Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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Informationsbeschaffung gehindert sehen, hat diese Frage weiterhin Relevanz. Für ihre Beurteilung müssen<br />
allerdings nicht nur die Einstellungen der Beratungsabstinenten, sondern auch die Meinungen derjenigen eingeholt<br />
werden, die sich beraten ließen. Deren Wünsche werden im nachfolgenden Abschnitt (Kapitel 14.6) mit<br />
berücksichtigt.<br />
Zuvor jedoch interessiert eine andere Frage, die im Zusammenhang mit gruppenspezifischen Problemen<br />
und Bedürfnissen gehandelt wird. Denn neben dem Mangel an migrantenspezifischer könnte genauso ein<br />
Mangel an frauenspezifischer Beratung ein Grund da<strong>für</strong> sein, dass sich bestimmte Gruppen nicht beraten<br />
lassen. Allerdings zeigt sich mit Blick auf die Antworten zu dieser Frage, dass dieser Faktor bei den meisten<br />
hier in Betracht gezogenen Herkunftsgruppen offenbar keine so große Rolle spielt (Abb. 14.5.7). So liegen die<br />
Zustimmungswerte bei italienischen, polnischen oder russischen Migrantinnen unter 10%, ebenso wie bei den<br />
Frauen deutscher Herkunft. Ausnahme sind hierbei allerdings Frauen türkischer Herkunft, von denen 39% angeben,<br />
keine Beratung aufgrund des Mangels an frauenspezifischen Angeboten in Anspruch genommen zu<br />
haben. Also bilden auch diesbezüglich die Türkischstämmigen wiederum eine Besonderheit.<br />
Aus den genanten Antworten sollten aber dennoch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Vor allem deshalb,<br />
weil die Befragungsergebnisse „nur“ die Meinung derer widerspiegeln, die es trotz Beratungsabstinenz<br />
geschafft haben, ihr Unternehmen auf dem Markt zu etablieren (vgl. die Anmerkungen zu Beginn von Kapitel<br />
12). Keine Informationen liegen über diejenigen vor, die bereits im Vorfeld möglicherweise deswegen mit ihrem<br />
Vorhaben gescheitert sind, weil sie keine frauenspezifische Beratung in Anspruch nehmen konnten. So mag<br />
es sich bei den beratenen Gründer/innen u.U. um solche handeln, die aufgrund anderer Faktoren Erfolg verbuchen<br />
konnten. Daher ist es erforderlich, (alternativ) auch diejenigen zu befragen, die sich zwar irgendeiner<br />
Form der Beratung unterzogen haben, hiermit aber nicht zufrieden waren oder bestimmte Angebote vermisst<br />
hatten. Hierauf wird im Abschnitt 14.6 dieses Kapitels eingegangen.<br />
Fehlende Ressourcen und Zeitknappheit<br />
Unter ökonomischen Gesichtspunkten wäre anzunehmen, dass auch knappe Ressourcen monetärer oder zeitlicher<br />
Art ausschlaggebend <strong>für</strong> die Nichtteilnahme an Beratung sein können. Allerdings spielen diese Faktoren<br />
in der Gesamtschau nur eine untergeordnete Rolle. Für etwa jede vierte Migrantin (etwas weniger allerdings<br />
bei Italienerinnen) waren die monetären Kosten <strong>für</strong> Beratungsleistungen zu hoch (Abb. 14.5.8). Allerdings<br />
scheint dies dennoch ein spezifisches oder besonderes Problem von Migrantinnen darzustellen, denn unter<br />
Gründerinnen deutscher Herkunft treten Restriktionen dieser Art weit seltener auf (t=-3,020; p=0,003).<br />
Demgegenüber bewegen sich die Unterschiede bei Männern auf einem nicht-signifikanten Niveau (t=-0,637;<br />
p=0,526).<br />
Zeitliche Restriktionen spielen hingegen eine geringere Rolle (Abb. 14.5.9). Unterschiede zwischen Migrantinnen<br />
und Frauen ohne Zuwanderungsgeschichte sind zwar in Anteilswerten ersichtlich, sie sind allerdings ebenfalls<br />
nicht signifikant.<br />
Abb. 14.5.7: Keine Nutzung von Beratung aufgrund mangelnder Angebote speziell <strong>für</strong> Frauen<br />
(Anteil der „Ja“- Antworten)<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
türkisch<br />
39<br />
italienisch<br />
8 8<br />
polnisch<br />
Frauen<br />
Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />
russisch<br />
2<br />
deutsch<br />
9