Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

Bei allem ist noch zusätzlich zu berücksichtigen, dass sich die oben dargestellten Werte in Bezug auf die einzelnen
Beratungsformen stark verändern, wenn der Anteil an Beratungswilligen auf alle Selbständige (also
einschließlich derer, die nicht beraten wurden) bezogen wird: In diesen Fällen sinken die Quoten beträchtlich
und die Unterschiede zwischen den einzelnen Ethnien ebenfalls (Abb. 14.3.3 bis 14.3.10 im Anhang).
Tabelle 14.3.1: Inanspruchnahme von Beratungsangeboten nach Beratungseinrichtungen (nur Befragte mit Beratung)
Frauen
IHK /
Handwerks-
kammmer
Bank,
Sparkasse
Unter-
nehmer-/
Fachver-
bände
Untern.-/
Steuer-/
Rechts-
berater
Arbeits-
agentur
oder
Jobcenter
Mehrfachnennungen (Prozent)
Beratungs-
stelle für
Existenz-
gründer
Beratungs-
stelle für
Frauen
Andere
Beratungs-
türkisch 45 21 15 45 8 21 4 6
italienisch 40 22 12 62 10 9 7 3
polnisch 41 28 17 52 15 20 9 7
russisch 20 18 17 58 23 23 7 6
deutsch 27 18 27 45 2 20 5 5
männer
türkisch 41 20 24 56 20 15 7
italienisch 31 24 13 33 9 4 9
polnisch 19 23 16 42 16 12 14
russisch 34 27 19 66 13 24 3
deutsch 36 17 22 42 14 17 3
Gesamt 33 22 18 51 13 17 4 6
Quelle: Primärerhebung „Selbständige Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim
Jenseits der Betrachtung von Einzelergebnissen stellen sich natürlich zwei eher übergeordnete Fragen, die wir
nachfolgend behandeln: Zum einen geht es darum, ob denn die Gründer/innen mit Zuwanderungsgeschichte –
aber insbesondere die Frauen – eher seltener oder eher häufiger Beratung in Anspruch nehmen. Zum anderen
interessiert der Geschlechtervergleich.
Nehmen Migrant(inn)en seltener oder häufiger eine Gründungsberatung in Anspruch?
Bereits aus den zuvor dargestellten Einzelergebnissen ist abzulesen, dass Migrant(inn)en in Bezug auf die meisten
Beratungsquellen und -formen keine geringere, sondern sogar eine leicht höhere Teilnahmequote aufweisen.
Doch diese Feststellung ist bei näherer Betrachtung mit vielen Einschränkungen und Relativierungen
verbunden. Um die Beratungsneigung insgesamt beurteilen zu können ist zunächst danach zu fragen, welche
Gründer/innen denn überhaupt mindestens eine Form der Beratung in Anspruch genommen haben. Zweitens
ist danach zu differenzieren, ob es sich um die Inanspruchnahme eines öffentlichen Beratungsangebots handelt,
da nur hierüber auch politische Steuerungen möglich sind. Und drittens ist danach zu fragen, inwieweit es
sich um selbstgesteuerte oder aber um obligatorische Beratung handelt.
stelle
175