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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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und dies hilft dabei, das Unternehmen bekannt zu machen. 75<br />

„Meine Schwester ist eine Angestellte und mein Freundeskreis ist auch mit im Unternehmen einbezogen. Wir<br />

sind zusammen eine ‚gute Clique’.“ 76<br />

„Es haben viele Freunde der Familie bei der Planung und der Renovierung geholfen. Einige Freunde sind noch<br />

aus meiner Schulzeit.“ 77<br />

„Ich habe mir bei Freunden, aber auch bei meiner Familie immer eine zweite Meinung bei Entscheidungen eingeholt.<br />

Auch durch Mundpropaganda erhalte ich Unterstützung. Meine Verwandten und Bekannten empfehlen<br />

mich potentiellen Kunden und machen durch Flyerverteilung kostenlose Werbung.“ 78<br />

„Also arbeitete ich mit vielen Bekannten zusammen. Ich hatte seit ich in Deutschland war viele Bekannte kennen<br />

gelernt und so ein ausgeprägtes Netzwerk. (…) Ohne die Hilfe der anderen wäre es nicht möglich.“ 79<br />

„Hier haben wir auch einen ganz großen Bekanntenkreis. Das war <strong>für</strong> das Unternehmensgründung auch sehr<br />

wichtig, weil ich denke, dass wenn man als Anwalt ein Unternehmen gründet, sollte man zunächst dort gründen,<br />

wo man viele Bekannte hat. Die machen wirklich die größte Werbung.“ 80<br />

„Ich hatte also niemanden in meiner Nähe, den ich nach seinen Erfahrungen fragen konnte, also habe ich mich<br />

in Netzwerken danach erkundigt, aber es ist trotzdem etwas ganz anderes, wenn du jemanden von zu Hause<br />

danach fragen kannst.“ 81<br />

Hinsichtlich sonstiger ethnischer Netzwerke – neben Familie und Freunden – kann aus den Fallstudien kein<br />

einheitliches Bild abgeleitet werden. Während sie bei einigen Frauen eine Rolle spielen, messen ihnen andere<br />

keine besondere Bedeutung zu.<br />

„Und da die türkische Gesellschaft nicht so individuell wie die deutsche Gesellschaft ist, ist es bei uns so, dass<br />

das gesellschaftliche Umfeld viel dazu beiträgt am Anfang Geld zu verdienen.“ 82<br />

„Das war schon wichtig. Vor der Gründung sind ich und mein Mann in anderen griechischen Restaurants gewesen<br />

und haben dort auch die Inhaber nach ihren Erfahrungen offen gefragt. Viele haben uns da gute Ratschläge<br />

und Tipps gegeben.“ 83<br />

„Innerethische Kooperationen spielen <strong>für</strong> mich eher eine unwichtige Rolle, da ich meine Praxis nicht auf türkische<br />

Patienten ausgerichtet habe und der Kundenkreis in diesem Sinne auch nicht eingeschränkt wird.“ 84<br />

„Ich war immer auf mich allein gestellt, ich hatte keine Kontakte.“ 85<br />

<strong>Institut</strong>ionalisierte ethnische Netzwerke werden nur von wenigen Frauen in Anspruch genommen. Die Gründe<br />

liegen nach Meinung von Experten darin, dass zum einen nur wenige unternehmerinnenspezifische Netzwerke<br />

existieren (wie z.B. „PETEK“) und in der Gründungsphase eher gründungsspezifische und weniger auf die<br />

eigene Herkunft bezogene Schwierigkeiten zu bewältigen sind, wo<strong>für</strong> sich allgemeine Gründungsnetzwerke<br />

besser eignen. Zum anderen spielt eine Rolle, dass Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund generell<br />

eine Ansprache bevorzugen, die sich vor allem an „die Unternehmerin“ und nicht (nur) an „die ausländische<br />

Gründerin“ richtet. Ihr Selbstbild orientiert sich, wie nächstes Kapitel zeigt, eher an ihrer Identität als<br />

Unternehmerin und weniger an der eigenen ausländischen Herkunft.<br />

75 Vgl. dazu auch Welter, Ammon und Trettin (2004).<br />

76 Vgl. Interview 14.<br />

77 Vgl. Interview 3.<br />

78 Vgl. Interview 13.<br />

79 Vgl. Interview 2.<br />

80 Vgl. Interview 6.<br />

81 Vgl. Interview 4.<br />

82 Vgl. Interview 6.<br />

83 Vgl. Interview 3.<br />

84 Vgl. Interview 10.<br />

85 Vgl. Interview 5.<br />

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