gründungsmotive “Verwertung von Qualifikation“ und „Verwirklichung von Ideen“<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

72<br />

türkisch<br />

69<br />

70<br />

italienisch<br />

72<br />

75<br />

polnisch<br />

Anteil der Antworten "trifft zu" oder "trifft voll und ganz zu"<br />

65<br />

77<br />

russisch<br />

68<br />

62<br />

deutsch<br />

66<br />

58<br />

türkisch<br />

49<br />

73<br />

italienisch<br />

70<br />

60<br />

polnisch<br />

54<br />

66<br />

russisch<br />

Frauen Männer<br />

Verwertung von Qualifikation und Fähgikeiten Verwirklichung von eigenen Ideen<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />

Sieht man von den Italienern ab, dann ist den Männern das Motiv der Ideenverwirklichung etwas weniger wichtig<br />

als den Frauen. Es ist aber auch bei den Männern immerhin noch jeweils mindestens die Hälfte, die hier ein<br />

relevantes Gründungsmotiv sieht.<br />

Motiv: Chancenerkennung und innovatives Denken<br />

Der Fähigkeit, auf den Märkten Gründungsmöglichkeiten und -chancen zu identifizieren, wird in der<br />

Entrepreneurship-Forschung große Aufmerksamkeit geschenkt. 138 Denn Anreize <strong>für</strong> den Weg in die<br />

<strong>Selbständig</strong>keit werden nicht nur durch persönliche Eigenschaften, sondern auch durch entsprechende<br />

Gelegenheitsstrukturen in Gang gesetzt; wobei die Erkennung solcher Gelegenheiten wiederum besondere<br />

Fähigkeiten verlangt. Die Güte dieser Form des Wissens unterliegt allerdings sehr der subjektiven Interpretation.<br />

Da Personen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt häufiger unterprivilegierte Positionen besetzen ist<br />

damit zu rechnen, dass sie mangels Alternativen viel eher als die Einheimischen von einer „guten Gelegenheit“<br />

sprechen. was aber nicht bedeutet, dass viele Gründer/innen die Fähigkeit zur Chancenerkennung besitzen.<br />

Zumindest verglichen mit den zuvor betrachteten Gründungsmotiven stellt die Fähigkeit, „ein neues Produkt<br />

bzw. eine neue Dienstleistung anzubieten“, offenbar keinen so großen Anreiz dar. Dies mag aber daran lie-<br />

138 Vgl. <strong>für</strong> einen Überblick mit Bezug auf Gründerinnen Ettl/ Welter 2007.<br />

57<br />

70<br />

deutsch<br />

54

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