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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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der Migrationshintergrund und die gleiche Herkunftssprache waren <strong>für</strong> sie nicht von ausschlaggebender<br />

Bedeutung. 118 Eine Untersuchung von Dyer und Ross (2007) kommt zu dem Ergebnis, dass eine co-ethnische<br />

Beratung zwar die Beziehungsstruktur zwischen dem Advisor und den Beratungssuchenden verbessert, sich<br />

aber hieraus kein Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens ergibt. Der Einfluss des Faktors „Geschlecht„ wurde<br />

allerdings nicht untersucht. Aber auch dieses Ergebnis ist von vielen weiteren Einflussfaktoren (ethnische<br />

Herkunft, Bildung usw.) abhängig. Der Hannoveraner Studie zufolge wünscht sich die Hälfte der befragten<br />

Gründerinnen (und mehr noch die Türkinnen) zwar die Einrichtung einer speziellen Beratungsstelle <strong>für</strong> Frauen<br />

mit Migrationshintergrund, aber auch nur eine Minderheit Berater/innen mit Migrationserfahrung. 119 Leider<br />

ist nicht erkennbar, in welchem Umfang die einzelnen Wünsche von denjenigen mitgetragen werden, die sich<br />

bislang nicht haben beraten lassen.<br />

Die bisherigen Befunde bieten also genügend Stoff zur Diskussion, vor allem aber, um die einzelnen Fragen im<br />

Rahmen der eigenen Untersuchung aufzugreifen.<br />

3. Daten, Untersuchungsdesign und Methoden<br />

3.1 Anforderungen an die Daten und untersuchungsdesign<br />

Wie schon der Integrationsbericht des Landes (MGFFI 2008) aber auch das Bundesamt <strong>für</strong> Migration und<br />

Flüchtlinge betont, ist die Datenlage im Feld der Migrationsforschung insgesamt betrachtet als „nicht zufrieden<br />

stellend“ 120 zu werten. Soweit sich dann der Fokus auf die eher kleine Gruppe an <strong>Selbständig</strong>en richtet, zumal in<br />

einer Differenzierung nach Geschlecht, macht sich erst recht ein Mangel an aussagekräftigen und repräsentativen<br />

Daten bemerkbar. Um den Untersuchungszielen dennoch gerecht zu werden, war also nicht nur Kreativität,<br />

sondern auch die Mobilisierung einer Vielzahl an unterschiedlichen Ressourcen gefragt. Bei der Schaffung von<br />

Grundlagen <strong>für</strong> die Geschlechter-, Zuwanderungs- und Integrationspolitik stehen die öffentlichen <strong>Institut</strong>ionen<br />

und die empirische Forschung vor Herausforderungen. Soweit bislang überhaupt Untersuchungen zu den<br />

Chancen, Hemmnissen, Ressourcen, Strategien, Leistungen und sonstigen Charakteristika gründungswilliger<br />

Migrantinnen vorliegen, leiden viele hiervon nicht nur unter dem Makel einer zu schmalen Datenbasis sondern<br />

auch daran, dass die daraus gezogenen Schlussfolgerungen entweder auf der Beobachtung einzelner<br />

Herkunftsgruppen (z.B. nur Türkinnen) oder aber einem Aggregat aus allen Ethnien beruhen. Dies ist weniger<br />

als Vorwurf, sondern eher als Erklärung <strong>für</strong> den teils divergierenden Erkenntnisstand zu verstehen. Auch die<br />

AutorInnen der vorliegenden Studie hatten mit immensen Widrigkeiten an der Datenbasis zu kämpfen.<br />

Die an die Durchführung der Untersuchung und damit an die Daten gestellten Anforderungen sind entsprechend<br />

vielfältig. Abgesehen davon, dass sich die Daten selbstverständlich auf die Situation im Land Nordhein-<br />

Westfalen beziehen (oder diese zumindest adäquat widerspiegeln) müssen, erfordern die Untersuchungsziele<br />

Daten, die<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

e)<br />

f)<br />

g)<br />

den Anspruch an Repräsentativität größtmöglich erfüllen sowie einen Bezug zur Grundgesamtheit und<br />

damit eine hohe Aussagekraft erlauben,<br />

eine durchgehende Geschlechterdifferenzierung bei allen Herkunftsgruppen und in Bezug auf alle relevan-<br />

ten Indikatoren zulassen,<br />

eine Differenzierung der Gründerinnen und <strong>Selbständig</strong>en nach einzelnen Herkunftsgruppen<br />

(Herkunftsländer: Italien, Türkei, Polen und russische Förderation sowie von autochthonen Deutschen)<br />

ermöglichen,<br />

nicht nur die Staatsangehörigkeit, sondern auch den Migrationshintergrund erfassen (Eingebürgerte)<br />

in einigen Bereichen Vergleiche mit anderen Erwerbspositionen (vor allem mit abhängig Beschäftigten)<br />

herbeiführen können, um auch Übergänge zwischen selbständiger und nicht-selbständiger Erwerbsarbeit<br />

beurteilen zu können,<br />

zentrale mit „Migration“ und „Gender“ verbundenen Indikatoren enthalten und<br />

ausreichend Fallzahlen bieten und zudem möglichst auf Individualdatenbasis vorliegen (Mikrodaten), um<br />

mehrdimensionale Analysen durchführen zu können<br />

118 ebenda, S. 61.<br />

119 Hayen/ Unterberg 2008.<br />

120 Haug 2005, S. 3. Vgl. auch Santel 2008.<br />

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