Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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216<br />
Mit Ausnahme der von Italienerinnen geführten Unternehmen, deren Beschäftigungsstruktur eher eine<br />
Geschlechterparität aufweist, liegt der durchschnittliche Frauenanteil in den „Frauen-Unternehmen“ zwischen<br />
zwei Drittel (Unternehmerinnen türkischer Herkunft) und drei Viertel (Tab. 16.4, Mittelwerte). Der durchschnittliche<br />
Anteil weiblicher Beschäftigung ist in den von polnisch- und russischstämmigen oder deutschen Frauen<br />
geführten Unternehmen in etwa gleich groß. 273<br />
Tabelle 16.4: Frauenanteil an den Beschäftigten (Anteilsklassen Betriebe) und % der Beschäftigten<br />
Frauen<br />
%-Betriebe mit Anteil beschäftigter Frauen von .. bis ... % Mittelwert<br />
0 1 - 25 26 - 50 51 - 100 Gesamt %-Frauen<br />
türkisch 20,5 4,1 12,3 63,0 100 66,7<br />
italienisch 13,5 13,5 31,7 41,3 100 52,1<br />
polnisch 14,3 2,0 6,1 77,6 100 76,5<br />
russisch 12,7 2,8 12,7 71,8 100 74,5<br />
deutsch 14,1 1,4 8,5 76,1 100 77,2<br />
männer<br />
türkisch 33,7 14,6 16,9 34,8 100 40,4<br />
italienisch 13,8 9,5 31,0 45,7 100 51,6<br />
polnisch 21,8 10,9 14,5 52,7 100 59,8<br />
russisch 15,9 7,9 23,8 52,4 100 59,0<br />
deutsch 26,4 9,4 30,2 34,0 100 44,3<br />
Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />
Diese Ergebnisse kommen auch anhand der Verteilung zum Ausdruck: In fast drei Viertel aller Unternehmen<br />
der zuletzt genannten Gruppen werden zu mehr als der Hälfte Frauen beschäftigt.<br />
Hier stellt sich natürlich zudem die Frage, ob – gewissermaßen spiegelbildlich – auch die von Männern geführten<br />
Betriebe eher auf Beschäftigte männlichen Geschlechts zurückgreifen. Tendenziell trifft dies nur <strong>für</strong><br />
Unternehmen zu, die von türkischen oder deutschen Männern geleitet werden. Hier betragen die Männeranteile<br />
rund 60%.<br />
Welches sind die Gründe, dass die von Frauen geführten Unternehmen zu einem hohen Anteil auch weibliche<br />
Beschäftigte haben? Naheliegend ist zunächst, dass hier die Branche eine Rolle spielt: Frauen gründen<br />
weit häufiger als Männer in den personenbezogenen Dienstleistungsbereichen, in denen per se mehr Frauen<br />
tätig sind und deren Angebots- und Kundenstruktur auch viel eher die Beschäftigung von Frauen verlangt.<br />
Vor allem im Bereich der Körperpflege (Friseurläden, Wellness-Bereich, Fußpflege usw.) oder artverwandter<br />
Dienstleistungen werden Frauen überwiegend auch von Frauen bedient. Daher dürfte auch nicht verwundern,<br />
dass in diesen Branchen der Anteil weiblicher Beschäftigter in den von Frauen geführten Betrieben bei über<br />
90% liegt (hier nicht abgebildet). Bei den Männerbetrieben liegt dann der Frauenanteil auch etwas höher, allerdings<br />
nicht in der genannten Dimension. 274<br />
273 Der von uns identifizierte Frauenanteil unter den Beschäftigten in „deutschen“ Frauenbetrieben entspricht ziemlich genau dem Befund,<br />
der sich aus den Daten des IAB-Betriebspanels ergibt. Dort waren es im Jahr 2002 rund 78% (Fehrenbach/ Leicht 2002, S. 48).<br />
274 Warum das so ist, zeigt das Beispiel der Friseurläden. Frauen führen hier häufiger reine „Damensalons“, während die Männerbetriebe<br />
in diesem Genre meist beide Geschlechter bedienen.