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Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...

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96<br />

Abb. 8.2.4: Anteil der unternehmer/innen mit selbständigem elternteil<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

türkisch<br />

28 29<br />

1 4<br />

27 25<br />

italienisch<br />

davon<br />

polnisch<br />

22<br />

22<br />

russisch<br />

3<br />

3<br />

deutsch<br />

48<br />

12<br />

36<br />

Eltern selbständig<br />

(ohne Nachfolge)<br />

in Prozent<br />

türkisch<br />

22<br />

1<br />

21<br />

italienisch<br />

7<br />

1<br />

31 30<br />

polnisch<br />

Frauen Männer<br />

Unternehmensnachfolge<br />

russisch<br />

1<br />

8<br />

deutsch<br />

Quelle: Primärerhebung „<strong>Selbständig</strong>e Migrantinnen Nordrhein-Westfalen“; ifm Universität Mannheim.<br />

Ein im Hinblick auf das Verteilungsmuster ähnliches Bild zeigt sich bei den Männern (Abb. 8.2.4). Mit Ausnahme<br />

der türkischstämmigen Männer liegen die Anteilswerte allerdings auf einem etwas höheren Niveau.<br />

Von zusätzlichem Interesse ist natürlich, welche Bedeutung der Erwerbstatus der Mutter im Vergleich zum<br />

Vater hat. Unseren Daten zufolge gibt es wenig Grund zu der Annahme, dass die „Imitationsgrundlage“ <strong>für</strong> die<br />

unternehmerisch tätigen Frauen eher die <strong>Selbständig</strong>keit der Mutter als die des Vaters wäre. Zu berücksichtigen<br />

ist zwar, dass es ohnehin weniger selbständige Mütter als Väter gibt, doch beträgt der Anteil der Gründerinnen,<br />

die einen selbständigen Vater haben bzw. hatten ein Vielfaches 57 von dem Anteil an Gründerinnen mit selbständigen<br />

Müttern. Häufiger als eine mütterliche <strong>Selbständig</strong>keit kommt es vor, dass beide Eltern selbständig<br />

waren oder sind.<br />

Insgesamt weisen die Befunde darauf hin, dass soziales Kapital zwar einen wesentlichen Einfluss auf die<br />

Gründungsentscheidung und -ressourcen nehmen kann, aber die soziale Herkunft bei Migrantinnen und<br />

Migranten entgegen manchen Erwartungen keine größere Wirkung als bei den Einheimischen zeigt. Hier sind<br />

andere soziale Kapitalien wohl von größerer Bedeutung (siehe auch Kapitel 16). Allerdings dürfte sich im Verlauf<br />

der Zeit bzw. bei stärkerer Integration der Anteil derjenigen erhöhen, welche die Chance haben ein von den Eltern<br />

in Deutschland gegründetes Unternehmen zu erben. Die Möglichkeit der Unternehmensübernahme dürfte, wie<br />

die Ergebnisse verdeutlichen, mit der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der einzelnen Herkunftsgruppen<br />

korrespondieren. Die Aufenthaltsdauer ist auch Thema in nachfolgendem Abschnitt.<br />

8.3 Aufenthaltsdauer und <strong>Institut</strong>ionenwissen<br />

Integrationschancen und Ressourcenausstattung hängen eng zusammen. Die (Ak)Kulturation als ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Sozialintegration 58 verlangt spezielles Wissen zum erfolgreichen Agieren und Interagieren<br />

mit Geschäftspartnern, Behörden und Kunden in der Mehrheitsgesellschaft sowie die Kenntnis der im<br />

Ankunftsland geltenden Gesetze – aber mehr noch der allgemein anerkannten und dennoch ungeschriebenen<br />

Regeln. Entscheidend ist daher auch die verfügbare Zeit zur Akkumulierung von speziellen Kenntnissen<br />

und statusförderlichen Ressourcen. Die Zeit des Aufenthalts in Deutschland dürfte in gewissem Sinne präjudizierend<br />

<strong>für</strong> die Möglichkeiten wirken, sich mit den Rahmenbedingungen im Ankunftsland vertraut zu machen,<br />

sich in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben zu integrieren und ggf. auch zentrale <strong>Institut</strong>ionen<br />

des Bildungssystems und des Arbeitsmarktes zu durchlaufen. D.h., die Aneignung von „<strong>Institut</strong>ionenwissen“,<br />

57 Je nach Ethnie das Doppelte bis Fünffache.<br />

58 Vgl. auch Esser 2001.<br />

38<br />

31<br />

9<br />

51<br />

21<br />

30

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