Selbständig integriert? - Institut für Mittelstandsforschung ...
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„Beruflicher Erfolg ist nicht nur hohe Gewinne machen. Das private Leben spielt hier auch eine Rolle. Beruf<br />
und Privatleben unter einen Hut zu bekommen und trotzdem wirtschaftlich ganz gut dazustehen zeichnet <strong>für</strong><br />
mich beruflichen Erfolg aus. Auch die Zufriedenheit der Gäste und eine tolle Atmosphäre sind ihr hier sehr<br />
wichtig.“ 30<br />
„Ich bin zwar leistungsorientiert, aber wichtig ist es mir, dass die Menschen freiwillig und gerne zu mir kommen.“<br />
31<br />
„Mir macht es Spaß, wenn ich meinen Kunden helfen kann. Erfolg ist also, wenn ich ein individuelles Problem<br />
lösen konnte. Das verschafft mir Zufriedenheit und Selbstbestätigung. Auf der anderen Seite muss ich meinen<br />
Erfolg auch mit Zahlen messen. Der Umsatz muss natürlich auch stimmen.“ 32<br />
Eine derartige intrinsische Zielsetzung und Erfolgsdefinition von Unternehmerinnen ist mittlerweile in etlichen<br />
Studien nachgewiesen worden, ohne dass damit aber wirtschaftliche Zielsetzungen vollständig an Bedeutung<br />
verlieren würden. Auch <strong>für</strong> unsere Interviews lässt sich gleichzeitig ökonomischer Erfolg belegen: So ist es<br />
einer Unternehmerin gelungen, durch stetiges Wachstum mittlerweile 17 Angestellte zu beschäftigen und sogar<br />
ihr Geschäftsfeld zu erweitern. Einige Unternehmerinnen bringen den Wunsch und den Willen, mit dem<br />
Unternehmen zu expandieren, deutlich zum Ausdruck, wenngleich in der Regel eher vorsichtig und in kleinen<br />
Schritten:<br />
„Ich möchte kein Ein-Mann-Betrieb bleiben. Ziel ist es, auf jeden Fall zu expandieren, aber es muss gezielt erfolgen.“<br />
34<br />
„In zehn Jahren werde ich den anvisierten Verdienst erreicht haben, Arbeitnehmer beschäftigen und mindestens<br />
eine Zweigstelle in Düsseldorf eröffnet haben.“ 35<br />
„Ja, ich habe versucht, so etwas zu machen, mein Traum war mein konkretes Ziel, jetzt weiß ich nicht, inwieweit<br />
es ein Ziel bleibt oder nur ein Wunsch. Mein Ziel wäre es jetzt, dass ich bestehe, dass ich gut bestehe, mein<br />
Idealziel wäre, dass ich wachse, dass ich einige Zeit davon auch Arbeit geben kann, das wäre ideal.“ 36<br />
„Irgendwann hätte ich natürlich gerne ein kleines Geschäftsbüro und ein Lager <strong>für</strong> mein Material. Über die<br />
Einstellung von Mitarbeitern könnte man dann auch nachdenken.“ 37<br />
Bei vielen Frauen wird im Hinblick auf ihre Unternehmensentwicklung und bei Nachfragen bezüglich ihrer<br />
Zukunft deutlich, dass sie nicht bereit sind, alles <strong>für</strong> das Unternehmen aufzugeben, sondern ein wichtiges Ziel<br />
darin besteht, Zeit <strong>für</strong> sich und die Familie zu haben. 38 Dies steht in enger Verbindung mit dem oben angesprochenen<br />
Ziel der persönlichen Zufriedenheit und dürfte bei einigen Unternehmerinnen dazu beitragen, dass<br />
Wachstumsperspektiven zwar gesehen, aber nicht wahrgenommen werden:<br />
„Ich versuche aber immer wieder, mir Zeit freizuschaufeln, auch <strong>für</strong> meine Beziehung, und die Wochenenden<br />
sind in der Regel dann auch wirklich Wochenenden. Es passiert vielleicht einmal im Quartal, dass ich am<br />
Wochenende noch arbeite, aber sonst mach ich den Computer aus und der bleibt dann auch aus.“ 39<br />
„Ich habe soviel zu tun, dass ich die Praxis eigentlich vergrößern müsste. Aber das möchte ich nicht, weil ich<br />
meine Freiheit in der Arbeit behalten will.“ 40<br />
30 Vgl. Interview 3.<br />
31 Vgl. Interview 12.<br />
32 Vgl. Interview 13.<br />
33 Bspw. Brush (1992), Rosa et al. (1994, 1996), Meyer und Harabi (2000). Ähnliche Ergebnisse auch bei Haber (2008b).<br />
34 Vgl. Interview 8.<br />
35 Vgl. Interview 6.<br />
36 Vgl. Interview 4.<br />
37 Vgl. Interview 13.<br />
38 Ähnliche Ergebnisse siehe Fischer (2007) und Haber (2008b).<br />
39 Vgl. Interview 4.<br />
40 Vgl. Interview 9.