Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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Die Gewerbeanzeigen liegen seit 1997 nach Nationalitäten differenziert <strong>für</strong> das gesamte Bundesgebiet und<br />
damit auch <strong>für</strong> Nordrhein-Westfalen vor. Zumindest <strong>für</strong> Einzelunternehmen wird die Staatsangehörigkeit –<br />
nicht jedoch der Migrationshintergrund – der meldenden Person ausgewiesen. Dies erlaubt es, Strukturen und<br />
Entwicklungen des Gründungsgeschehens bestimmter ethnischer Gruppen näherungsweise wiederzugeben.<br />
3.3 eigene erhebungen<br />
Das Untersuchungskonzept geht mit der Nutzung sowohl der amtlichen Sekundärstatistik als auch mit der<br />
Gewinnung von Primärdaten einen parallelen Weg. Die Primärdatengewinnung beruht auf einem Mix an quantitativen<br />
und qualitativen Methoden. So wurde zum einen eine telefonische Befragung von Gründer/innen und<br />
Unternehmer/innen sowie eine qualitativ ausgerichtete Expert(inn)enbefragung durchgeführt.<br />
Telefonische Befragung von Gründer/innen und Unternehmer/innen<br />
Die Spezifika der hier verfolgten Fragestellungen und demgegenüber die Unzulänglichkeit der amtlichen Daten,<br />
machten es erforderlich, zusätzlich eine eigene Unternehmensbefragung durchzuführen. Ziel war die Befragung<br />
von insgesamt 1.100 Gründer/innen und Unternehmer/innen in Nordrhein-Westfalen. Die Konzeption und inhaltlich-thematische<br />
Begründung der Auswahl dieser Ziel- bzw. Herkunftsgruppen wurde bereits in Kapitel 1.2<br />
ausführlich dargestellt.<br />
Erhebungsinstrument: Mit der Operationalisierung des Fragebogens wurden die nachfolgend aufgelisteten<br />
Bereiche abgedeckt, die auch gleichzeitig die Aufteilung in zwei Untersuchungsbereiche, das heißt in gründungs-<br />
und betriebsbezogene Themenbereiche und Fragen, markieren:<br />
Allgemeine Angaben Gründungsbezogene merkmale Betriebsbezogene merkmale<br />
Nat. Herkunft / Migrationsstatus Unternehmensform Branchenzugehörigkeit<br />
Soziodemographie Situation vor der Gründung Beschäftigung, Ausbildung<br />
Wissen, individuelle Ressourcen Gründungsmotive co-ethnische Beziehungen<br />
ethnische (Gruppen)Ressourcen Gründungshemmnisse Kunden und Geschäftsumfeld<br />
Familie und Vereinbarkeit Beruf Gründungsfinanzierung Umsatz und Arbeitseinsatz<br />
Integrationsmerkmale Gründungsberatung und -bedarf Wirtschaftliche Lage, Aussicht<br />
Die Fragebögen wurden in 4 Sprachen übersetzt. In den Telefonlabors von BIK Marplan standen bilinguale<br />
Interviewer mit italienischem, türkischem, polnischem und russischem Migrationshintergrund zur Verfügung,<br />
die u.U. in der Lage waren zwischen Deutsch und der Herkunftssprache zu wechseln – oder auch ein Interview<br />
ausschließlich in der Muttersprache der Probandin / des Probanden zu führen. Dies ist von unschätzbarem<br />
Vorteil, da ein solches Verfahren vermeidet, dass bestimmte Gruppen ohne ausreichende Deutschkenntnisse<br />
von der Befragung systematisch ausgeschlossen werden. Dies ist bei anderen Migranten-Befragungen leider<br />
häufig der Fall, was u.U. dazu führt, dass das sample mit höherer Wahrscheinlichkeit die Bessergebildeten und<br />
eher <strong>integriert</strong>en Migrantinnen und Migranten umfasst.<br />
Stichprobenbildung und Erhebungsphase: Die Adressauswahl und Stichprobenbildung wurde von Humpert &<br />
Schneiderheinze übernommen. Für die Bildung einer Stichprobe, welche die Struktur der Grundgesamtheit<br />
korrekt abbildet („Repräsentationsschluss“) war eine echte Zufallsauswahl und die Vollständigkeit der<br />
Auswahlgrundlage erforderlich.<br />
Zur Auswahlgrundlage: Da die ansonsten zur Auswahl verwendeten Adressdateien (z.B. der Kammern,<br />
Verbände) eine hohe Selektivität mit sich bringen (z.B. Kriterium der Mitgliedschaft, Ausschluss der Freien<br />
Berufe usw.) und zumeist auch keine weiteren das sample bestimmenden Vorab-Informationen bieten, wurde<br />
das öffentliche Telefonverzeichnis (Festnetz und Mobilfunk) als Auswahlrahmen gewählt, da davon auszugehen<br />
ist, dass <strong>Selbständig</strong>e bzw. Betriebe in der überwältigenden Mehrheit auch über einen Telefonanschluss<br />
verfügen. Zur Nutzung des Verzeichnisses mussten jene Telefonanschlüsse identifiziert werden, die einer bzw.<br />
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