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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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186<br />

Informationsbeschaffung gehindert sehen, hat diese Frage weiterhin Relevanz. Für ihre Beurteilung müssen<br />

allerdings nicht nur die Einstellungen der Beratungsabstinenten, sondern auch die Meinungen derjenigen eingeholt<br />

werden, die sich beraten ließen. Deren Wünsche werden im nachfolgenden Abschnitt (Kapitel 14.6) mit<br />

berücksichtigt.<br />

Zuvor jedoch interessiert eine andere Frage, die im Zusammenhang mit gruppenspezifischen Problemen<br />

und Bedürfnissen gehandelt wird. Denn neben dem Mangel an migrantenspezifischer könnte genauso ein<br />

Mangel an frauenspezifischer Beratung ein Grund da<strong>für</strong> sein, dass sich bestimmte Gruppen nicht beraten<br />

lassen. Allerdings zeigt sich mit Blick auf die Antworten zu dieser Frage, dass dieser Faktor bei den meisten<br />

hier in Betracht gezogenen Herkunftsgruppen offenbar keine so große Rolle spielt (Abb. 14.5.7). So liegen die<br />

Zustimmungswerte bei italienischen, polnischen oder russischen Migrantinnen unter 10%, ebenso wie bei den<br />

Frauen deutscher Herkunft. Ausnahme sind hierbei allerdings Frauen türkischer Herkunft, von denen 39% angeben,<br />

keine Beratung aufgrund des Mangels an frauenspezifischen Angeboten in Anspruch genommen zu<br />

haben. Also bilden auch diesbezüglich die Türkischstämmigen wiederum eine Besonderheit.<br />

Aus den genanten Antworten sollten aber dennoch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Vor allem deshalb,<br />

weil die Befragungsergebnisse „nur“ die Meinung derer widerspiegeln, die es trotz Beratungsabstinenz<br />

geschafft haben, ihr Unternehmen auf dem Markt zu etablieren (vgl. die Anmerkungen zu Beginn von Kapitel<br />

12). Keine Informationen liegen über diejenigen vor, die bereits im Vorfeld möglicherweise deswegen mit ihrem<br />

Vorhaben gescheitert sind, weil sie keine frauenspezifische Beratung in Anspruch nehmen konnten. So mag<br />

es sich bei den beratenen Gründer/innen u.U. um solche handeln, die aufgrund anderer Faktoren Erfolg verbuchen<br />

konnten. Daher ist es erforderlich, (alternativ) auch diejenigen zu befragen, die sich zwar irgendeiner<br />

Form der Beratung unterzogen haben, hiermit aber nicht zufrieden waren oder bestimmte Angebote vermisst<br />

hatten. Hierauf wird im Abschnitt 14.6 dieses Kapitels eingegangen.<br />

Fehlende Ressourcen und Zeitknappheit<br />

Unter ökonomischen Gesichtspunkten wäre anzunehmen, dass auch knappe Ressourcen monetärer oder zeitlicher<br />

Art ausschlaggebend <strong>für</strong> die Nichtteilnahme an Beratung sein können. Allerdings spielen diese Faktoren<br />

in der Gesamtschau nur eine untergeordnete Rolle. Für etwa jede vierte Migrantin (etwas weniger allerdings<br />

bei Italienerinnen) waren die monetären Kosten <strong>für</strong> Beratungsleistungen zu hoch (Abb. 14.5.8). Allerdings<br />

scheint dies dennoch ein spezifisches oder besonderes Problem von Migrantinnen darzustellen, denn unter<br />

Gründerinnen deutscher Herkunft treten Restriktionen dieser Art weit seltener auf (t=-3,020; p=0,003).<br />

Demgegenüber bewegen sich die Unterschiede bei Männern auf einem nicht-signifikanten Niveau (t=-0,637;<br />

p=0,526).<br />

Zeitliche Restriktionen spielen hingegen eine geringere Rolle (Abb. 14.5.9). Unterschiede zwischen Migrantinnen<br />

und Frauen ohne Zuwanderungsgeschichte sind zwar in Anteilswerten ersichtlich, sie sind allerdings ebenfalls<br />

nicht signifikant.<br />

Abb. 14.5.7: Keine Nutzung von Beratung aufgrund mangelnder Angebote speziell <strong>für</strong> Frauen<br />

(Anteil der „Ja“- Antworten)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

türkisch<br />

39<br />

italienisch<br />

8 8<br />

polnisch<br />

Frauen<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />

russisch<br />

2<br />

deutsch<br />

9

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