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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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232<br />

Abb. 17.1.5 Subjektiver unterschied zu (deutschen) 1) unternehmen bzgl. Arbeitsvolumen und preisen<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

51<br />

türkisch<br />

41<br />

34<br />

italienisch<br />

30<br />

25<br />

polnisch<br />

18<br />

36<br />

russisch<br />

22<br />

(deutsch)1<br />

15<br />

Prozent<br />

48<br />

türkisch<br />

48<br />

54<br />

italienisch<br />

36<br />

33<br />

polnisch<br />

19<br />

39<br />

russisch<br />

Frauen Männer<br />

"durch mehr Arbeit"" "durch niedrigere Preise"<br />

32<br />

(deutsch)1<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim<br />

1) Für die Referenzgruppe der Unternehmer/innen deutscher Herkunft wurde die Frage entsprechend abgewandelt.<br />

Wie viele Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund versuchen sich durch die Gestaltung niedriger Preise<br />

gegenüber der deutschen Konkurrenz durchzusetzen und in welchen Gruppen ist dies besonders der Fall?<br />

Diesbezüglich sind es wieder die Frauen türkischer Herkunft, die am häufigsten bzw. zu 41% der Meinung sind,<br />

dass sie mit ihren Preisen einen Wettbewerbsvorteil erzielen (Abb. 17.1.5). Dieser Position folgen die italienischen<br />

Frauen, die zu fast einem Drittel (30%) zu dieser Strategie neigen. Bei den anderen Gruppen, darunter<br />

auch die deutschen Frauen, ist dies nur bei knapp über oder unter einem Fünftel der Fall.<br />

Dieses Rankingmuster findet sich auch unter den Männern, wenngleich auf einem etwas höheren<br />

Anteilsniveau. D.h., die Männer neigen tendenziell noch stärker zu einer mit niedrigen Preisen geführten<br />

Wettbewerbsstrategie.<br />

Die vorgestellten Ergebnisse müssen immer auch im Kontext der zuvor gemachten Feststellung gesehen<br />

werden, dass nur ein relativ kleiner Anteil der Befragten sich in einer konkurrenzfreien Situation gegenüber<br />

deutschen Unternehmen wähnt. Denn ansonsten hätte man annehmen können, dass die Preisgestaltung der<br />

Migrantenunternehmen den Wettbewerb mit Deutschen vielleicht gar nicht tangiert. Doch keine einzige der<br />

Migrantinnen, 311 die eine „Niedrigpreis-Strategie“ verfolgen, zählt zur kleinen Gruppe derer, die nicht mit den<br />

Deutschen sondern ausschließlich mit den Angehörigen der eigenen Ethnie konkurrieren.<br />

Wie plausibel erscheint mit Blick auf die genannten Befunde dann die Annahme, dass ein Teil der selbständigen<br />

Migrantinnen und Migranten (wohl unfreiwillig) auf eine Strategie der Selbstausbeutung setzt? Auffällig<br />

ist bereits die Gleichförmigkeit der Ergebnisse, was die Anteile an Unternehmer/innen in den einzelnen<br />

Ethnien betrifft, die sich zu einer Strategie der Mehrarbeit sowie zu einem Niedrigpreis-Wettbewerb bekennen.<br />

Die Frage ist jedoch, ob und in welchem Umfang es sich dabei um ein und dieselben Personen handelt. Ein<br />

Zusammentreffen beider Strategien auf einzelwirtschaftlicher Ebene wäre zumindest ein Anhaltspunkt, der<br />

den Verdacht der Selbstausbeutung erhärtet. Bei einem beachtlichen Teil scheint dies auch der Fall, denn je<br />

nach Gruppe sind es zwischen 40% bis 50% aller „mehrarbeitenden“ Frauen (und bis zu 60% aller Männer),<br />

die auch gleichzeitig aus Konkurrenzgründen ihre Preise senken. Auch gruppenübergreifend betrachtet zeigt<br />

sich hier ein signifikanter Zusammenhang zwischen Mehrarbeit und einer Strategie der niedrigen Preise<br />

(Korrelation nach Pearson = 0,297; p

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