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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Zufriedenheit mit dem Einkommen<br />

Eine zentrale Frage ist, ob die in die <strong>Selbständig</strong>keit übergewechselten Migrantinnen und Migranten den<br />

größtenteils statistisch erkennbaren Einkommensvorsprung gegenüber den abhängig Beschäftigten auch<br />

aus subjektiver Sicht erkennen. Aus diesem Grund wurden die <strong>Selbständig</strong>en (in unserer eigenen Erhebung)<br />

anhand einer Skala gefragt, inwieweit sie der Aussage zustimmen, dass sie „als <strong>Selbständig</strong>e mehr verdienen,<br />

als wenn sie Arbeitnehmer/in wären“. Die Antwort auf die Frage kann auch als Zufriedenheit mit den<br />

Einkommensmöglichkeiten in der beruflichen <strong>Selbständig</strong>keit interpretiert werden.<br />

Vorweg ist festzustellen, dass zwischen einem Viertel bis einem Drittel aller <strong>Selbständig</strong>en keine Meinung zu<br />

dieser Frage hatte, weshalb sich die Anteile derer, die dieser Aussage zugestimmt bzw. nicht zugestimmt haben,<br />

nicht zu 100% ergänzen. In Abb. 11.3.1 sind daher die Anteile derjenigen die dieser Aussage zustimmen denen<br />

gegenübergestellt, welche dieser widersprechen. In allen Herkunftsgruppen überwiegen die Zustimmungen, mit<br />

Ausnahme der deutschen Frauen, die hier zu einem erstaunlich hohen Anteil widersprechen. (Dieses Ergebnis<br />

korrespondiert aber auch mit anderen von uns durchgeführten Untersuchungen zum Einkommensniveau von<br />

selbständigen Frauen insgesamt.) 184 Die zuvor genannten Einkommens-Durchschnittswerte dürfen nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass ein ganz erheblicher Teil der selbständigen deutschen Frauen vergleichsweise wenig<br />

verdient.<br />

Wie sieht das Maß der Zustimmung im Gruppenvergleich aus? Die Migrantinnen sind zu einem wesentlich<br />

höheren Anteil als die deutschen Frauen der Meinung, dass sie durch ihre unternehmerische Tätigkeit ein<br />

höheres Einkommen als in der abhängigen Beschäftigung erzielen. Vor allem die Frauen aus der ehemaligen<br />

Sowjetunion sowie die aus Polen teilen diese Sicht. Hier ist jede zweite dieser Meinung. Ein fast so hoher Anteil<br />

ergibt sich auch bei den selbständigen Frauen türkischer Herkunft. Und selbst ein Drittel der Italienrinnen<br />

sehen häufiger als die deutschen Frauen in der <strong>Selbständig</strong>keit bessere Verdienstmöglichkeiten als wenn sie<br />

Arbeitnehmerinnen wären.<br />

Abb. 11.3.1 Subjektiv empfundener einkommensvorteil von <strong>Selbständig</strong>en<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

45<br />

türkisch<br />

20<br />

36<br />

italienisch<br />

"Als <strong>Selbständig</strong>e/r verdiene ich mehr als wenn ich Arbeitnehmer/in wäre"<br />

31<br />

47<br />

polnisch<br />

Anteil an Zustimmungen und Ablehnungen (ohne Enthaltungen)<br />

34<br />

51<br />

russisch<br />

27<br />

24<br />

deutsch<br />

49<br />

45<br />

türkisch<br />

24<br />

43<br />

italienisch<br />

30<br />

55<br />

polnisch<br />

Frauen Männer<br />

Zustimmung (trifft zu + trifft voll und ganz zu)<br />

Widerspruch (trifft nicht zu + trifft überhaupt nicht zu)<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2005 (SUF); eigene Berechnungen ifm Universität Mannheim<br />

Die Höhe der Zustimmung von türkischen und italienischen Frauen mag überraschen, da diese verglichen<br />

mit den anderen Frauen deutlich weniger verdienen, nicht zuletzt, weil sie häufig in Sektoren mit geringen<br />

Ertragsmöglichkeiten tätig sind. Andererseits sind ihre Verdienstaussichten auch in der abhängigen<br />

Beschäftigung entsprechend gering und allein schon ihr übermäßiger Arbeitseinsatz als <strong>Selbständig</strong>e mag<br />

subjektiv zu dem Urteil führen, dass sich diese Anstrengungen dann auch lohnen müssen. Hier ist auch daran<br />

zu erinnern, dass es vor allem die türkischen Frauen waren, die zu einem hohen Anteil (zwei Drittel) in die<br />

184 z.B. Lauxen-Ulbrich/ Leicht 2002; Leicht 2003.<br />

18<br />

60<br />

russisch<br />

15<br />

50<br />

deutsch<br />

25<br />

143

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