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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Es war klar, dass diese Anforderungen nicht alle gleichzeitig von ein und derselben Datenquelle zu erfüllen sind,<br />

weshalb auf einen Datenkranz aus drei sich als geeignet erweisende Ressourcen zurückgegriffen werden musste.<br />

Dazu zählen zum einen Daten der amtlichen Statistik und damit verbunden auch Wissenschaftsdaten (scientific<br />

use files) und zum anderen Daten, die eigens <strong>für</strong> die Untersuchung erhoben wurden. Auf diese Daten, die<br />

damit verbundenen Vor- und Nachteile sowie auf die Indikatoren, die sie bieten, wird in den beiden folgenden<br />

Abschnitten eingegangen.<br />

3.2 Daten der amtlichen Statistik<br />

Mikrozensusdaten<br />

Unter allen amtlichen und wissenschaftsbezogenen Daten bietet der Mikrozensus eines der größten<br />

Analysepotenziale gepaart mit der Möglichkeit, ein breites Spektrum an verschiedenen Migranten- und<br />

Erwerbsgruppen einzubeziehen. Der jährlich von den Statistischen Landesämtern durchgeführte Mikrozensus<br />

gilt als beste Repräsentativstatistik zur Beobachtung von Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Er umfasst als<br />

Flächenstichprobe 1% aller Haushalte in Deutschland. Es nehmen rund 370.000 Haushalte und damit etwa<br />

820.000 Personen an der verpflichtenden Befragung teil.<br />

Der Mikrozensus bietet eine Reihe soziodemografischer Variablen, die zur Beschreibung und Analyse der Struktur<br />

und Entwicklung von Migrantenselbständigkeit unerlässlich sind (Alter, Geschlecht, Beruf, Aufenthaltsdauer,<br />

Zugehörigkeit zur ersten/zweiten Generation) sowie ökonomische Merkmale (Einkommen, Wirtschaftszweig,<br />

Arbeitsvolumen). Seine Begrenzung liegt jedoch im Mangel an betrieblichen Indikatoren (wie Investitionen,<br />

oder Ausbildungsbeitrag usw.). Dagegen liegen umfangreiche Informationen über beruflich <strong>Selbständig</strong>e vor.<br />

Der Mikrozensus erfasst seit 2005 nicht nur Ausländer, sondern auch Deutsche mit Migrationshintergrund.<br />

Damit sind nicht nur Zuwanderer im eigentlichen Sinne, sondern alle Personen enthalten, die mit „Migration“<br />

in Verbindung gebracht werden (Ausländer, Eingebürgerte, Vertriebene, Aussiedler und Asylbewerber). Durch<br />

die Zuordnung zur (früheren) Staatsangehörigkeit ist eine Unterscheidung nach einzelnen Herkunftsgruppen<br />

möglich.<br />

Das ifm Mannheim verfügt über die Mikrodatenfiles (scientific use files) mehrerer Erhebungsjahre, wodurch<br />

auch aufwändige und fortgeschrittenere Datenanalysen möglich sind. Ferner wurden einzelne Berechnungen<br />

mittels „Fernrechnen“ bei den Statistischen Ämtern durchgeführt. Zusätzlich wurde aber auch auf die<br />

Aggregatdaten der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW - zuvor LDS) zurückgegriffen.<br />

Gewerbeanzeigenstatistik<br />

Um neben dem <strong>Selbständig</strong>enbestand auch das Gründungsgeschehen bemessen zu können, wird auf die<br />

Gewerbeanzeigenstatistik zurückgegriffen. Als Gewerbe gilt jede selbständige Tätigkeit, die auf Dauer angelegt<br />

ist und mit der Absicht der Gewinnerzielung betrieben wird. Nach der Gewerbeordnung sind alle natürlichen<br />

und juristischen Personen und Personengesellschaften, die ein Gewerbe aufnehmen, übergeben oder aufgeben,<br />

anzeigepflichtig. Im Gegensatz zum Mikrozensus werden nicht die Bestandszahlen von <strong>Selbständig</strong>en<br />

ausgewiesen, sondern nur die Zu- und Abgänge. Allerdings sind Gründungen in bestimmten Bereichen (z.B.<br />

Landwirtschaft, Freie Berufe) von der Anzeigepflicht ausgenommen.<br />

Zur genaueren Identifizierung von Gründungen ist eine Differenzierung der Meldedaten nach sog.<br />

„Neuerrichtungen“ erforderlich, da nicht jede Gewerbemeldung einen neuen Betrieb oder eine neue Existenz<br />

repräsentiert, sondern auch Verlagerungen und Übernahmen gemeldet werden. Eine Übernahme kann unter<br />

Umständen eine Existenzgründung bedeuten, aber nicht unbedingt einen neuen Betrieb. Bei Neugründungen<br />

wird seit 2003 zwischen Individual- und Betriebsdaten getrennt und die personenbezogenen Daten werden<br />

zusätzlich nach Geschlecht differenziert. Zudem wird nach verschiedenen Gründungsarten bzw. nach wirtschaftlich<br />

relevanten sog. „echten“ Betriebsgründungen und sonstigen Neuerrichtungen unterschieden,<br />

wodurch zumindest teilweise eine qualitative Bewertung des Gründungsgeschehens möglich ist. Da nicht<br />

jede Gewerbemeldung auch tatsächlich zur einer nachhaltigen selbständigen Tätigkeit führt und nicht jede<br />

Geschäftsaufgabe gemeldet wird, ist davon auszugehen, dass die Daten das tatsächliche Gründungsgeschehen<br />

möglicherweise überschätzen.

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