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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Eingebürgerten der ersten Zuwanderergeneration nur solche Proband(inn)en der zweiten Generation einbezogen<br />

wurden, deren Elternteile beide (!) zugewandert bzw. ausländisch sind. Dies kann zu Abweichungen mit<br />

der amtlichen Statistik führen.<br />

II. Sekundärdatenanalysen: Struktur und Entwicklung im Überblick<br />

4. Migrantinnen in Bevölkerung und Erwerbssystem:<br />

Ihre Ausgangsposition <strong>für</strong> den Schritt in die <strong>Selbständig</strong>keit<br />

Eine Identifizierung der Triebkräfte, Hemmnisse und Determinanten der Gründungsaktivitäten von<br />

Migrantinnen in Nordrhein-Westfalen erfordert zunächst eine Auseinandersetzung mit den maßgeblichen<br />

Ausgangsbedingungen. Zu diesen zählen vor allem die Entwicklung und Struktur der Zuwanderung nach<br />

Nordrhein-Westfalen (Kapitel 4.1) und die Arbeitsmarktposition der hier untersuchten Herkunftsgruppen<br />

(Kapitel 4.2), da beide Größen wesentlich über das Potenzial an Gründerinnen entscheiden.<br />

4.1 entwicklung und Struktur in der Bevölkerung<br />

Fast jeder vierte Mensch in Nordrhein-Westfalen hat einen Migrationshintergrund. 1 Die Zahl der Menschen mit<br />

„Zuwanderungsgeschichte“ ist in Nordrhein-Westfalen seit dem Erscheinen des ersten Integrationsberichts 2<br />

nochmals leicht auf 4,2 Mio. im Jahr 2007 gestiegen. Nicht ganz 2,1 Mio. davon sind Frauen bzw. Mädchen.<br />

Dieser Zuwachs gegenüber 2005 um rund 100.000 Personen ist (per Saldo gerechnet) jedoch nicht auf eine<br />

gestiegene Zuwanderung, sondern auf eine höhere Zahl der in Nordrhein-Westfalen bzw. in Deutschland geborenen<br />

Menschen zurückzuführen, deren Vorfahren zugewandert sind. Ohnehin geht die Zuwanderung in<br />

Nordrhein-Westfalen seit Jahren zurück. Die Zu- und Abwanderungszahlen glichen sich im Lauf der Jahre langsam<br />

an, was im Übrigen auch <strong>für</strong> die türkischen Staatsangehörigen gilt. 3 In den Bestandszahlen lässt sich anteilsmäßig<br />

ein Rückgang der Angehörigen klassischer „Gastarbeiterländer“ beobachten, während die Zahl der<br />

aus Osteuropa stammenden Menschen zugenommen hat, wenngleich derzeit nicht mehr so rasant wie nach<br />

dem politischen Umbruch im Osten. Eine besonders starke Zuwanderergruppe ist die aus Polen. Sie hat die<br />

Türken in der Wanderungsbilanz vom ersten Rang verdrängt. 4<br />

Nach den letzten Ergebnissen des Mikrozensus 2007, 5 stellen die türkischstämmigen Menschen in Nordrhein-<br />

Westfalen ziemlich genau ein Fünftel aller Personen mit Zuwanderungsgeschichte, sowohl unter den Männern<br />

als auch unter den Frauen. Die zweitstärkste Gruppe ist die polnischer Herkunft, dicht gefolgt von den Italiener/<br />

innen und dann denen aus der russischen Förderation, deren Anteile an allen Migranten an der 5%- bzw.<br />

4%-Marke liegen. (Insgesamt ist das Feld an Nationalitäten ohnehin breiter geworden.) Bemerkenswert ist,<br />

dass die aus der Türkei und aus Polen stammende Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum früheren<br />

Bundesgebiet überproportional stark vertreten ist, während Migranten aus Italien eher unterrepräsentiert<br />

sind. Dies gilt auch <strong>für</strong> den weiblichen Part. Bei allem ist zu beachten, dass zusätzlich ein großer Teil der bisher<br />

nicht erwähnten (Spät-)Aussiedler vor allem aus Polen und dem Gebiet der russischen Förderation kommt. Die<br />

aus diesen Herkunftsländern stammenden Aussiedler/innen müssten den entsprechenden Zielgruppen noch<br />

zugerechnet werden. Sie verbleiben hier überwiegend innerhalb des Aggregats derjenigen „ohne Angaben“<br />

und sind an dieser Stelle anhand der Makrodaten keinem bestimmten Herkunftsland zuzuordnen. 6<br />

Zur besseren Übersicht sind in Abb. 4.1.1 die Anteile der einzelnen Herkunftsgruppen dargestellt, wobei wir uns<br />

hier ausschließlich auf die (ansonsten kaum dargestellte) Verteilung weiblicher Migrantinnen konzentrieren.<br />

1 Der Anteil von Frauen nicht-deutscher Herkunft ist mit 22,5% fast so hoch wie unter den Männern (23,4%).<br />

2 MGFFI 2008 mit Zahlen von 2006.<br />

3 Vgl. Zuwanderungsstatistik NRW.<br />

4 Zu neuen Zuwanderergruppen in NRW vgl. auch Seifert 2007b.<br />

5 Soweit nicht anders genannt beziehen sich alle nachfolgenden aktuellen Zahlen auf 2007 (Mikrozensus).<br />

6 Erst nach Vorliegen des Scientific Use File <strong>für</strong> 2007, aber auch hier bestehen Erfassungsdefizite (Seifert 2008). Der Versuch die (Spät)<br />

Aussiedler mit den Mikrozensusdaten zu identifizieren hat eine kontroverse Diskussion über die Möglichkeiten ausgelöst. Vgl. u.a. auch<br />

Statistisches Bundesamt 2007, Birkner 2007 sowie Santel 2008.

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