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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Beratungsbedarfe nach einzelnen Themenfeldern<br />

Bis hierher wurde stark darauf abgehoben, durch welche Art von Beratungsstellen und durch welche Personen<br />

Beratung am besten zu vermitteln ist. Eine ganz andere Frage ist jedoch, welche Themenfelder mit der angebotenen<br />

Beratung abgedeckt werden sollen.<br />

Daher wurde ermittelt, in Bezug auf welche Themen sich die Gründerinnen unterschiedlicher Herkunft einen<br />

höheren Beratungsbedarf gewünscht hätten. Vor dem Hintergrund der starken Heterogenität der Gruppen,<br />

vor allem was die Zugehörigkeit zu einzelnen Wirtschaftsbereichen und das Bildungsniveau betrifft, ist anzunehmen,<br />

dass auch der Bedarf an Beratung und Weiterbildung zwischen den Gruppen erheblich variiert. Um<br />

passgenaue Beratungsangebote bereitstellen zu können, bedarf es deshalb detaillierter Analysen, welche<br />

Angebote den jeweiligen Anforderungen der Gründer/innen Rechnung tragen können. Aufgrund zeitlicher<br />

Restriktionen in den telefonischen Interviews konnten allerdings nur wenige ausgewählte Themenfelder angesprochen<br />

werden. Diese sind:<br />

Finanzierung<br />

Vermarktung und Verkauf (Marketing)<br />

Buchführung und Verwaltung (betriebswirtschaftliche Kenntnisse)<br />

Rechtliche Fragen (Rechtsformwahl, Arbeitsrecht, Handelsrecht usw.)<br />

Umgang mit Ämtern, Behörden (Anträge, Verordnungen)<br />

Anfertigung eines Businessplans<br />

Branchenspezifische Kenntnisse<br />

Umgang mit EDV / Computerprogrammen<br />

Verhandlungstechniken, Gesprächsführung, Rhetorik<br />

Zur besseren Darstellung wurden die Themenbereiche nach der Wichtigkeit ihrer Nennungen absteigend <strong>für</strong><br />

die verschiedenen Herkunftsgruppen sortiert dargestellt (vgl. Tabelle 14.6.8 im Anhang).<br />

Bemisst man die Bedeutung der Problembereiche anhand der Anteile der Nennungen, so zeigt sich der<br />

größte Unterstützungsbedarf bei Frauen türkischer Herkunft. Insbesondere im Bereich „Finanzierung“ hätten<br />

sich etwa 44% der Türkinnen mehr professionelle Beratung gewünscht, etwas weniger betrifft dies den<br />

Bereich rechtlicher Fragestellungen (40%) und betriebswirtschaftlicher Kenntnisse (38%). Aber auch in den<br />

Themenbereichen „Bürokratie“ (37%), Branchenkenntnisse (30%) sowie Marketing (29%) fühlten sich viele<br />

Frauen türkischer Herkunft nicht ausreichend beraten. Selbst in den weniger häufig genannten Themen<br />

Businessplan (26%), EDV (22%) und Verhandlungstechniken /Rhetorik (21%) ist es immer noch mehr als jede<br />

vierte Frau türkischer Herkunft, welche hier Defizite äußert.<br />

So unterschiedlich Migrantinnen in Bezug auf ihre Biographien, ihr Bildungsniveau oder ihre Gründungsbranche<br />

sind, so heterogen zeigt sich auch der von ihnen geäußerte Beratungsbedarf. Zumindest dominiert bei Frauen<br />

italienischer und polnischer Herkunft der Wunsch nach Verbesserung ihrer betriebswirtschaftlichen Kenntnisse,<br />

während bei einem Großteil der Gründerinnen russischer Abstammung (34%) rechtliche Fragestellungen stärker<br />

von Belang sind. Letzteres mag u.a. damit zusammenhängen, dass Frauen russischer Herkunft, sofern nicht<br />

eingebürgert, als Drittstaatsangehörige mehr Probleme im Zugang zur <strong>Selbständig</strong>keit zu bewältigen haben.<br />

Ferner ist zu vermuten, dass bei letzteren auch Unsicherheiten über die Anerkennung oder Nichtanerkennung<br />

von Bildungszertifikaten eine Rolle spielen.<br />

14.7 Determinanten des Beratungsbedarfs: eine Gesamtsicht<br />

Die große Zahl einzelner Befunde erschwert die Beurteilung der Frage, welche Faktoren das Beratungsverhalten<br />

der Gründer/innen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Geschlechts am stärksten beeinflussen.<br />

Hierzu muss die Komplexität reduziert und es müssen zentrale Einflussgrößen identifiziert werden. (Nicht zuletzt<br />

auch zum besseren Verständnis.)<br />

In Kapitel 14.5 wurde die Beratungsabstinenz bereits anhand der von den Befragten selbst genannten Gründe<br />

beleuchtet. An dieser Stelle werden nun die Charakteristika der Gruppe der Beratungsabstinenten und der beratenen<br />

Gründer/innen gegenübergestellt und eine multivariate Analyse zur Bestimmung der Determinanten

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