Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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Frauenunternehmen sind zwar kleiner, beschäftigen aber (relativ) mehr Frauen und Azubis<br />
Bekanntlich sind die von Frauen geführten Unternehmen kleiner als diejenigen der Männer. Dies ist auch<br />
in der Migrantenökonomie der Fall. Frauen arbeiten häufiger solo bzw. ohne Beschäftigte. Und soweit sie<br />
welche haben, ist die durchschnittliche Arbeitsplatzzahl kleiner; allerdings nicht kleiner als in den Unter-<br />
nehmen deutscher Frauen. Hinzu kommt: Zwei Drittel bis drei Viertel der Beschäftigten sind Frauen, was<br />
teils auch durch die Branchenzugehörigkeit erklärbar ist. Eine Ausnahme stellen in dieser Hinsicht die Unternehmen<br />
der Italienerinnen dar. Vor allem aber zeigen die von Frauen geführten Unternehmen eine stärkere<br />
Ausbildungsbereitschaft als die männlichen Pendants. Insbesondere die türkischstämmigen Frauen zeichnen<br />
sich durch hohes Ausbildungsengagement aus.<br />
Beschäftigung von Landsleuten und Familienangehörige ist kein „Frauenphänomen“<br />
Es dürfte nicht verwundern, dass die Unternehmen von Migrantinnen häufig Landsleute und Familienangehörige<br />
beschäftigen. Eine solche Zusammensetzung ist weniger bei osteuropäischen, aber häufiger bei<br />
türkisch- und italienischstämmigen Frauen zu beobachten. Es ist jedoch kein typisches Phänomen in Frauenbetrieben,<br />
da es viel eher die von Männern geführten Unternehmen sind, die bei der Personalrekrutierung auf<br />
ihre Landsleute und Familie setzen.<br />
C. Fazit im Kontext förder- und integrationspolitischer Fragen<br />
Nachfolgendes Fazit muss sich in Anbetracht der Fülle an Erkenntnissen notwendigerweise auf die<br />
Kommentierung einiger weniger ausgewählter Befunde beschränken. Da sich das „öffentliche“ Interesse vor<br />
allem auf die förder- und integrationspolitischen Implikationen richtet, stehen diese Fragestellungen hier im<br />
Vordergrund.<br />
Chancen, Entwicklung und Bedeutung der Gründungsaktivitäten<br />
Spezifika einzelner Herkunftsgruppen<br />
Ein Fokus der Untersuchung liegt auf den Determinanten des Gründungsverhaltens von Frauen italienischer,<br />
türkischer, polnischer und russischer Herkunft und ihren jeweiligen Gruppenspezifika, die sich<br />
zum einen hinsichtlich der rechtlich-institutionellen Ausgangsbedingungen (Herkunft aus EU oder Drittstaat<br />
/ ehemaligem Anwerbeland oder Osteuropa) und ihren Ressourcen <strong>für</strong> den Schritt in die <strong>Selbständig</strong>keit<br />
(Bildung, <strong>Selbständig</strong>enkultur, Aufenthaltsdauer, Erwerbsverhalten usw.) enorm unterscheiden<br />
und<br />
die zum anderen gleichzeitig die bevölkerungsstärksten Gruppen in Nordrhein-Westfalen stellen.<br />
Chancenstruktur und Ausgangsposition von migrantinnen<br />
Die Chancen zur Gründung eines eigenen Unternehmens werden – neben den genannten institutionellen<br />
Ausgangsbedingungen – vor allem durch die Chancenstrukturen und die hier<strong>für</strong> passenden Ressourcen bestimmt.<br />
D.h., über die Möglichkeit eines Wechsels in die berufliche <strong>Selbständig</strong>keit entscheidet nicht zuletzt<br />
die Ausgangsposition von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt, denn Erwerbsorientierung und Arbeitserfahrung<br />
zählen mit zum wichtigsten Gründungsgepäck.<br />
Allein hier schon zeigen sich mit Blick auf die Untersuchungsgruppen folgende Probleme und Unterschiede: