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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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Abb. 14.5.6: Keine Beratung, weil die Berater/innen „meine“ probleme nicht verstehen<br />

(Anteil der „Ja“- Antworten)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

türkisch<br />

39<br />

italienisch<br />

17<br />

polnisch<br />

7<br />

russisch<br />

18<br />

deutsch<br />

10<br />

türkisch<br />

41<br />

italienisch<br />

24<br />

polnisch<br />

Frauen Männer<br />

15<br />

russisch<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />

In eine ähnliche Richtung zielte die Frage nach dem Vertrauen in die Berater/innen und die damit verbundenen<br />

Beratungsangebote. Entsprechend ähnlich sind auch die Befunde, wenngleich sich hier die Identifizierung<br />

mit dem Problem auf etwas geringerem Niveau als bei der Frage nach dem Mangel an migrantenspezifischer<br />

Beratung bewegt. Es sind wiederum vor allem die Frauen und Männer türkischer Herkunft, denen es an<br />

Vertrauen in die Beratungsleistungen fehlt (Abb. 14.5.5): Fast 30% nannten dies als Grund <strong>für</strong> ihre Abstinenz.<br />

Dies gilt in etwa gleichem Maße <strong>für</strong> die türkischstämmigen Männer. Unter den Frauen italienischer und russischer<br />

Herkunft spielt dieses Problem nur bei jeder Fünften bis Sechsten eine Rolle, während dies <strong>für</strong> diejenigen<br />

aus Polen und deutscher Herkunft relativ wenig Bedeutung hat.<br />

Dieses Antwortmuster wiederholt sich mehr oder weniger auch bei der Frage danach, ob ein Grund <strong>für</strong> die<br />

Beratungsferne darin liegt, dass die Berater/innen die Probleme nicht verstehen – und daher vermutlich auch<br />

die im Gründungsprozess auftretenden Schwierigkeiten nicht nachvollziehen und beseitigen können (Abb.<br />

14.5.6). Rund zwei Fünftel (39% bzw. 41%) der aus der Türkei stammenden Frauen und Männer nannten dies<br />

als Hindernis im Zugang zu einer Gründungsberatung, während dies wiederum bei den Frauen italienischer<br />

oder russischer Herkunft nur bei 17% bis 18% der Fall ist. Bei denen aus Polen sogar nur bei 7%.<br />

Was die Gruppenspezifika betrifft lässt sich also festhalten, dass (zum einen) Vertrauen und Empathie wohl<br />

<strong>für</strong> die Gründerinnen mit Zuwanderungsgeschichte eine etwas bedeutendere Rolle beim Zugang zu Beratung<br />

spielen als <strong>für</strong> die Frauen deutscher Herkunft. Aber dennoch lautet wohl (zum zweiten) nicht <strong>für</strong> alle ethnische<br />

Minderheiten die Schlussfolgerung, dass hier in jedem Fall mit gruppenspezifischen Angeboten geantwortet<br />

werden muss. Allerdings ist (drittens) bei den türkisch- und polnischstämmigen Frauen der Anteil derer, bei<br />

denen der Mangel an migrantenspezifischen Angeboten eine Beratung verhindert hat, sehr hoch. Insbesondere<br />

die aus der Türkei stammenden <strong>Selbständig</strong>en benennen dies rückblickend als wesentlichen Grund <strong>für</strong> ihr<br />

Desinteresse an einschlägigen Informationen. Die Gruppe Türkischstämmiger hebt sich auch bei allen ähnlichen<br />

Indikatoren von den anderen Gruppen ab.<br />

Diese Besonderheit mag vielleicht erklären, weshalb in der einschlägigen Literatur zur Gründungsförderung<br />

die Frage der migrantenspezifischen Beratung doch eine relativ hohe Bedeutung hat. Denn die wenigen hierzu<br />

vorliegenden Untersuchungen (oder teils auch „gesammelten Eindrücke“) haben mehrheitlich vor allem<br />

die türkischstämmigen Gründer/innen – aber eigentlich vor allem die Männer – im Blick. Aber auch dann,<br />

wenn andere Ethnien im Blickpunkt standen, sind die Ergebnisse keinesfalls eindeutig, wie auch die in vorliegender<br />

Untersuchung durchgeführten qualitativen Interviews illustrieren (Kapitel 6). Zu den kultur- und vertrauensbezogenen<br />

Erfordernissen gesellen sich vielfach auch andere Faktoren hinzu. Dies soll jedoch nicht<br />

heißen, dass dieses Problem bzw. das mangelnde Vertrauen in die durch „deutsche“ <strong>Institut</strong>ionen geprägten<br />

Beratungseinrichtungen keine Bedeutung hätte. Ganz im Gegenteil: Da die Entwicklung der Zahl selbständiger<br />

Migrant(inn)en vor allem durch die Gründer/innen türkischer und polnischer Herkunft getrieben wird (Kapitel<br />

5) und es gerade diese Gruppen sind, welche sich durch den Mangel an migrantenspezifischer Beratung an der<br />

13<br />

deutsch<br />

19<br />

185

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